„Dramatische Ausmaße“: auto.de-Studie belegt Zunahme der Tankbetrügereien

Leipzig – Noch nie haben in Deutschland so viele Autofahrer Sprit an Tankstellen getankt, ohne zu bezahlen. Insgesamt sind 2011 laut Bundeskriminalamt in Deutschland 85 065 Tankbetrügereien bei der Polizei angezeigt worden. Was bislang fehlte, war eine Erhebung auf Städteebene, was das Autoportal auto.de inzwischen nachgeholt hat.

Erhebung bezieht sich auf 121 Städte

121 der größten deutschen Städte sind dafür kontaktiert worden. Allein auf sie entfallen demnach knapp 36 000 Tankbetrugsfälle, wobei es in Deutschland den Angaben zufolge aktuell noch 14 100 Tankstellen gibt; vor zwölf Jahren waren es noch rund 17 000. Die Studie hat 23 Prozent der Städte für Betreiber von Tankstellen nun als „unsicher“ klassifiziert.[foto id=“441522″ size=“small“ position=“left“]

In Städten eher als auf dem Land

Klar ist: Tankstellen werden in Städten um 44 Prozent stärker von Tankbetrügern heimgesucht als Stationen auf dem Land. Je größer und anonymer die Stadt jedoch sei, desto mehr Diebstähle im Verhältnis zu den Einwohnern finden statt. Als Grund dafür, dass die Betrugsfälle 2012 weiter ansteigen könnten, sehen Tankstellenbetreiber die Spritpreise, die das Tanken für immer mehr Betroffene unerschwinglich machten.

Tatsächlicher Schaden fünfmal so hoch

Das Portal und der Zentralverband des Tankstellen- und Garagengewerbes gehen davon aus, dass maximal nur 20 Prozent der Betrugsfälle angezeigt werden. Geschätzt wird, dass es in Deutschland Jahr für Jahr zu etwa 425 000 Tankbetrügerein kommt. Der Schaden würde dann statt der offiziell vom Bundeskriminalamt bezifferten knapp unter sechs Millionen fünfmal so hoch bei rund 30 Millionen Euro liegen.

Solingen bei Untersuchung vorn

Der Untersuchung zufolge gilt Solingen, gemessen an der Anzahl der Tankstellen und der gemeldeten Betrugsfälle, als Hauptstadt des Tankbetrugs. Statistisch wird jede Solinger Tankstelle 22 Mal pro Jahr von Betrügern heimgesucht. Damit liegt die Stadt im Bergischen 232 Prozent über dem Studiendurchschnitt.

In West wie Ost gleichermaßen

Hinter Solingen reihen sich Leipzig (726 Delikte, 21 je Tankstelle), Bottrop (319, 20), Berlin (6221, 18) und Konstanz (124, 18), Hamburg (2831, 17), Bonn (425, 17) und Köln (2454, 17), Magdeburg (305, 16), Saarbrücken (415, 13), Baden-Baden (143, 13) und Düsseldorf (892, 13), Frankfurt/Main (1161, 12) und Potsdam (176, 12), Gelsenkirchen (464, 11), Wiesbaden (541, 11) und Halle/Saale (308, 11), Schwerin (152, 10), Dortmund (813, 10) und Herne (172, 10), Aachen (408, 9), Würzburg (329, 9), Flensburg (171, 9), Erlangen (231, 9) und Recklinghausen (194, 9) sowie Mainz (237, 8), Leverkusen (186, 8) und Dessau-Roßlau (115, 8) ein.

In Heide 82 Prozent weniger

Ehrlichere Kunden finden sich laut auto.de-Erhebung in Heide in Holstein, wo 82 Prozent weniger Spritbetrügereien stattfinden und statistisch jede Tankstelle nur einmal mit Betrug konfrontiert wird, sowie in Schwäbisch-Hall, Bergisch Gladbach, Celle, Hagen, Paderborn, Salzgitter, Tübingen, Aalen und Verden mit jeweils nur zwei Delikten pro Tankstelle und in Neubrandenburg, Nürnberg, Esslingen, Hildesheim, Remscheid, Bremerhaven und Oldenburg mit jeweils drei. Massive Anstiege [foto id=“441523″ size=“small“ position=“right“]gab es etwa in Baden-Baden, Wolfsburg und Hof. Das Gros der Tankbetrügereien ereignete sich in Nordrhein-Westfalen mit fast 22 000 Delikten und 20 Fällen pro Tankstelle vor Berlin, Hamburg und Saarland, während sich Hessen und Bremen über Rückgänge freuen durften.

Rosenheim bei Aufklärung an der Spitze

Die Aufklärungsquoten bei Tankbetrug schwankten zuletzt zwischen 15,7 und 92,3 Prozent, wobei Rosenheim die meisten Erfolge verzeichnete vor Aalen, Trier, Balingen, Freiburg, Schwäbisch-Hall und Reutlingen. Von den mehr als 31 000 ermittelten Tatverdächtigen waren 78 Prozent Männer. Ob Mann oder Frau: Die meisten Spritbetrüger finden sich in der Gruppe der 21- bis 60-Jährigen.

Meist aus der Gemeinde

Hinzu kommt: „Augenscheinlich sind die Betrüger sehr faul“, stellt die auto.de-Studie fest, denn: „Weite Fahrtstrecken sind ihnen ein Graus.“ Über ein Drittel der Tatverdächtigen kommt aus der Gemeinde, in der die Tankstelle liegt, 14 Prozent aus dem Landkreis, 29 aus demselben Bundesland. Nur sieben Prozent sind ausländische Autofahrer.

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