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Digitalisierung und technische Innovationen haben unser Leben im 21. Jahrhundert ungemein vereinfacht. Auch Drive-Through-Services haben mittlerweile den Einzug in unseren Alltag gefunden, der durch sie stressfreier und zeiteffizienter gestaltet werden kann. Die Meister dieser “Durch-Fahr-Mentalität“ sind – wie kann es anders sein – in den USA zu verorten.
Das Auto mal stehen lassen und zu Fuß gehen? Nein, wieso auch?! Es gibt ja schließlich Drive-Throughs für alle wichtigen Alltagssituationen – Kontroverses inklusive…
Ohne seinen geliebten Fahruntersatz verlassen zu müssen, können wir heutzutage unter anderem ganz getrost Fast-Food am McDrive-Schalter bei McDonald’s bestellen, unsere Post oder Bankformulare in vorgesehene Kästen einwerfen, einen Kaffee für die Fahrt bezahlen, Apothekenrezepte einlösen oder Produkte des alltäglichen Bedarfs einladen lassen.
Was an dieser Stelle noch recht unspektakulär klingt, wird durch die folgenden zwei Beispiele garantiert in den Schatten gestellt.
[foto id=“415854″ size=“small“ position=“right“] Wie wäre es mit einem Hochzeits-Drive-Through? Kein Problem! Die Little White Chapel auf dem Las Vegas Strip hat da eine reizende Idee: Die “Tunnel of Love Drive-Through Wedding Chapel“. Hier kann das verliebte Paar ganz gemütlich in seinem Auto, in einer stylischen Limousine oder auf ihren Lieblings-Bikes durchfahren und sich am Drive-Through Window trauen lassen. Der “Tunnel of Vow“ erinnert dabei ein wenig an die Einfahrt eines Parkhauses – nur, dass die Decke liebevoll mit Putten, Sternen und Liebesschwüren bemalt ist. Super romantisch, nicht wahr?! Okay, bedenkt man, dass der eigentliche Gedanke hinter dieser Idee darin steckt, gehbehinderten Paaren eine Trauung zu ermöglichen, bekommt das alles auch tatsächlich einen nachvollziehbaren und schönen Sinn.
[foto id=“415855″ size=“small“ position=“left“] Ganz anders das nächste Beispiel. Das Thema Tod ist kein einfaches und bedarf Sensibilität. Doch auch mit ihm entstehen immer wieder fragwürdige Geschäftsideen. Was würden Sie sagen zu einem Drive-Through-Bestatter? Genau diese Idee kam Peggy Scott Adams. Sie stand nicht nur als bekannte Sängerin mit Ray Charles zusammen im Tonstudio, nein, sie bietet als Unternehmerin in ihrem Bestattungsinstitut in Kalifornien einen ganz besonderen Service an. Die letzte Ehre für einen geliebten Menschen erweisen – ohne sein Auto zu verlassen. Das wird durch Adams ermöglicht, indem der Leichnam hinter einer sicheren Fensterscheibe im offenen Sarg aufgestellt wird und von einer an ihr entlangführenden Auffahrt eingesehen werden kann. Der ursprüngliche Gedanke dafür kam vor einigen Jahren von Adams verstorbenen Ehemann und war für die Menschen gedacht, denen es schwer fällt, ihre Anteilnahme direkt im Umfeld des Leichnams zu bekunden. Finanzielle Vorteile bringt diese Art der Abschiedsnahme ebenfalls, da eine kostspielige Trauerzeremonie nicht ausgerichtet werden muss – dafür gibt es kostenlos Schaulustige und Touristen, die aus reiner Neugier vorbeischauen und Fotos schießen. Ob das ein angemessener Weg ist, seine geliebten Menschen zu verabschieden, scheint in meinen Augen sehr fraglich. Vielleicht denken Sie ja anders?
geschrieben von ce veröffentlicht am 06.05.2012 aktualisiert am 06.05.2012
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