DRUID – Maßnahmen gegen Alkohol- und Drogenmissbrauch am Steuer

Hauptunfallursache für viele Verkehrsunfälle ist die Beeinträchtigung der Fahrzeugführer durch Alkohol, Drogen und bestimmte Medikamente. Hier setzte das von der EU geförderte Projekt DRUID (Driving Under Influence of Drugs, Alcohol and Medicines) an. Ziel des internationalen Projekts ist es, wissenschaftliche Grundlagen für verkehrspolitische Entscheidungen innerhalb der EU zu schaffen sowie effiziente Maßnahmen zur Bekämpfung dieser „psychoaktiven Substanzen“ im Straßenverkehr vorzuschlagen.

Denn nach wie vor ist Alkohol die am meisten verbreitete und gefährlichste Droge auf Europas Straßen, wie die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) in einer Studie ermittelt hat. Europaweit wurden knapp 50 000 Autofahrer angehalten und daraufhin untersucht, ob sie unter dem Einfluss von Alkohol, illegalen Drogen oder Medikamenten standen. Weiterhin wurden die Daten von fast 3 500 schwerverletzten und getöteten Unfallopfern ausgewertet.

Ergebnis:

3,5 Prozent der Fahrer standen unter dem Einfluss von Alkohol, und zwei Prozent unter dem illegaler Drogen. Die europaweit häufigste illegale Substanz im Straßenverkehr war das Rauschgift Cannabis, das bei rund 1,3 Prozent der ansonsten unauffälligen Fahrern gefunden wurde. In den einzelnen Ländern waren zwischen 18 Prozent und 43 Prozent der verletzten Fahrer alkoholisiert, zwei Drittel davon mit mehr als 1,2 Promille.

Experten warnen:

Blutalkoholkonzentrationen über 1,2 Promille sowie die Kombination von Alkohol mit anderen Drogen führen zu einer extremen Risikoerhöhung für schwere oder tödlich ausgehende Unfälle. Auch wenn verschiedene Drogen zusammen konsumiert werden, erhöht sich das Unfallrisiko deutlich. So wurden bei den Verunglückten alle illegalen Drogen häufiger kombiniert als einzeln gefunden.

Die Entdeckung von Fahrern, die unter Drogeneinfluss stehen, ist für die Polizei jedoch schwierig. In großen Feldversuchen wurden die Praktikabilität und die Genauigkeit von Schnelltestverfahren überprüft. Lediglich drei der untersuchten Schnelltests lieferten ausreichend gute Ergebnisse. Eine Kosten-Nutzen-Analyse zeigte, dass Drogenkontrollen nur dann sinnvoll und kosteneffizient sind, wenn sie nicht zu Lasten der Alkoholüberwachung gehen.

Neben der polizeilichen Überwachung stellen Prävention und Rehabilitation ein zentrales Mittel für die Verhinderung von Fahrten unter Alkohol- und Drogen dar. In DRUID wurden Kriterien zur Erkennung besonders rückfallgefährdeter Personen und ein Verfahren zur Bewertung von Rehabilitationsprogrammen entwickelt.

Vor allem junge Fahrer sollen gezielt angesprochen werden. So können auch diejenigen erreicht werden, die durch ihre Einstellung oder ihr Verhalten besonders unfallgefährdet sind. Medikamente können zwar die Verkehrssicherheit von kranken Fahrern verbessern, andererseits aber auch gefährlich sein, wenn sie beispielsweise die Reaktionsfähigkeit reduzieren. Ärzte, Apotheker und Patienten benötigen Informationen, die verständlich, leicht zugänglich und hilfreich sind, um das Verkehrsverhalten der Patienten an die Medikamenteneinnahme anzupassen oder etwa ein weniger beeinträchtigendes Mittel auszuwählen. Hierzu wurde in DRUID ein Konzept für ein europaweit einheitliches vierstufiges Kennzeichnungssystem für Medikamente erarbeitet und Formulierungen für verständliche Warnhinweise auf den Verpackungen vorgeschlagen.

DRUID lief fünf Jahre und hatte ein EU-Budget von etwa 23,5 Millionen Euro. Koordiniert wurde es von der BASt. 37 Forschungseinrichtungen aus 18 europäischen Ländern arbeiteten zusammen, um die Beeinträchtigung durch Alkohol und andere psychoaktive Substanzen zu untersuchen. DRUID schließt nun zahlreiche bis dato vorhandene Wissenslücken und bietet eine Grundlage für harmonisierte, EU-weite Vorschriften bezüglich Fahrten unter Alkohol, Drogen- und Medikamenteneinfluss. Darüber hinaus wird die entstandene Vernetzung der Partner aus den verschiedenen Ländern auch zukünftig eine erfolgreiche europaweite Zusammenarbeit zur Verbesserung der Verkehrssicherheit ermöglichen.

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