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Der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Jürgen Resch, ist mit der gegenwärtigen Entwicklung im Automobilbereich alles andere als zufrieden. Das gilt für Entscheidungen der Politik ebenso wie für das Engagement der Automobilhersteller. Gegenüber „Auto-Reporter.NET“ sprach er sich deutlich für höhere Spritpreise, vor allem für Dieselkraftstoff als Lenkungsinstrument für alternative Antriebe aus und für strikte Grenzen bei der Absetzbarkeit von Dienstfahrzeugen. Keinen Freibrief bekommen bei ihm Elektrofahrzeuge als Null-CO2-Emittenten.
Ähnlich wie in der Unterhaltungselektronik, bei Kameras oder bei der Batterietechnologie werde es nach Ansicht des DUH-Chefs auch in Sachen alternativer Antriebe kommen: In Deutschland entwickelte Technologien gelangen in anderen Ländern zur Serienreife und bescheren denen wirtschaftliche Erfolge. Er erwartet ein Déjà-vu-Erlebnis, weil nach seiner Ansicht die Automobilindustrie die gegenwärtige Antriebstechnologie nicht wirklich durch eine neue ersetzen wolle. Langfristig verpasse die deutsche Autoindustrie nach seiner Meinung den Zug der Zeit.
Deutschen Autobauern macht Jürgen Resch den Vorwurf, die E-Technologie ins Ausland entlassen zu haben. Für ihn ist die Teilelektrifizierung des Antriebsstranges der Massenfahrzeuge längst überfällig. Bis auf BMW mit EfficientDynamic moniert er bei anderen Herstellern „Fehlanzeige“. Denen ginge es um immer noch schnellere und durchzugsstärkere Fahrzeuge: „Wenn gegenwärtig bei Porsche und Volkswagen mit Hybridtechnik geworben wird, geht es darum, dass damit Testosteron pur verbunden ist.“
Für Verbrauchertäuschung hält der DUH-Chef die Kennzeichnung von Fahrzeugen nach Effizienzklassen in der vorgesehenen Weise. Bei ihr käme das Gegenteil dessen heraus, was sie bewirken sollte. „Mit dem Hinweis auf ein besonders umweltfreundliches Fahrzeug würde ich den Verbraucher im Grunde genommen dazu bewegen, einen Klimakiller zu kaufen.“ Besonders schwere Fahrzeuge stünden am Ende besser da als leichte.
Aber auch Elektroautos stellt Resch keinen Freibrief aus, nur weil sie während der Fahrt emissionsfrei bleiben. Der Bürger müsse für Strom und Sprit zahlen. Egal, wo die Energie herkomme, es entstünden schließlich Kosten. Deshalb fordert die DUH exakt die Ausweisung getankter Strommengen, Ladeverluste inklusive.
Für die Deutsche Umwelthilfe steht fest: „Der Spritpreis muss teurer werden.“ Vor allem die Dieselsubventionierung gehöre abgeschafft, um neuen Antriebstechnologien eine andere Marktdurchdringung zu ermöglichen. 1,40 Euro sei eine psychologische Grenze, ab der Autofahrer über den Umstieg auf alternative Antriebe, sprich Hybridfahrzeuge nachdenken würden.
Forderungen nach höheren Spritpreisen hält Resch nicht für unmoralisch. Für ihn sind sie als Steuerungselement ebenso gut die Einschränkung der steuerlichen Absetzbarkeit von Dienstwagen. Ginge es nach ihm, läge die Grenze bei 140 Gramm CO2 pro Kilometer. „Fahrzeuge unter 140 Gramm sollten teilweise und Fahrzeuge unter 120 Gramm voll absetzbar sein.“ Über 140 Gramm sollten sie weder im Kauf noch im Unterhalt absetzbar sein. Dabei ginge es ihm nicht darum, Manager und Außendienstler in Polos, Lupos und 1er-BMWs zu zwingen. „Die sollen in komfortablen Autos entsprechend ihrer beruflichen Tätigkeit weiter unterwegs sein können“, so der DUH-Chef. Als Beispiel dafür nennt er den 5er-BMW mit 132 Gramm CO2 und 227 km/h Höchstgeschwindigkeit. Der sei schließlich nicht gerade eine „fahrbare Verzichtserklärung“.
Mag mancher die Forderungen der DUH als rigoros empfinden, eine Absage will man der Mobilität nicht erteilen. Resch: „Wir von der Deutschen Umwelthilfe sind keine Bilderstürmer. Wir sagen nicht: Schafft das Auto ab und geht auf die Bäume! Wir sagen: Nutzt die Technologien, die ihr serienreif entwickelt habt, und guckt doch mal, wie ihr Mobilität erhalten könnt mit einem halbierten oder möglicherweise noch niedrigeren Energieverbrauch.“
geschrieben von auto.de/(Auto-Reporter.NET/arie) veröffentlicht am 02.08.2010 aktualisiert am 02.08.2010
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