E-Auto-Studie – Keine Gefahr bei Schleichfahrt

Elektroautos sind für Blinde nicht gefährlicher als normale Benziner. Bei Geschwindigkeiten unter 30 km/h gibt es kaum einen messbaren Unterschied bei der Geräuschentwicklung, wie eine Studie des Center of Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen ergeben hat. Sind Autos schneller unterwegs, überlagern die Abrollgeräusche den Motorsound – und die gibt es auch bei E-Autos.

Für die Studie haben die Wissenschaftler die Geräuschentwicklung von elf Fahrzeugen, fünf E-Autos und sechs konventionell angetriebenen Autos, vermessen. Jeweils bei Tempo 30. Geräuschärmster Benziner war der Kleinwagen Opel Agila mit 59 dB(A). Drei elektrisch angetriebene Fahrzeuge waren nur unwesentlich leiser, zwei sogar deutlich lauter. Bei konstanter Geschwindigkeit im Stadtverkehr gibt es den Wissenschaftlern zufolge daher keine Wahrnehmbarkeitsunterschiede zwischen E-Autos und Fahrzeugen. Bei nassen Straßen sei noch eine wesentlich größere Übereinstimmung zu erwarten, da dann die Reifenabrollgeräusche auch bei niedrigen Geschwindigkeiten deutlich stärker zum Tragen kämen.

Hörbare Unterschiede zwischen beiden Antriebskonzepten gibt es bei Vollgasfahrten und dem Fahren bei hohen Touren. Beides komme im Stadtverkehr aber kaum vor, so die Wissenschaftler. Neben der objektiven Geräuschmessung berücksichtigt die Studie auch die subjektive Wahrnehmung der Motoren. Die insgesamt 240 Versuchspersonen konnten jedoch selbst bei stehenden Fahrzeugen kaum Unterschiede zwischen der Lärmentwicklung von E-Autos und konventionellen Modellen feststellen. [foto id=“364280″ size=“small“ position=“left“]

Durch die immer weiter verbreitete Start-Stopp-Automatik geben viele Verbrennungsmotoren beim Halt an der Ampel keine Geräusche mehr von sich und unterscheiden sich so nicht von E-Autos.

In der Diskussion um die Ausstattung von E-Autos mit künstlichen Geräuschquellen raten die Wissenschaftler daher zu Zurückhaltung. Wenn überhaupt, müssten auch moderne Benziner so aufgerüstet werden, um besser hörbar zu werden. Da aber bisher kein steigendes Unfallverhalten von Fußgängern mit diesen Fahrzeugen zu beobachten sei, sei der Einsatz eines künstlichen Geräuschs weder nötig noch sinnvoll. Denn im Grunde ist die geringe Lärmemission moderner Fahrzeuge ein Vorzug.

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