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Laden ohne Kabel
Bei Wasserkochern oder elektrischen Zahnbürsten ist die Technik eine Selbstverständlichkeit: Beide Alltagsgeräte werden per induktiver Ladung in Schwung gebracht. Die nötige Energie für die Akkus wird also ohne direkten Kontakt übertragen. Doch auch bei Elektro- oder Plug-in-Hybridautos ist das kabellose Laden die Technik der nahen Zukunft. Mercedes will das berührungsfreie und spannungsgeladene System noch im Lebenszyklus der gerade startenden S-Klasse mit Plug-in-Technik anbieten.
Praxistest mit einem Vorserienmodell: Der S 500 Plug-in Hybrid nähert sich einer Garage. An deren hinterem Ende liegt mittig eine etwa fünf Zentimeter hohe und rund 40 mal 40 Zentimeter große Platte am Boden. Ist der Wagen nur noch wenige Meter entfernt, leuchtet an der Platte ein Mercedes-Schriftzug auf – Fahrzeug und Ladestation haben per WLAN Kontakt miteinander aufgenommen, die S-Klasse wurde als „tankberechtigt“ identifiziert.
Über Anzeigen im Zentraldisplay wird der Fahrer jetzt in die richtige Position gelotst. Gleich zwei Anzeigen helfen, die Ladeplatte exakt zwischen die Räder zu nehmen. „Ladestelle gefunden. Zum Laden bitte Position korrigieren“, ist auf dem Display zu lesen. Ein paar Zentimeter retour – und es passt: „Energiefluss – Wireless Charging“ steht auf dem Display, ein grünes Band von der Bodenplatte bis zu den Akkus im Heck signalisiert zusätzlich, dass jetzt Energie an Bord kommt.
Natürlich steckt hinter dem induktiven Laden eines Autos wesentlich mehr Power als bei einer elektrischen Zahnbürste (1 800 Mal so viel) und wesentlich mehr Technik. Zwischen der Bodenplatte mit der Primärspule und der Sekundärspule im Fahrzeugboden wird die Energie mit einer Leistung bis zu 3,6 kW übertragen. Der Wirkungsgrad beträgt trotz des Luftpolsters zwischen Auto und Platte gut 90 Prozent. Ein Sicherheitssystem verhindert eine unberechtigte Benutzung und Einflüsse der elektrischen Energie auf andere Geräte in der Umgebung. Rund zwei Stunden dauert es im Fall der teilelektrifizierten S-Klasse, um einen entleerten Akku auf 100 Prozent zu bringen.
Mercedes arbeitet beim induktiven Laden eng mit BMW zusammen. Gemeinsam ist man bestrebt, ein möglichst weltweit normiertes System zu entwickeln, um ein lästiges Durcheinander wie etwa bei den Steckern für Elektroautos von vorneherein zu verhindern. Schließlich sind die Ladestationen definitiv nicht nur ein Fall für die heimische Garage. Sie könnten bei einem flächendeckenden Einsatz etwa auf öffentlichen Parkplätzen und Tiefgaragen oder vor Supermärkten die Verbreitung von E-Mobilen positiv beeinflussen.
geschrieben von (rhu/mid) veröffentlicht am 19.09.2014 aktualisiert am 19.09.2014
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