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Allen kritischen Stimmen zum Trotz sieht es eine aktuelle Studie als weiterhin plausibel, dass das Ziel der Bundesregierung von einer Million Elektrofahrzeugen im Jahr 2020 erreicht wird. Dies ist ein Ergebnis der zweiten Mobilitäts-Studie, die das Beratungsunternehmen Horváth & Partners in Zusammenarbeit mit dem Strascheg Institute for Innovation and Entrepreneurship (SIIE) der EBS Business School durchgeführt hat. An der Studie beteiligten sich rund 300 Experten aus Unternehmen der Automobil- und Energiewirtschaft sowie mit diesen verbundenen Zweigen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich.
Nach Ansicht der befragten Experten werden Fahrzeuge mit Hybridantrieben 2020 etwa acht Prozent des deutschen Fahrzeugbestandes ausmachen. Bei einem geschätzten Fahrzeugbestand 2020 von 47 Millionen Pkw entspricht dies rund vier Millionen Fahrzeugen. Mit ca. 3,9 Prozent, etwa 1,8 Millionen Fahrzeugen, folgen Stromantriebe einschließlich der Plug-In Hybride, deren Batterie zusätzlich über das Stromnetz ladbar ist. Fahrzeugen mit Brennstoffzellen trauen die Experten bis 2020 einen Marktanteil von 1,3 Prozent zu, dies entspricht immerhin knapp 600 000 Fahrzeugen. Inklusive Gasantrieben kämen alternative Antriebe damit auf 8,4 Millionen Fahrzeuge, was einem Anteil von gut 18 Prozent entspräche.
Die Studie bewertet das Eine-Million-Ziel also anhand aller Antriebe, bei denen elektrische Energie für den Vortrieb genutzt wird und beschränkt sich nicht auf die ursprünglich als E-Mobilität beschriebenen rein batterieelektrisch betriebenen Fahrzeuge. Vor dem Hintergrund der schwachen Verkaufszahlen von diesen Elektrofahrzeugen sowie kritischer Aussagen verschiedener Marktteilnehmer in Bezug auf die Entwicklung der Elektromobilität erweitert die Studie das Blickfeld auf alle Elektro-Antriebe. „Auch wenn bisher gerade mal knapp über 6000 Elektrofahrzeuge in Deutschland verkauft wurden – und dies hauptsächlich an Unternehmen, nicht an Privatpersonen -, so darf nicht der Eindruck entstehen, es gebe in Bezug auf die Elektromobilität wenig Dynamik“, argumentiert der Studienverantwortliche, Horváth-Partner Dr. Oliver Greiner. Mitherausgeber Prof. Dr. Ronald Gleich ergänzt: „Im Gegenteil: Viele Unternehmen haben sich intensiv an die Arbeit gemacht. So gaben über die Hälfte der befragten Unternehmen an, die Veränderungen im Bereich Mobilität aktiv anzugehen, lediglich 27 Prozent bezeichnen sich als eher abwartend und zurückhaltend.“
Trotz des wachsenden Engagements der befragten Unternehmen sind die bleibenden Hürden auf dem Weg zur Durchsetzung der Elektromobilität und einem neuen Nutzerverhalten immer noch präsent. Sorgenkind Nummer eins hierbei ist weiterhin die Reichweite von Elektrofahrzeugen, auch wenn die Problematik etwas weniger schwerwiegend eingestuft wird als noch in der Vorstudie. „Die Elektromobilität wird vor allem im Zweitwagen-Segment und im Kurzstreckenbereich zulegen. Hier hat sie großes Potenzial“, so Matthias Deeg, Energieversorgungsexperte bei Horváth & Partners. Noch bremsen darüber hinaus die Kosten für Elektrofahrzeuge deren intensive Verbreitung. Zwar sind nach Einschätzung der Experten potenzielle Käufer bereit, für ein Elektrofahrzeug mehr auszugeben als für ein konventionelles Auto, die zusätzliche Zahlungsbereitschaft liegt bei kleineren Fahrzeugen aber lediglich bei fünf bis zehn Prozent und bei größeren Fahrzeugen nicht wesentlich darüber.
Ein weiteres Problem stellt der geringe Anreiz für die Energieversorger dar, die Elektromobilität zu forcieren. Vor allem der Aufbau einer entsprechenden Ladeinfrastruktur ist in der aktuellen Form für die Energieversorger nicht lukrativ. „Während es z.B. für die Automobilindustrie profitable Geschäftsmodelle im Rahmen der Elektromobilität gibt, sucht die Energiebranche noch nach interessanten Wachstumsfeldern“, erklärt Matthias Deeg.
Entsprechend wird der Ruf der Industrievertreter nach verstärkter Förderung durch den Staat lauter, besonders in den Bereichen Forschung und Entwicklung sowie bei indirekten Förderungen, wie etwa in Form von innerstädtischen Beschränkungen für traditionelle Verbrennungsfahrzeuge. Der kontrovers diskutierten Absatzförderung messen die Experten im Vergleich dazu noch eine geringere Rolle bei, allerdings mit deutlich zunehmender Tendenz im Vergleich zur Studie 2011.
Trotz der noch vorherrschenden Problemfelder erwarten die Experten eine deutliche Veränderung im Mobilitätsverhalten, was laut Studie nicht nur durch den Zuwachs an Elektroautos in Zukunft weiter vorangetrieben wird. Insbesondere der weiteren Verbesserung der Anschlussmobilität sowie der Nutzung moderner Car-Sharing Konzepte messen die Experten hier eine zunehmend hohe Bedeutung bei.
Entsprechend könnte in den nächsten Jahren erstmalig in der Geschichte der Bundesrepublik der Trend zu wachsendem Motorisierungsgrad gekippt werden, welcher aktuell bei 510 Fahrzeugen je 1000 Einwohner liegt. Die Studie gehört zu den größten, branchenübergreifenden Studien zum Thema E-Mobility und neue Mobilitätskonzepte, die bisher in Deutschland durchgeführt wurden. Die Untersuchung fand im Zeitraum von Juni bis Oktober als gemeinschaftliche Studie von Horváth & Partners Management Consultants und dem Strascheg Institute for Innovation and Entrepreneurship (SIIE) der EBS Business School statt.
geschrieben von auto.de/(ampnet/Sm) veröffentlicht am 21.01.2013 aktualisiert am 21.01.2013
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