E-Mobilität in Zentral- und Osteuropa: 2025 ein Viertel aller Neuzulassungen

Mittel- und Osteuropa liegen bei der Elektromobilität weit hinter Westeuropa zurück. Das ist das wenig überraschende Ergebnis einer Studie von Roland Berger Strategy Consultants, die die E-Mobilität in acht Ländern der Region analysierten. Doch für 2025 sieht auch Roland Berger für Zentral- und Osteuropa bei der E-Mobilität einen Anteil von 25 Prozent bei den Neuwagenzulassungen.

Österreich belegt mit 600 zugelassenen Elektrofahrzeugen den ersten Platz in Zentral- und Osteuropa. Die großen Energiekonzerne des Landes beteiligen sich hier an Pilotprojekten in fünf Modellregionen; die österreichische Regierung stellt finanzielle Unterstützung bereit. Die anderen Länder sind beim Thema Elektroautos weit abgeschlagen. Die zweitplatzierten Tschechien und Polen verfügen nur über kleinere Pilotprojekte mit weniger als 100 Fahrzeugen.

„Österreich strebt bis 2020 die Zulassung von 250 000 Elektrofahrzeugen an und subventioniert den Kauf eines Elektrofahrzeugs mit bis zu 5000 Euro“, sagt Jan Sklenar, Automobilexperte von Roland Berger in Prag. „In Tschechien und Polen gibt es keine vergleichbaren Initiativen.“ So werden die übrigen Länder Mittel- und Osteuropas in der Studie als „Nachzügler“ (Rumänien, Ungarn, Slowenien, Slowakei) oder „Schlusslichter“ (Kroatien) klassifiziert. Elektromobilität spielt hier bei Stromversorgern und Autoherstellern bislang kaum eine Rolle.

In Österreich, Tschechien und Polen ist das Interesse an der Elektromobilität bei Energieversorgern und Autobauern stark, in den übrigen Ländern eher verhalten. „Der Energiekonzern CEZ in Tschechien zeigt, wie man E-Mobilität mit Pilotprojekten und Infrastrukturausbau vorantreiben kann“, erklärt Zsilinszky. Pilotprojekte im Bereich der E-Mobilität sollen vor allem Know-how generieren; dafür müssten aber Versorgungsinfrastruktur und Geschäftsmodelle auf den Prüfstand gestellt werden, so die Autoren der Studie.

Vor allem in der Anfangsphase eines E-Mobilitätsprogramms hält Roland Berger eine umfassende staatliche Förderung für entscheidend. Denn ohne staatliche oder kommunale Subventionen könne die Entwicklung der elektrischen Antriebe nicht so schnell vorangetrieben werden wie in anderen Märkten. „Um die E-Mobilität in Fahrt zu bringen, sollten die zuständigen staatlichen Stellen nach dem Vorbild Österreichs spezielle Fachgremien bilden, Strategien erstellen und konkrete Maßnahmen definieren“, sagt Alexander Kainer.

Hohes E-Mobilitätspotenzial in der E-Mobilität wird in Zukunft in Mittel- und Osteuropa eine ebenso wichtige Rolle spielen wie in Westeuropa. Prognosen zufolge wird 2025 ein Viertel aller verkauften Neufahrzeuge auch in Zentral- und Mitteleuropa mit einem Elektroantrieb ausgestattet sein. Das sind mehr als 640 000 Neuzulassungen jährlich.

Der Boom dürfte aber frühestens 2015 einsetzen, prognostizieren die Roland Berger-Experten. Bis dahin wird die Massenproduktion von Elektrofahrzeugen angelaufen sein und die Zahl der Nutzer von Elektroautos voraussichtlich steigen, anfangs vor allem im Firmengeschäft. Das Privatkundengeschäft dürfte erst ab 2020 wachsen, wenn die Fertigungskosten für Elektrofahrzeuge, Batterien und Zubehör gesunken sind.

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