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Der Systemstart beim jetzt vorgestellten, seriennahen Prototypen des Elektro-Großrollers BMW „C evolution“ gleicht eher einem Zelebrieren als stumpfer Routine. Die Reihenfolge ist festgelegt: Erst den Zündschlüssel drehen, dann den Handhebel der Hinterradbremse betätigen, darauf hin den Starterknopf rechts am Lenker drücken. Jetzt wechselt die Anzeige im vierfarbigen TFT-Display des BMW C evolution; der erste bayerische Elektro-Maxiscooter ist bereit zum Losfahren.
„Vorsichtig Gas geben!“ mahnt Projektchef Christian Ebner. Am Hinterrad liege nämlich ein Drehmoment von 590 Newtonmetern an, das könne den Hinterreifen an der Triebsatzschwinge schnell einmal überfordern. Also langsam am „Gasgriff“ drehen, der ein Potentiometer betätigt. Nur das Geräusch des in der Einarmschwinge laufenden Zahnriemens ist zu hören, als sich der C evolution in Bewegung setzt. Freilich verfliegt die Scheu schon bald und es zeigt sich, dass der bayerische Kraftmeier bei Bedarf brachial beschleunigt: Bis etwa Tempo 80 ist er trotz einer Homologationsleistung von 11 kW/15 PS und [foto id=“428952″ size=“small“ position=“left“]einer Spitzenleistung von 35 kW/48 PS seinem mit 44 kW/60 PS-Verbrennungsmotor ausgerüsteten Kollegen „C 600 Sport“ klar überlegen. Noch eindrucksvoller als die überraschend hohe Leistungsfähigkeit des Antriebs ist jedoch die Mühelosigkeit des Fahrens, nicht zuletzt durch das Fehlen der sonst üblichen Geräuschkulisse.
Obwohl die Serienfertigung erst gegen Ende des Jahres 2013 beginnen wird, macht der fahrfertige Prototyp des C evolution schon jetzt einen erstaunlich „fertigen“ Eindruck: Das TFT-Display gefällt durch den Informationsgehalt und ist leicht ablesbar. Die Sitzposition entspannt, das Raumangebot ist reichlich. Das Ausklappen des Seitenständers setzt die Feststellbremse in Gang und unterbricht zusätzlich die Stromversorgung: Der C evolution kann also nicht durch versehentliches Betätigen des Gasgriffs unbeabsichtigt gestartet werden. Obwohl die Entwickler nach eigener Aussage auf die Fahrwerksabstimmung noch keinen großen Wert gelegt haben, fährt sich der Prototyp leicht und gefällig, lenkt willig ein und bleibt in Kurven stabil auf Kurs. Offenbar ist die Balance sehr ausgefeilt, wofür BMW allerdings auch erheblichen Aufwand getrieben hat. Denn der [foto id=“428953″ size=“small“ position=“right“]gesamte Akku-Block, der aus drei Elementen besteht und 8 kWh speichert, ist als tragendes Element ausgelegt, an das ein Front- sowie ein Heckrahmen montiert sind.
Die Balkenanzeige, die beim Losfahren einen Stromvorrat von 100 Prozent signalisiert, verändert sich – anders als die meisten Tankuhren – bereits nach kurzer Zeit: Ziemlich genau nach rund einem Kilometer Fahrt zeigt das Diagramm ein Prozent weniger „Füllstand“ an. Pfiffig ist, dass der Fahrer im Display erkennt, wie ökonomisch er unterwegs ist, denn es gibt eine Anzeige, die sowohl die Stromentnahme aus dem luftgekühlten 8-kWh-Lithium-Ionen-Akku als auch die Energie-Rückgewinnung durch Rekuperation beim „gaslosen“ Rollen wie auch beim Bremsen darstellt. Die Ansage der Entwickler, dass das E-Mobil bei halbwegs bedachter Fahrweise pro Kilometer ein Prozent der Batterie-Kapazität verbrauche, bestätigt sich im Laufe der Fahrt: Nach 27 Kilometern zeigt die Vorratsanzeige noch 70 Prozen; und das bei ökonomisch sicherlich nicht optimaler Fahrweise, denn das Aufziehen des Gasgriffs macht einfach diebischen Spaß. Besonders deshalb, weil die [foto id=“428954″ size=“small“ position=“left“]Beschleunigung praktisch geräuschlos abläuft. Im Vordergrund stehen Windgeräusche am Helm. Der Windschutz des breiten, aber relativ niedrigen und auch nicht verstellbaren Windschilds gefällt, in der Serie soll dem Käufer zusätzlich eine höhere Version zur Auswahl stehen.
Wie sich das Fahrzeug bei höheren Geschwindigkeiten verhält, lässt sich beim Fahrtest auf den häufig extrem kurvigen und unübersichtlichen Landstraßen in der englischen Grafschaft Kent nicht überprüfen; mehr als rund 90 km/h sind unter den gegebenen Umständen nicht drin. Dafür stellt der Elektroantrieb eindrucksvoll unter Beweis, wie gut die Abstimmung der Antriebsregelung bereits ist: Selbst bei extremer Konstant-Langsamfahrt von etwa 3 km/h ist keinerlei Ruckeln zu spüren; Wenden am Lenkanschlag gelingt deshalb vollkommen mühelos. Schon auf Serienniveau scheint auch die Bremsanlage zu sein; die drei Bremsscheiben verzögern gleichermaßen kräftig wie gut dosierbar, das ABS greift bei Bedarf spürbar, aber nicht aufdringlich ein.
Motor: | flüssigkeitsgekühlter Elektromotor in die Schwinge integriert, Dauerleistung 11 kW/15 PS, Spitzenleistung 35 kW/48 PS, Betriebsspannung ca. 144-148 Volt, Li-Ion-Akku mit 8 kWh |
Fahrwerk: | luftgekühlt, gekapselter Zahnriemen innerhalb der Einarm-Triebsatzschwinge, Mittragender Akku-Kasten aus Aluminiumguss, angeschraubter Lenkkopf- und Heckrahmen aus Stahl, 40 mm-USD-Gabel, Zentralfederbein, Doppelscheibenbremse vorn eine hinten, ABS |
Maße und Gewichte: | Reifen 120/70 R 15 vorn 160/60 R 15 hinten |
geschrieben von auto.de/(frl/mid) veröffentlicht am 30.07.2012 aktualisiert am 30.07.2012
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Gast auto.de
September 14, 2012 um 1:38 pm UhrGutes Konzept — Wird hoffentlich auch umgesetzt — bin sehr interessiert — warte seit längerem auf neue Informationen — da das Konzept eigentlich schon vor Monaten vorgestellt wurde
Gruß. Harald M