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Gut drei Jahre nach seiner Markteinführung hat sich der Biosprit E10 noch nicht richtig durchgesetzt – und das, obwohl mehr als 90 Prozent aller Pkw nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie (VDA) den Kraftstoff mit erhöhtem Ethanol-Gehalt verwenden können. Auch Oldtimer-Besitzer sind verunsichert, beziehen sich die Freigaben der Hersteller doch häufig auf aktuelle Modelle oder jüngere Baureihen. Die Zeitschrift „Oldtimer Markt“ ist der Wirkung von E10 in alten Fahrzeugen daher jetzt auf den Grund gegangen.
Dass einige Autos den günstigeren Kraftstoff E10, dem bis zu 10 Prozent Ethanol beigemischt ist, nicht vertragen, hat sich in den Köpfen vieler Autofahrer festgesetzt – sie tanken lieber das teurere Super 95 (E5). Dabei bestehen nach Recherchen des Magazins selbst bei Klassikern keine Bedenken, den Bio-Kraftstoff einzusetzen. Einzige Einschränkung ist die Oktanzahl: Bestimmte hochverdichtende Motoren benötigen eine besonders hohe Oktanzahl, sollten also wegen dessen besonderer Klopffestigkeit Super Plus tanken.
In einem Praxistest hat eine Gruppe von Old- und Youngtimer-Besitzern unter Leitung des Automobilclubs von Deutschland (AvD) den Sprit mit Alkoholzusatz seit der Einführung 2011 verwendet. Das Spektrum der 16 Testfahrzeuge reichte vom Mercedes 230 Baujahr 1938 über einen Citroen SM bis zum Golf II, auch ein Motorrad war dabei. Bis dato gibt es keinerlei Zwischenfälle, die auf den E10-Kraftstoff zurückzuführen wären. Die Redakteure der Zeitschrift, die ihre privaten Klassiker mit E10 betanken, bestätigen diesen Eindruck.
Ein paar Eigenarten des derzeit billigsten Ottokraftstoffs gilt es aber zu beachten. Weil Ethanol einen niedrigeren Heizwert als Benzin hat, sorgt bei neueren Motoren (mit Katalysator) die Motorsteuerung dafür, dass etwas mehr E10 eingespritzt wird, was rechnerisch einen Mehrverbrauch von knapp zwei Prozent im Vergleich zu Super 95 (E5) mit sich bringt. Vergasermotoren und Einspritzer ohne Katalysator nehmen diese Korrektur nicht vor, theoretisch könnten sie etwas zu mager laufen. In der Praxis sei das aber nicht der Fall, so die „Oldtimer Markt“-Experten, da die meisten Klassiker ohnehin eher zu fett als zu mager eingestellt seien. Kontrollieren sollte man die korrekte Gemischbildung ohnehin ab und zu, dann könne man die Fördermenge der Einspritzanlage oder die Bedüsung des Vergasers anpassen.
Wird der Oldtimer für längere Zeit stillgelegt, sollte der Tank stets vollständig gefüllt sein. Andernfalls können die Alkoholbestanteile des Kraftstoffs Feuchtigkeit aus der Luft binden, bis der Alkohol mit Wasser gesättigt ist. Dann trennen sich Benzin, Alkohol und Wasser voneinander, das schwerere Wasser setzt sich mit aggressiven Stoffen am Tankboden ab, der Tank kann rosten. Das ist allerdings eine Empfehlung, die grundsätzlich für das Abstellen älterer Autos mit Metalltank gilt.
Wenig ratsam ist es, ständig zwischen Sorten mit unterschiedlichen Ethanolkonzentrationen zu wechseln. Ottokraftstoffe greifen Schläuche und Dichtungen aus so genannten Elastomeren an und lassen sie aufquellen. Das wird bei der Konstruktion von Kraftstoffsystemen berücksichtigt, doch bei einem Wechsel findet ein erneuter Angriff statt. Undichtigkeiten können die Folge sein. Wer sich einmal für E10 entschieden hat, sollte dabei bleiben, so die Experten.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 24.06.2014 aktualisiert am 24.06.2014
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