Eicma 2013: Harley-Davidson – Downsizing made in Milwaukee

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Eine Harley mit 750 oder gar nur 500 Kubikzentimetern Hubraum? Das klingt zunächst so absurd wie das Abhören von Bundeskanzlerin Angela Merkel durch eine US-Behörde. Und doch ist beides inzwischen wahr. Im Vergleich zum Abhörskandal wird der Aufruhr in der Motorradbranche aber relativ gering ausfallen, denn Harley-Davidson dringt wohlüberlegt und gut vorbereitet in die Mittelklasse ein.

Mehr als 1.600 Interviews mit potenziellen Kunden aus der Gruppe der „jungen Erwachsenen“ bis 30 Jahre inspirierten entscheidend die Entwicklungsarbeit der beiden neuen Modelle Street 750 und Street 500. Beide werden von einem völlig neu entwickelten wassergekühlten Motor angetrieben.

Preislich liegt die Street 750 in USA mit 7.500 US-Dollar gut 1.000 unter der bisher günstigsten Harley-Davidson Sportster 883, die in Deutschland für rund 8.500 Euro zu haben ist. Die Leistungsdaten der beiden neuen Revolution X-Maschinen stehen zwar noch nicht exakt fest, jedoch soll die 750er sogar stärker sein als die Sportster 883 und dabei laut Richer deutlich leichter: Nur rund 217 kg gegenüber den 261 kg Leergewicht der bisherigen Einstiegs-Harley.

„Revolution X“ heißen die beiden 60°-V2-Motoren mit Hubräumen von 750 und 500 ccm. Das erinnert zwar an den „Revolution“-Motor der wassergekühlten 1,2-Liter-V-Rod von 2003, dennoch sind beide Antriebe eine komplette Neuentwicklung. Mit den 500er und 750er-Bikes als erste ganz neue Plattform seit 13 Jahren will Harley-Davidson laut Senior Vice President und Marketing-Chef Mark-Hans Richer verstärkt die junge Generation zwischen 18 und 30 erobern. Zu Beginn soll das mit jährlich 1.000 bis 1.400 in Kansas City und im indischen Bawal produzierten Mittelklasse-Harleys geschehen. Als erste Märkte werden neben den USA zunächst Großbritannien, Spanien, Italien und Portugal bedient. Weitere sollen folgen. Zum vierten Quartal 2014 wird die Street 750 auch in Deutschland erhältlich sein. Die kleinere Street 500 bleibt unter anderem dem indischen Markt vorbehalten.

Ein agiles Fahrverhalten haben die 1.600 befragten jungen Erwachsenen ebenso von den neuen Harley-Davidson-Modellen eingefordert, wie die Wasserkühlung für reibungslose urbane Mobilität auch bei hohen Temperaturen. Zwei weitere unbedingte Wünsche der befragten Biker und potentiellen Motorradanfänger: Auch die neuen Einstiegsmodelle sollten authentische Harleys sein, und sie sollten unverwechselbar mit den Motorrädern der Väter sein. Deshalb hat Harley-Davidson großen Wert auf mögliches Customizing bei Street 750 und 500 gelegt und platzierte bei der Weltpremiere gleich drei beispielhafte Umbauten auf der Bühne. Die Showbikes „Pro Street 800“, „Urban Custom“ und „Garage“ beweisen, dass sich aus der Basis der neuen wassergekühlten Basis-Bikes beeindruckende individuelle Harleys kreieren lassen.

Die weitere 60°-Spreizung der beiden V-Zylinder im Vergleich zum klassischen 45°-V2 aus Milwaukee ist laut Design-Chef Frank Savage ein großer Vorteil in Sachen Fahrdynamik. Dadurch wurde bei Street 750 und 500 nicht nur ein niedrigerer Schwerpunkt möglich, sondern auch eine für Fahranfänger wertvolle niedrigere Sitzhöhe. Außerdem zeichnen sich beide Modelle durch eine neutrale Sitzposition aus, die sowohl für gemütliches Dahingleiten als auch für zeitweise sportlicheres Fahren geeignet ist. Neben solchen Voraussetzungen habe besonders die „visuelle DNA von historischen Harleys“ das [foto id=“488455″ size=“small“ position=“right“]Aussehen der Street 750 und 500 stark beeinflusst – mit Einflüssen etwa der „Knucklehead“ von 1946 oder des „Peanut“-Tanks von 1948.

Harley-Davidson ist zuversichtlich beim Versuch, mit den beiden neuen Modellen Street 750 und 500 neue junge Kunden zu erobern. Das große Selbstbewusstsein rührt laut Vice President Shelley Paxton von der Tatsache, dass die Traditionsmarke bereits in den vergangenen fünf Jahren stets die meisten Motorräder an die jungen Erwachsenen im Heimatmarkt USA verkauft habe. Die duale Produktionsstrategie mit dem neuen Standort Bawal in Indien könnte ein entscheidender Schritt dazu sein, den Erfolg bei jungen Kunden auf weitere Märkte weltweit auszuweiten.

Auf der Suche nach dem letzten derart kleinen Hubraum in populären Harley-Modellen muss man in den Geschichtsbüchern bis in die fünfziger Jahre zurückblättern, als in der „K“ der „Flathead“-V2 mit 743 ccm werkelte. Spätere kleinvolumige Bikes hatten absoluten Exotenstatus oder stammten zeitweise von der italienischen Tochtermarke Aermacchi.

883 ccm war bisher das absolute Minimum aus Milwaukee, und die damit angetriebenen zierlichen Bikes wie Sportster Iron oder Seventy-Two sind unter vielen Skeptikern als Hausfrauen-Harleys verschrien. Für sie fängt der gestandene V2 bestenfalls bei den 1.202 ccm einer Forty-Eight an, so richtig jedoch erst mit den 1,6 und 1,7 Liter-Triebwerken in Kultmodellen wie Street Bob, Softail Slim oder Electra Glide – von den 1,8 Liter-Kraftpaketen in den hausgetunten CVO-Modellen mal ganz zu schweigen.

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