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EICMA Mailand: Trends und Exoten

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Die am letzten Sonntag endete die Motorradmesse EICMA von Mailand und machte es deutlich: An Elektroantrieben kommt keiner mehr vorbei, auch nicht die Motorradbranche.

Zero DSR: Aufladen für Drei Euro

US-Marktführer Zero Motorcycles beweist mit seinen E-Motorrädern seit Jahren, was auf zwei Rädern elektrisch alles möglich ist – vielleicht haben sie sich darum den Auftritt in Mailand gespart.Bis zu 157 Newtonmeter Drehmoment soll die vorab präsentierte 2018er-Generation leisten. Die City-Reichweite steigt laut Hersteller auf über 350 Kilometer, kombiniert sind es beim Topmodell DSR schon heute 212 Kilometer. Wer nicht permanent Langstrecke fährt, kommt hier voll auf seine Kosten, erst recht beim Tanken: Eine Ladung Strom (95 Prozent) kostet für die Zero DSR keine drei Euro. Die neue Akkus sollen 166 Kilometer Reichweite in nur einer Stunde laden können.

So flott sind die EICMA-Exoten wie der Nito NES zwar längst nicht. Aber der originelle City-Scooter will an der Ampel ja auch keine Superbikes abhängen. MOD 5 und MOD 10 heißen die beiden minimalistischen Modelle des italienischen Herstellers. 45 km/h beziehungsweise 90 km/h Spitze gibt Nito an. Reichweite des Lithium-Akkus: 60 bis 80 km. Die Ladezeit soll drei bis vier Stunden betragen. Den Akku nimmt man dafür mit ins Haus. Er schlummert beim Fahren im holzvertäfelten Unterboden. Preis: ab 4750 Euro.

Bosch liefert Technik in die ganze Welt

Für den E-Antrieb der drei spanischen City-Vehikel Nuuk Cargo, Urban und Tracker (4 oder 10,5 kW) sorgt Bosch, die auch die Technik für Niu liefern. Die Chinesen haben 2016 über 340 000 Einheiten abgesetzt, sagt Joseph Constanty, Director International von Niu. 2017 soll noch besser werden, sagt der smarte Zopfträger. 2018 könnte der N GTX den Weg frei machen in ein neues Segment: Bis zu 100 km/h schnell, schielt der 1,80-Meter-Konzept-Roller mit Full-LED-Licht in Richtung BMW C-Evolution.

Das Thema Routenführung für Zweiräder wird auf breiter Fläche revolutioniert. Mit KTM und BMW bieten zwei namhafte Marken eine neue Instrumenten-Generation an, die unter anderem smartphonebasierte Navigation und das unkomplizierte Ansteuern von Playlists oder Telefonkontakten ermöglicht.

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Das Smartphone haben nahezu alle Fahrer dabei

Je nach Hersteller bedarf es dafür einer markenabhängigen App, bei den Bayern zum Beispiel der „BMW Motorrad Connected“-App. Die gibt es kostenlos für iOS- und Android-Geräte. Installation und Bedienung sind selbsterklärend. Insoweit zieht hier endlich etwas in die Zweiradwelt ein, was für Autofahrer, Fahrradfahrer und Fußgänger längst Alltag ist. Das Smartphone weist den Weg. Wo es kein Netz gibt, bei Bedarf auch offline.

Nach der BMW R 1200 GS und R 1200 GS Adventure bekommen 2018 auch die neuen Reise-Enduros F 750 GS und F 850 GS sowie optional der Maxi-Scooter C 400 X das vollfarbige 6,5-Zoll-TFT-Display. KTM spendiert ihn unter anderem seiner neuen Roadster-Rakete KTM 790 Duke.

Neue volldigitale Instrumententafeln

Innovationsführer bei der neuen Konnektivität ist wie bei den E-Antrieben Bosch. Der Technologiekonzern aus Stuttgart zeigte auf seinem Stand auf der EICMA unter anderem den BRP Can-Am Spyder, der zum neuen Modelljahr eine neue volldigitale Instrumententafel bekommt, die BRP gemeinsam mit Bosch entwickelt hat. Über BRP Connect haben die Fahrer Zugriff auf ausgesuchte Drittanbieter-Apps wie Genius (Navigation), Accu Weather (Echtzeit-Wetterdaten) und Cardo Connect (Intercom mit acht Kilometer Reichweite). Die Bedienung erfolgt über Tasten links am Lenker. BMW setzt wie üblich auf seinen Multi-Controller. Indian vertraut bei seiner Lösung auf einen Touchscreen.

Eine originelle Menüführung hat sich Otto für seine 1,68 Meter kurze Mini-Bike-Studie MCR (Mini City Racer) ausgedacht. Die langgezogene Bildschirmdarstellung ändert sich über einen Daumenwippschalter, der an den Gasdrücker eines ATV erinnert. Die drei Fahrmodi Eco, Comfort, Sport wechselt man über den Ganghebel, der dem kleinen Ein-Gang-E-Bike (7,5 kW) einen Hauch von Motorrad-Authentizität verleihen soll. Eine Rückfahrkamera zeigt vollflächig im Display, wie es hinter dem bis zu 103 km/h schnellen MCR aussieht. Ende 2018 wollen die Taiwanesen ihre elektrisch angetriebene Superbike-Interpretation der Honda MSX 125 auf den Markt bringen.

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Mailand ist die Stadt der Mode, da macht die EICMA keine Ausnahme

Hier gab es viel stilechte Motorrad-Bekleidung zu sehen. Mit Aramidfasern (Kevlar) verstärkt und abriebfest gemacht, sind die Reißverschluss-Hoodies (160 Euro) von Trilobite aus Tschechien. Für Schultern, Ellenbogen und Rücken gibt es optional Protektoren. Rev’it legt mit dem Protektor-Pulli Yates (290 Euro) das erste abriebfeste Sweatshirt auf dem Markt vor. Spezielle Nähte, doppellagige Polyamidfasern (Cordura), Soft-Protektoren im Schulterbereich und an den Ellenbogen sowie ein optionaler Rückenprotektor bieten quasi den gleichen Schutz wie eine leichte Motorradjacke. In den Hightechstoff sind reflektierende Fäden eingearbeitet. Über einen Reißverschluss kann das Sweatshirt zudem mit den Ledergürteln der Marke verbunden werden. Dadurch kann es nicht hochrutschen und soll so mehr Schmutz vor Kälte und bei Stürzen bieten.

Hightech und Kopfschutz: Die Trends

Bei den Helmen setzt Sena Technologies die Trends. Der US-Kommunikations-Spezialist bietet die ersten Smart-Helme mit integriertem Bluetoothsystem und Actionkamera an. Sena Momentum heißt der „Full Face“-Integralhelm. Senas 20S-Technologie für Telefonate, Musik hören und Fahrer-zu-Fahrer-Kommunikation ist hier direkt im Helm eingebaut. Über die integrierte Intercom-Anlage können bis zu acht Fahrer im Umkreis von 1,6 Kilometern miteinander plaudern.

Bei den Modellen Momentum und Momentum Pro (mit QHD-Helmkamera) sind bis zu 20 Stunden Gesprächszeit drin, beim Momentum Lite sogar bis zu 27 Stunden. Die Lautstärke kann bequem über Tasten links am wahlweise mattschwarzen oder glänzend weißen Fiberglashelm geregelt werden. Die Preise beginnen bei 419 Euro.

Der nächste Hightech-Kopfschutz ist bereits in Planung: der Sena Momentum Inc Helmet mit Intelligent Noise-Control. Die teils sehr lauten und auf Dauer nervtötenden Windgeräusche bei schnellem Fahren sollen hier elektronisch unterdrückt und – ähnlich wie bei Kopfhörern mit aktiver Rauschunterdrückung – weggefiltert werden.

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