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Ein Blick hinter die Kulissen von Porsche

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Was macht einen Porsche zum Porsche? Die Sportlichkeit, klar, und das Design der Fahrzeuge - in jedem Modell scheint ein Hauch des Kult-Sportlers 911 zu stecken. Doch hinter dem Erfolg der Marke steckt mehr. Ein wichtiger Baustein ist die Qualität - und dahinter verbirgt sich mehr als nur, dass der Wagen läuft und läuft. Wenngleich der Umstand, dass zwei Drittel aller jemals gebauten Porsche noch heute fahrtüchtig sind, Bände in Sachen Langlebigkeit spricht. "Qualität ist kein Zufall, sondern harte Arbeit", sagt Frank Moser, Leiter Unternehmensqualität bei der Porsche AG. "Sie ist ein Anspruch, der von den Mitarbeitern mit Leben gefüllt wird." Der Chef-Aufseher des Sportwagenbauers definiert den Begriff mithilfe von vier Säulen. Zunächst ist da die emotionale Qualität, unter die etwa die eingangs genannten Tugenden Sportlichkeit und Design fallen, ebenso wie der Klang. Die funktionale Qualität betrifft die bei der Anspielung auf den VW Käfer implizierte Langlebigkeit sowie die Zuverlässigkeit, Gebrauchsqualität und die Alltagstauglichkeit der Autos. Mit Anmutungsqualität ist das Erscheinungsbild gemeint, zu dem Faktoren wie Haptik und die knappe Spaltmaße, aber zum Beispiel auch der Geruch des Interieurs gehören. Und die Servicequalität umfasst schließlich das Kauferlebnis der Kunden sowie die komplette Betreuung danach.
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Blick ins Porsche Qualitätszentrum Leipzig

Zwar sieht sich Porsche in all diesen Disziplinen gut aufgestellt, doch das Bessere ist dem Selbstverständnis der Zuffenhäuser nach und wie schon der französische Philosoph Voltaire wusste der Feind des Guten. Aus diesem Grund ist am Standort Leipzig, wo heute zwei von drei Fahrzeugen der Marke produziert werden, jetzt ein neues Qualitätszentrum entstanden, um insbesondere die funktionale und Anmutungsqualität weiter zu verbessern. Das geschieht zum Großteil in der Vorserienentwicklung, aber auch stichprobenartig während des gesamten Produktionszyklus eines Modells. Erstmals gestattet der Hersteller nun externen Besuchern einen Blick hinter die Kulissen. Die offizielle Eröffnung ist für Juni 2016 geplant. Zunächst führt Dr. Andreas Schmidt, Leiter Qualität im Porsche Werk Leipzig, durch den Bereich Karosseriebau/Messtechnik. Dort werden alle Komponenten des Aufbaus und der Außenhaut penibel unter die Lupe genommen. Weitgehend übernehmen natürlich Roboter die Vermessung von etwa 1.000 Punkten pro Karosserie, später in der Fertigungslinie werden an elf Stationen 100 Punkte kontinuierlich kontrolliert. Doch das menschliche Auge und Fingerspitzengefühl ist dennoch unverzichtbar: "Bereits eine Unebenheit von einem Hundertstel Millimeter auf dem Blech - etwa durch ein Haar in der Presse für die Teile - ist später deutlich sichtbar. Die Scanner erkennen aber nur Fehler bis etwa fünf Hundertstel Millimeter", sagt Schmidt. Und daher rücken mit weißen Stoffhandschuhen "bewaffnete" Mitarbeiter jedem einzelnen Blech zu Leibe. Außerdem werden in Schwarz lackierte Vorserienteile - hier sieht man Fehler besonders gut - in Augenschein genommen. Zwei Jahre dauert es vom Entwurf der Pressteile bis zur Serienreife. Dann geht es weiter in den flächenmäßig größten Teil des rund 6.000 Quadratmeter großen Gebäudes. Dort sind nebeneinander neun "Projekte" in eigenen Sektionen angeordnet, aktuell etwa der zukünftige Panamera, von dem es laut Andreas Schmidt mehrere Varianten geben wird. Platz genug ist dafür, denn die Halle ist für die gleichzeitigen Produktionsvorbereitungen von vier Baureihen ausgelegt. An jedem Arbeitsbereich ist ein Koordinaten-Messgerät fest installiert. Fünf weitere mobile Geräte werden an den sogenannten "Außenmeisterbock"- und "Cubing"-Stationen eingesetzt. Am Außenmeisterbock werden gefertigte Karosserieteile probeweise montiert und vermessen, um zu analysieren, wie verschiedene Bauteile zusammenpassen. Die Toleranz beträgt maximal 0,3 Millimeter, die der Abstand von der Norm abweichen darf. An der Cubing-Station überprüfen die Mitarbeiter die Passgenauigkeit der übrigen Anbauteile sowohl an der Karosserie (Scheinwerfer) als auch im Innenraum (Verkleidungen, Armaturenbrett). Außerdem gibt es im neuen Qualitäts-Zentrum eine Pilot-Montagelinie, an der täglich bis zu vier komplette Fahrzeuge entstehen. "Diese unmittelbare Nähe hilft uns enorm bei der Entwicklung", sagt der Leipziger Qualitätsleiter Andreas Schmidt. Eines der Hauptziele dieser Bemühungen im Vorfeld der Serienproduktion ist es, die berüchtigten "Kinderkrankheiten" von neuen Modellen zu eliminieren. "Wir wollen den Kunden vom Start weg ein erwachsenes Fahrzeug präsentieren", sagt der oberste Qualitäts-Beauftragte Frank Moser. Das ist natürlich ziemlich aufwändig und kostenintensiv, immerhin beschäftigt Porsche allein im Qualitätsmanagement knapp 900 Mitarbeiter. Doch im Endeffekt lohnt sich der Aufwand auch finanziell, nicht nur weil dadurch mutmaßlich mehr Autos verkauft werden. Vorbeugende Maßnahmen senken laut Moser sogar die Kosten, denn "Fehler sind teurer als die Kosten für die Fehlervermeidung". Und dieses Prinzip gilt dann auch für die Serienproduktion. Jedes einzelne Fahrzeug wird bevor es das Werk in Leipzig verlässt nochmals auf umfassend geprüft.
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Hauseigene Teststrecke

Dazu gehört auch eine Testfahrt auf der hauseigenen Teststrecke unter anderem mit Rüttelpiste und einem Teil mit extremen Verschränkungen, die etwaige Verwindungsgeräusche offenbaren. Wer möchte, kann bei der Abholung seines neuen Porsche am Werk selbst ein paar Runden im Vorführfahrzeug auf der werkseigenen Rennstrecke unter professioneller Anleitung drehen. Das fällt dann wohl in den Bereich Servicequalität, kostet allerdings auch die Kleinigkeit von 1.180 Euro.

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