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Sesriem/Swakopmund – Sommer auf der Nord- ist Winter auf der Südhalbkugel – mit Temperaturen tagsüber bei heißen um die 30 Grad. Dennoch haben wir den mühsam-sandigen Gipfelsturm im Dünenland der Sossusvlei bei Sesriem geschafft. Die zweite Etappe unserer knapp einwöchigen Škoda-Yeti-Tour Ende Juli durch Namibia führt uns weiter von den Dünen der Namib nach Swakopmund an den Atlantik, wo mit der Skelettküste der nördliche Teil der lebensfeindlichen Wüste beginnt.
Noch ehe sich die Sonne im Osten so richtig über die Naukluft-Berge erhoben hat, brechen wir mit unserem aus sechs Autos bestehenden Konvoi von der Sossusvlei Lodge auf. Grobe Richtung: Immer dem Staub nach. Der bringt uns zunächst nach Solitaire an der Kreuzung der beiden Hauptstraßen von Walvis Bay nach Bethanien und von Rehoboth nach Sossusvlei. Das winzige Dorf, eine Kirche, eine Tankstelle, ein Lebensmittelladen, ein Café und Restaurant, eine Lodge samt Zeltplatz und ein ungeteerter Landeplatz für Kleinflugzeuge, „macht seinem Namen alle Ehre“, findet Tourleiter Jürgen Kampf und empfiehlt: „Den Apfelkuchen hier müsst ihr unbedingt probieren!“ [foto id=“430911″ size=“small“ position=“left“]
Was in Solitaire noch so interessant ist, sind die fast schon künstlerisch zwischen Kakteen im Wüstensand arrangierten rostigen, alten Autos, Traktoren, Motorräder, Zapfsäulen und Arbeitsgeräte.
Schotter, Sand und Staub haben uns gleich wieder. Am „Rostock Ritz“ vorbei, einer Wüstenlodge nahe Kuiseb- und Gaub-Canyon, erreichen wir den in Namibia beginnenden „Tropic of Capricorn“. Der „Wendekreis des Steinbocks“ bei 23 Grad, 26 Minuten und 16 Sekunden südlicher Breite, 2609 Kilometer vom Äquator entfernt genau an dem Punkt, an dem die Sonne gegen Mittag gerade noch den Zenit erreicht, verläuft vom Nullmeridian ostwärts über Botswana, Südafrika, Mozambique, Madagaskar, Indischer Ozean, Australien, Pazifik, Chile, Argentinien, Paraguay nach Brasilien und weiter durch den Südatlantik.
Die Reifen werden ziemlich beansprucht. Einer macht nicht mehr mit; die Luft ist raus, er muss gewechselt werden. Diesmal hat es Wagen 1 erwischt. Oryxantilopen mit großen Spießhörnern schauen verwundert. Drei Zebras stieben davon, zwei links in die freie Savanne, das dritte rechts immer hinter dem kilometerlangen Zaun einer Farm oder Lodge entlang. Ein Lunchpaket hilft im Schatten einiger Bäume in einer felsigen Senke über den Mittagshunger hinweg, ehe wir mit den Resten eines Steinhauses und zwei Steingräbern auf ein Stück kolonialer namibischer Vergangenheit stoßen. Das, sagt Jürgen, sei ein Außenposten der deutschen „Schutztruppen“ gewesen. „Hier ruht der Unteroffizier Robert Kirchgatter, gest. am 27. Juni 1895 [foto id=“430912″ size=“small“ position=“right“]- Seid getrost, ich habe die Welt überwunden“, lautet die Inschrift auf dem einen Kreuz aus Eisen. Die auf dem anderen: „Hier ruht der Reiter Ferdinand Zarp, gest. am 26. Juni 1895 – In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen.“
Auch Zelda Lourens von der namibischen Safari-Agentur scheint irgendwie nachdenklich, hat aber offensichtlich einen ganz anderen Grund dafür, indem sie auf ihren „Marshal“ genannten Führungswagen, einen VW-Amarok-Pickup, zeigt. „Schau mal, hinten!“ Markus Liersch, bei Škoda in Deutschland zuständig für Test und Technik und damit ebenfalls für die Autos, die wir fahren, ahnt es schon: „Okay, der nächste Reifen!“ Über Geröllpisten mühen wir uns die „Blutkuppe“ hinauf über die Tinkasfläche. Aus Sand und Schotter wird schließlich Asphalt.
Zelda stoppt den Konvoi kurz vor der Stadt, aus der sie kommt, deutet am Straßenrand auf ein flaches, staubbedecktes, größeres Etwas, eine Welwitschia-Pflanze, die bis zu 2000 Jahre und noch älter werden kann. „Es gibt sie nur in der Namib hier bei uns in Namibia und in Angola.“
Swakopmund mit seinen nicht einmal 50 000 Einwohnern liegt direkt am Meer nahe der Mündung des Swakop; die Nama nennen ihn den swarten (schwarzen) Fluss, weil er, wenn er Wasser führt, schmutzig-dunklen Schlamm in den Atlantik spült. Das Klima an der Küste ist angenehmer, frischer, nicht ganz so wüstenhaft extrem. Was sicher auch mit dem aus der Antarktis [foto id=“430913″ size=“small“ position=“left“]draußen vorbeifließenden kalten Benguelastrom zu tun hat, der vormittags mitunter einen Dunstschleier über den Landstrich legt.
Wie Grünau, Klein-Barmen, Lüderitz, Mariental, Steinhausen, Warmbad, Wilhelmstal oder Witzputz ist Swakopmund architektonisch und kulturell teilweise bis heute von der Kolonialzeit geprägt. Straßen tragen deutsche Namen, in Läden und Lokalen wird Deutsch gesprochen. Es gibt das Hohenzollern-, das Woermann-, das Brauhaus und das „Haus von Moltke“, es gibt Putensens Bäckerei, Cafés wie das Anton, Hotels wie das Hansa, Pensionen wie die von Rapmund. Das Dampflokomobil, ein Industriedenkmal, heißt „Martin Luther“. Das Deutsche ist in Namibia bis heute gegenwärtig. Aus Zeittafeln geht hervor:
Eine Berliner Konferenz zur „kolonialen Aufteilung Afrikas“ erklärt das Gebiet der Hereo und Nama 1884 zum deutschen „Schutzgebiet“, nachdem die Briten Walvis Bay für sich annektiert haben. Windhoek wird 1891 Sitz des deutschen Kommissariats. Von 1904 bis 1907 schlägt die deutsche Schutztruppe Aufstände blutig nieder. 1915, ein Jahr nach Beginn des Ersten Weltkriegs, endet die deutsche Kolonialherrschaft schon wieder. Der Völkerbund erteilt Südafrika 1920 das Mandat für die Region. Homelands entstehen. Die Swapo beginnt ihren bewaffneten Kampf. 1990 erklärt Namibia seine Unabhängigkeit von Südafrika.
Restaurants in Namibia – in Swakopmund können wir das „The Tug“ (auf Meeresfrüchte und Fisch spezialisiert, direkt an einem Landungssteg um ein gestrandetes Schlepperschiff herum gebaut, www.the-tug.com) empfehlen – bieten deutsche Speisen an. Bier wird nach deutschem Reinheitsgebot gebraut. Es gibt die „Allgemeine Zeitung“ und deutschsprachiges Radio, Titel einer Samstagssendung: „Wochenend und Sonnenschein“. Wir quartieren uns gleich neben dem Kasino im Swakopmund Hotel im vollkommen restaurierten, inzwischen zur malerischen Nobelherberge umfunktionierten ehemaligen Bahnhof ein. Dessen Errichtung war im Oktober 1900 in einem Vertrag mit der Kaiserlichen Eisenbahnverwaltung beschlossen, der Bau selbst schon ein Jahr später im Oktober 1901 vollendet worden.[foto id=“430914″ size=“small“ position=“right“]
„Willkommen“, begrüßt uns die junge Farbige an der Rezeption in unserer Sprache: „Ich hab‘ einmal einen Freund aus Deutschland gehabt. Kennen Sie vielleicht den Wolfgang aus Leipzig?“
Lesen Sie nächstes Mal über die Schlussetappe von Swakopmund erneut ins Landesinnere, diesmal zu den Wildtieren am Mount Etjo südlich der Etosha-Pfanne, und wieder zurück zur Hauptstadt Windhoek.
geschrieben von auto.de/Günther Koch/KoCom/Fotos: Koch veröffentlicht am 16.08.2012 aktualisiert am 16.08.2012
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