Eine Kleinwagen-Legende wird erwachsen – Testfahrt mit dem VW Polo 1,4

[foto id=“329116″ size=“small“ position=“right“] Der VW Polo ist eine feste Größe in der Volkswagen-Modellpalette. In den insgesamt 35 Jahren seiner Geschichte wurden mehr als 10 Millionen Einheiten verkauft. Eine Erfolgsgeschichte, die wohl nur von seinem großen Bruder „Golf“ übertroffen wird. Mit 3,97 Metern Länge ist die aktuelle, sechste Polo-Generation die längste jemals gebaute und deutlich länger als es zum Beispiel die erste Golf-Generation war. Auch optisch ist er sehr der Kompaktklasse zugeneigt und ähnelt dem großen Bruder „Golf VI“ doch ziemlich. Dadurch wirkt der „Kleine“ deutlich aggressiver und sportlicher als noch seine Vorgängermodelle. Das Image des biederen Kleinwagen will Volkswagen wohl in ein deutlich erwachseneres verwandeln. Äußerlich gelingt dies ganz gut. Aber wie steht es um die inneren Werte?

Schlicht, aber hochwertig

[foto id=“329109″ size=“small“ position=“left“] Dass man sich über die Verarbeitung und Materialien beim deutschen Traditionshersteller kaum Sorgen machen muss, ist ja allgemein bekannt. Und so wirkt auch der Polo im Innenraum in allen Belangen hochwertig und funktional. Dass dabei keine Designerpreise gewonnen werden, sollte allerdings auch klar sein. So ist alles an seinem Platz, gut verarbeitet und logisch durchdacht. Typisch Volkswagen eben. Einzig die etwas ungünstig angebrachte Armlehne, die in jeglicher Position beim Schalten stört, fällt negativ auf. In der getesteten „Comfortline“-Version gibt es serienmäßig eine Klimaautomatik, welche den Komfort deutlich erhöht. Ebenso serienmäßig im Vergleich zum Grundmodell „Trendline“: elektrische Außenspiegel sowie Fensterheber an allen vier Türen, die Einparkhilfe „ParkPilot“, eine Funkfernbedienung für die Zentralverriegelung sowie höhenverstellbare Vordersitze.

Das Platzangebot ist für die Fahrzeugklasse relativ geräumig. Hinten sitzen auch große Menschen bequem, einzig zu dritt wird es eine eher kuschelige Angelegenheit. Insgesamt merkt man aber auch im Inneren den Schritt hin zur Kompaktklasse. Der Kofferraum ist mit 280 Litern hingegen nicht gerade der üppigste, kann aber durch ein Staufach darunter oder das Umklappen der Rücksitze auf insgesamt 952 Liter erweitert werden. Die Sitze sind bequem und in verschienster Art verstellbar, sodass einem guten Sitzkomfort nichts im Weg steht. Und so kann die Fahrt losgehen…

Flinker Stadt- und Landflitzer

[foto id=“329113″ size=“small“ position=“right“] Natürlich wird der VW Polo wohl vermehrt als Stadtauto genutzt werden. Und dort fühlt er sich auch pudelwohl. Die 85 PS des Testwagens bewegen die knapp 1100 Kilogramm sehr agil von der Stelle. In der Stadt macht er damit eine wunderbare Figur, was noch verstärkt wird durch das knackige, gut abgestimmte Getriebe und die exakte, leichtgängige Lenkung. Es macht regelrecht Spaß, mit ihm durch den Berufsverkehr der Großstadt zu fegen. Und überraschenderweise unterbot er trotz relativ dichtem Verkehr sogar die vom Werk angegeben 8,0 Liter Verbrauch innerorts um einen knappen Liter. Flink, wendig, spasam… so muss es sein. Allerdings ist dies hinsichtlich der Fahrleistungen nicht sein einzigstes Talent.

[foto id=“329114″ size=“small“ position=“left“] Denn auch außerhalb des urbanen Blechgetümmels liefert der 1,4-Liter-Motor eine respektable Leistung ab. Auf der Autobahn kann man ganz gut auch mit den Großen mithalten und die angegebene Spitze von 177 km/h erreicht man (zumindest laut Tacho) ohne große Probleme. Die ziemlich gute Elastizität wirkt sich auch bei der Überlandfahrt positiv auf das Fahrgefühl aus. Hier ist aber besonders die sehr sichere Straßenlage zu erwähnen, die zusammen mit der bereits erwähnten, hervorragenden Lenkung eine ordentliche Portion Fahrspaß bereistellt, die in dieser Fahrzeugklasse keine Selbstverständlichkeit darstellt. Die Federung ist zwar dementsprechend sportlicher, allerdings niemals unkomfortabel.

Fazit

[foto id=“329115″ size=“small“ position=“right“] Der aktuelle Polo ist in der 60PS-Grundversion ab 12.275 Euro zu haben (die getestete „Comfortline“-Variante ab 15.250 Euro). Die erste Generation kostete nicht mal ein Drittel dieses Preises. Allerdings kann man dies (von der Inflation über die Jahre mal ganz abgesehen) nicht vergleichen, da der kleine Volkswagen inzwischen in einer anderen Liga spielt. Der aktuelle Polo ist ein hochklassiger Kleinwagen mit starker Tendenz zur Kompaktklasse. Die Top-Verarbeitung, der sparsame wie flinke Motor sowie die einwandfreien Fahreigenschaften machen ihn zur vielleicht härtesten Konkurrenz von Modellen wie dem Ford Fiesta, Renault Clio oder Opel Corsa. Die Erfolgsgeschichte kann weitergehen, das Erwachsenwerden ist gelungen.

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