Mercedes-Benz

Eine Werkstatt für Ideen

„Innovationskraft ist die wichtigste Triebfeder dieses Unternehmens“, sagt Dr. Thomas Weber, Daimler-Vorstand für Konzernforschung und Leiter Entwicklung Mercedes-Benz Cars. Stolz verweist er auf mehr als 80 000 Patentanmeldungen, die das Unternehmen und die Entwicklung des Automobils in rund 125 Jahren vorangebracht haben. Am 25. Januar 2011 feiert der Daimler Patentmotorwagen seinen 125. Geburtstag. Grund genug für die Daimler AG, einen Einblick in aktuelle Entwicklungsprozesse zu geben.

Die wegweisende Erfindung des Autos an sich sei ebenso auf den Geistesblitz eines Einzelnen zurückzuführen, wie beispielsweise die gestaltfeste Fahrgastzelle plus Knautschzone, die 1951 von Béla Barenyi, dem einstigen Leiter der Daimler-Vorentwicklung, zum Patent angemeldet wurde: „Heute entstehen Innovationen im Teamwork“, meint Weber. Und weil Daimler seine Produkte weltweit verkaufe, habe man sogenannte „Think Tanks“ nicht nur in Deutschland, sondern weltweit installiert – vom Silicon Valley (USA) über Bangalore (Indien) bis nach Peking (China). „Dabei stellen wir uns immer wieder Fragen wie ,Wie sieht das Auto von morgen aus und wie wird es angetrieben?‘ oder ,Welche Mobilitätsbedürfnisse haben unsere Kunden in der Zukunft?'“, berichtet der Entwicklungschef.

Ein Instrument zur Beantwortung dieser Fragen ist das Customer Research Center (CRC) in Böblingen. „Circa 1 500 Kunden nehmen pro Jahr an unseren Studien teil, dazu kommen noch 2 800 Menschen, die wir kurzfristig in einem Internet-Panel befragen können“, sagt CRC-Chef Dr. Goetz Renner. Eine wichtige Rolle innerhalb des CRC nimmt die „Innovations-Werkstatt“ ein. Das ist ein Forum mit einem kleinen Hörsaal für Präsentation, vielen Pinnwänden sowie großen und kleinen Stehtischen. „Hier finden 60 bis 80 Workshops pro Jahr statt, bei denen Kunden und Daimler-Mitarbeiter unsere Fragen beantworten, die mitunter provokant, oft aber sehr allgemein gehalten sind“, berichtet Peter Gödecke, Leiter der Innovations-Werkstatt. Ein Beispiel: Welche Idee bestimmt den Komfort im Jahr 2020? Diese Methode, bei der Menschen mit sehr unterschiedlichem Hintergrund zusammengebracht werden, die dann auch oft sehr kontrovers diskutieren, nennt Gödecke einen „systematisch provozierten Zufall“, der im Gegensatz zum „klassischen Zufall“ stehe, dem bereits erwähnten Geistesblitz.

Die hier gewonnenen Ideen laufen durch einen „Innovationstrichter“, an dessen Ende dann plausible und für Daimler sinnvolle Ideen herauskommen. Diese gehen dann sehr unterschiedliche Wege. Ideen des Typs „Warum sind wir da nicht schon lange darauf gekommen?“ münden oft in sogenannten „Blaulicht-Projekten“, die beschleunigt ablaufen und unmittelbar in die Serie einfließen. Weniger dringliche Einfälle gehen den standardisierten Weg über die Vor- bis zur Serienentwicklung. Gute Ideen, denen es aktuell an technischer Umsetzbarkeit fehlt, werden an die Forschung weitergereicht. Auf die Bitte nach einem konkreten Beispiel, plaudert Gödecke ein wenig aus dem Nähkästchen: „Für den Nachfolger der aktuellen E-Klasse liefen bei uns bereits Workshops, in dem nicht weniger als 600 interessante Ideen entstanden.“ Daraus sein nun eine kleine Vernissage entstanden: „Wir haben alle Ideen an die Wand gehängt, Kollegen aus den Fachabteilungen eingeladen und ihnen gesagt: ,Nehmt Euch die Ideen, die zu Euch passen und macht was draus‘.“ Auf das Ergebnis darf man gespannt sein.

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