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Elektro-Offensive von Volkswagen – Zukunft am Stecker

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Volkswagen kennt keine Hektik, und deshalb laufen die Wolfsburger auch nicht jedem Trend hinterher. Bevor der Konzern eine neue Technik übernimmt oder ein neues Segment besetzt, wird genau analysiert, ob sich ein Engagement lohnt. Und am Ende ist es fast so wie bei Bayern München: dann steht das so entwickelte Modell bald an der Spitze der Liga.

Das erklärt auch die Zurückhaltung bei der Hybridtechnologie, die man zunächst, so die Außenwirkung wenigstens, nicht wirklich ernst nahm, und auch bei der Elektromobilität ließ sich Wolfsburg scheinbar viel Zeit. Doch jetzt betrachtet man das Jahr 2013 als „Schlüsseljahr der Elektromobilität“, so VW-Chefentwickler Heinz-Jacob Neußer.

Jüngstes Beispiel für die neue Antriebsflexibilität des Konzerns ist der Audi A3 Sportback e-tron, der 2014 auf den Markt kommen wird. Das erste Plug-In-Modell des Konzerns in der Kompaktklasse kombiniert einen 1,4-Liter-TSFI-Motor mit einem Elektroaggregat, was sich in eine Systemleistung von 150 kW/204 PS übersetzt. Die Lithium-Ionen-Batterie besitzt eine Kapazität von 8,8 kWh sowie eine Flüssigkeitskühlung. Der Energiespeicher ist aufprallsicher vor der Hinterachse platziert, sodass der Kofferraum wegen des verlegten Tanks geringe Kapazitätseinbußen hinnehmen muss.

Der elektrifizierte A3 Sportback startet grundsätzlich als Elektromobil und hält diesen Antrieb rund 50 Kilometer lang bei, es sei denn der Fahrer nutzt den Kickdown des Sechsgang-Distronic-Getriebes, um den Verbrennungsmotor zu aktivieren, wenn es mal schnell gehen soll. Immerhin beschleunigt der E-Tron in 7,6 Sekunden auf 100 km/h und erreicht als Höchstgeschwindigkeit 222 km/h. Insgesamt kann der Chauffeur zwischen vier Fahreinstellungen wählen. Neben dem elektrischen Antrieb steht ein Hybridantrieb zur Verfügung. Bei Bedarf kann allein der Verbrennungsmotor genutzt und die Batterie geschont werden, um später in einer Umweltzone elektrisch fahren zu können. Außerdem lassen sich die Akkus während der Fahrt laden. Insgesamt, so Audi, liegt die Reichweite des A3 Sportback E-Tron bei 940 Kilometer. Als Ladedauer verspricht man je nach gewählter Technik zwischen 2,5 und knapp vier Stunden.

Die Auslieferung des A3 Sportback E-Tron beginnt Anfang kommenden Jahres. Der Preis wird wahrscheinlich bei weniger als 40.000 Euro und damit in der Nähe des BMW i3 mit Reichweitenverlängerung liegen, der allerdings eine Nummer kleiner ist.

Als nächstes Kompaktmodell mit Plug-In-Technik wird dann ebenfalls im nächsten Jahr der Golf Twin Drive Blue Motion folgen. Aktuell besteht die VW-Elektroflotte aus dem kleinen E-Up, der für 26.900 Euro beim Händler steht und dem E-Golf, der in der kommenden Woche auf der IAA seine Premiere feiert und im nächsten Jahr bei den Händlern stehen wird. Auf 100 Kilometer verbraucht der E-Golf lediglich 12,7 Kilowattstunden (kWh), was bei einem Strompreis von 0,258 Euro je kWh in Deutschland (Stand 31. Juli 2013) 3,30 Euro je 100 Kilometer ergibt.

Als Antrieb dient ein 85 kW/115 PS starker Elektromotor mit einem Drehmoment von 270 Newtonmetern. Der beschleunigt das Kompaktmodell aus dem Stand auf 100 km/h in sportlichen 10,4 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 140 km/h im Interesse der Reichweite, über die sich Volkswagen noch ausschweigt, elektronisch abgeregelt.

Der kleinere E-Up unterscheidet sich erst auf den zweiten Blick von seinen konventionell angetriebenen Varianten. Dezente Karosserie-Retuschen und LED-Tagfahrlicht unterscheiden den „Stromer“ von den konventionell angetriebenen Versionen. Der E-Up ist mehr als ein reines Stadtauto, sondern eignet sich  Zweitwagen oder Pendlermobil für den Weg zum Arbeitsplatz. Im Innenraum erinnern lediglich die Instrumente, die über Ladezustand der Batterien und Reichweite informieren, an den Elektroantrieb.

Auch der E-Up zeigt, dass Elektroantrieb nicht Verzicht bedeuten muss. Zur Serienausstattung gehören unter anderem eine Klimaautomatik mit Standheizung und -kühlung, Navigationssystem sowie eine Frontscheibenheizung. Beim Tritt auf das Gaspedal machen sich die 60 kW/80 PS Spitzenleistung bemerkbar und beschleunigen den Kleinwagen ohne störende Schaltpausen in 12,4 Sekunden auf 100 km/h. Das maximale Drehmoment liegt bei 210 Newtonmeter. Bei der Autobahnrichtgeschwindigkeit 130 km/h ist der Kleinwagen im Interesse der maximal 160 Kilometer betragenden Reichweite abgeregelt.

Das platzsparend im Unterboden platzierte Lithium-Ionen-Batteriepaket besitzt eine Speicherkapazität von 18,7 Kilowattstunden. Mit einem Verbrauch von 11,7 kWh auf 100 Kilometer ist der E-Up nach VW-Berechnung der neue Effizienz-Weltmeister.

Je nach verwendeter Technik beansprucht der Ladevorgang zwischen vier (Wallbox mit 3,6 kW Ladestrom ab 820 Euro) oder acht Stunden (220 Volt mit 2,3 kW). Auf die Batterie gewährt Volkswagen eine Garantie von 160.000 Kilometern.

Die Spitzenstellung unter dem E-Modellen nimmt im Volkswagen-Konzern der Panamera Plug-In ein, der seit August bei den Händlern steht und inzwischen immerhin bereits 300 Käufer gefunden hat. Die Luxus-Sportlimousine erreicht dank der Hybridtechnik einen Normverbrauch von 3,1 Litern auf 100 Kilometer und eine Höchstgeschwindigkeit von 270 km/h.

Bis zum Jahr 2018, so Rudolf Krebs, Leiter Konzern E-Traktion, plant Volkswagen einen Absatz von rund 300.000 elektrifizierten Modelle, wobei sich diesen Markt nicht allein VW, Audi und Porsche teilen werden. Nach und nach werden auch die anderen Konzernmarken Skoda und Seat entsprechende Fahrzeuge auf den Markt bringen, allerdings erst dann, so Krebs, „wenn ein entsprechender Bedarf bei den beiden Marken erkannt wird.“

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