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Das Unternehmen GKN Automotive ist der weltweit führende Anbieter von Antriebstechnik und Aggregaten für den Automobilbereich. Rund 29.000 Mitarbeiter sind an 53 Standorten in 27 Staaten tätig und über 90 Prozent aller Autobauer weltweit sind Kunden. Vom günstigsten Kleinwagen bis zum Premiumfahrzeug entwickelt und produziert der Zulieferer eine umfangreiche Palette an Antriebstechnologien. Mehr als neun Milliarden Fahrzeuge auf der ganzen Welt verfügen über GKN-Antriebstechnik. Seit 31 Jahren betreibt das britische Unternehmen zirka 80 Kilometer vom Polarkreis entfernt in Ajeplog in Schweden eine Erprobungsstation für neue Produkte. Jetzt haben die Engländer das weltweit erste batteriebetriebene Elektrofahrzeug (BEV) mit Zweigang-Getriebe und Torque Vectoring vorgestellt. Mit dem Prototyp auf Basis eines Jeep Renegade ist der Motor-Informations-Dienst (mid) beim Wintertest in Arjeplog über einen zugefrorenen See gefahren.
Wir haben volles Programm. Erst eine Einweisung und dann geht es mit verschiedenen Fahrzeugen über mehrere Teststrecken: Einen Kreis mit rund 250 Metern Durchmesser, dann folgt ein kurvenreicher Kurs mit zirka drei Kilometern Länge, gefolgt von einem Fahrdynamikparcours von 1,5 Kilometern und zu guter Letzt noch eine Offroadstrecke. Das macht viel Spaß.
Neben dem Jeep Renegade fahren wir den Mercedes-AMG GLA 45 als Technologieträger. Dieser wurde auf das "Allrad-Twinster-Hybridsystem" umgebaut und verfügt über einen Plug-in-Hybrid mit Benzin- und Elektromotor. Ein Serienfahrzeug Opel Insignia wurde mit dem GKN-Twinster-Allradsystem mit Torque Vectoring an der Hinterachse ausgestattet. Dies erhöht die Stabilität und Traktion eines Allradantriebs. Der Opel meistert die Eisstrecke mit Bravour.
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Ein BMW M3 Prototyp wurde mit Twinster-Antrieb an der Hinterachse ausgerüstet. Das ergibt eine rein heckgetriebene Sportlimousine mit mehr Fahrdynamik und Effizienz. Hier ist bei unserem Test "echtes Cruisen" möglich. Ein Volvo XC90 Prototyp wurde mit dem eTwinster-System an der Hinterachse und mit Elektromotor mit Umrichtersteuergeräten von GKN, einstufigem E-Getriebe und Torque Vectoring per Doppelkupplung versehen. Eine verbesserte Fahrdynamik und Geländegängigkeit soll dadurch gewährleistet werden. Es wird geforscht und erprobt. Doch wenn ein Fahrzeug solche Grenzbereich-Tests bei extremer Kälte ohne Mühe besteht, dann kann im Serienbetrieb nicht mehr viel schiefgehen.
GKN ist allerdings nicht alleine in Arjeplog mit den Wintertests. In dem Ort wohnen ganzjährig zirka 3.800 Menschen. Doch zwischen Dezember und März findet jedes Jahr eine regelrechte Völkerwanderung der Automobilindustrie und der Zulieferer nach Arjeplog statt. Tatsächlich sind in dieser Zeit rund 40.000 Menschen vor Ort. Daimler, Magna, Fiat, Chrysler, BMW - hier trifft sich die komplette Branche. Und das bei minus 30 Grad Tagestemperaturen. Im Dezember wird es morgens um 11 Uhr hell und um 15 Uhr wieder dunkel. Die GKN-Techniker und -Ingenieure werden im Wochenturnus eingeflogen und dann wieder ausgewechselt, weil es hier so abgelegen ist, dass sich tatsächlich Hund und Katze gute Nacht sagen. Da ist nix mit großartig Nachtleben. Warum kommen alle nach Arjeplog? Michael Ricks, Senior Director Engineering Projects bei GKN: "Die Fahrten auf Eis sind von großer Relevanz für uns.
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"Zweimal täglich wird die Teststrecke mit einem Sattelschlepper neu präpariert und vom Schnee befreit. Der Schnee ist nicht unbedingt wichtig, sagt uns Michael Ricks, sondern das Eis. GKN nutzt die Zeit bis zum März, dann wird es zu warm und das Eis fängt an zu schmelzen. Wir erleben einen Temperatursprung von minus 27 Grad auf plus zwei Grad am kommenden Tag. Das geht ganz schön auf den Kreislauf, auch bei kerngesunden Menschen. Uns wird berichtet, dass es nach vier Tagen hintereinander mit Plusgraden - was durch den Klimawandel jetzt tatsächlich vorkommt - nicht mehr möglich ist, die Eisfahrten und Tests zu absolvieren. Die Fläche wird dann spiegelglatt und unbefahrbar.
Riesige Elche werden regelmäßig am Trainingszentrum gesichtet. Sie haben überhaupt keine Scheu und sind dazu noch total stur. Für Autofahrer stellen sie ein Problem dar. Rund 5.000 Verkehrsunfälle werden jährlich in Schweden durch Elche verursacht. Übersehen kann man sie nicht, bei einem Lebendgewicht von bis zu 800 Kilogramm und einer Schulterhöhe bis zu 2,30 Meter sieht auch jeder Kurzsichtige die Tiere von Weitem. Der Bestand der Elche in Schweden wird auf mindestens 300.000 Tiere geschätzt. Die Delikatesse ist hier Elchsteak. Darauf verzichten wir dann doch lieber. Noch eine Abwechslung gibt es in Arjeplog für die GKN-Techniker: Rentiere. Diese sind genau so stur wie die Elche und uns hält eine ganze Herde vom Weiterfahren auf der Landstraße ab.
Wer hier freiwillig wohnt, braucht im wahrsten Sinne des Wortes ein dickes Fell. Es ist so kalt, dass die Fingerkuppen gefrieren. Zweimal täglich startet eine kleine Propellermaschine von Stockholm, wenn sie nicht gerade ausfällt. Dafür ist es im Hochsommer 24 Stunden lang hell. Toll. Mit viel Glück gibt es auch die Polarlichter zu bewundern. Ende März zieht die Karawane der Automobilindustrie weiter, doch versprochen: Spätestens im kommenden Dezember zieht es sie alle wieder zurück nach Arjeplog.
geschrieben von MID veröffentlicht am 06.03.2019 aktualisiert am 05.03.2019
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