Abgasfrei

Elektromobile noch unwirtschaftlich

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Aus Amerika (vor allem General Motors, Ford, Westinshouse) und England kamen in den letzten Wochen laufend Meldungen, wonach es gelungen sei, ein abgasfreies, elektrisch betriebenes Auto mit einem den Aktionsradius von bisher nur 40 bis 50 Kilometer übersteigenden Fahrbereich herzustellen. Bei den heute allgemeinen Forderungen nach Abgasfreiheit und Reinhaltung der Luft trafen diese Meldungen auf umso größeres Interesse, weil sie oft verbunden waren mit dem Hinweis auf die billige Energiequelle – aus jeder Netzdose beziehbar.

Nur mit Bleibatterie

Was von diesen Meldungen zu halten ist, ergab sich aus einem Gespräch mit Forschern und Technikern des Hauses Bosch, die sich natürlich auch mit dem Problem des elektrisch betriebenen Autos beschäftigen, nicht, um in Zukunft in das Automobilgeschäft einzusteigen, sondern gemäß dem Firmenzweck den Automobilwerken solche elektrischen Antriebe zu verkaufen. Bosch stellt anhand eingehender Untersuchungen fest, dass für ein Elektromobil als brauchbare elektrische Energiequelle zurzeit nur die wieder aufladbare Bleibatterie infrage kommt. Alle anderen Verbindungen (Silber-Zink, Silber-Cadmium, Metall-Luft, Nickel-Cadmium, Nickel-Eisen, org. Elektrolyten, Brennstoffzellen) sind zwar möglich, aber unwirtschaftlich, da viel zu teuer.

Nur als Stadtfahrzeug einsetzbar

Die konventionelle Bleibatterie bringt aber nur eine geringe Energiedichte, die Bosch bei Ausschöpfung aller Entwicklungsmöglichkeiten nicht höher als mit 45 Wh/kg veranschlagt, was heißt, dass der Aktionskreis und die Leistung dieses elektrischen Antriebes auf 50 bis 60 Kilometer beschränkt bleiben. Ein solches Auto wäre demnach nur als reines Stadtfahrzeug benutzbar. Eine andere Anwendung aber wird erst möglich sein, wenn der Stromspeicher mit 5 bis 10-fach höherer Energiedichte als bei der jetzigen Blei-Säure-Batterie verfügbar ist. Bosch, so hörte man, befasst sich in seiner Forschungsabteilung mit Arbeiten an solchen Systemen und hält die Zink-Luft-Batterie für die aussichtsreichste Entwicklung.Keine Konkurrenz für Otto-Motor.

Ein Durchbruch zur breiten Anwendung des Elektroantriebes könnte durch die Brennstoffzelle gelingen. Sie weitet den Aktionsradius des Elektromobils, wie es Bosch mit einem Fiat-Versuchswagen auf seinem Hof vorstellte, auf die Bereiche des Benzinwagens aus. Dabei würde ein einfacher, robuster, wartungsfreier Motor mit elektronischer Steuerung in Frage kommen.

Aber das ist nach Aussage von Bosch vorerst alles noch Zukunftsmusik. Es werden noch Jahre der Forschung und Entwicklung notwendig sein, um den modernen Betriebsbedingungen entsprechende Aggregate herzustellen, und um vor allem ein Elektromobil zu einem annehmbaren Preis zu produzieren. Vorerst hat der Otto-Motor bei unseren Autos von der elektrischen Antriebskraft noch nichts zu fürchten.

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