Elektromobiles Carsharing: Das Auto als Stromspeicher

Die Mobilität der Zukunft ist aus Sicht des Fraunhofer Instituts elektromobil. Nicht nur das. Die Forscher setzen darauf, dass Bürger in Zukunft auf das eigene Auto verzichten können, um stattdessen gemeinschaftlich Elektrofahrzeuge zu nutzen.

Car Sharing gibt es unterdessen in vielen europäischen Großstädten. Geht es nach den Vorstellungen der EU, wird im Jahr 2050 in allen Städten nur noch elektrisch gefahren. Das allein reicht den Experten bei Fraunhofer nicht. In ihrem Projekt “GeMo“, kurz für “Gemeinschaftlich-e-Mobilität“, entwickeln sie technologische Lösungen, um diese Vision der gemeinschaftlichen Elektromobilität möglich zu machen.

Voraussetzung für diese Elektromobilität ist ein gut ausgebautes Netz öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur. Bequemer und schneller als das Laden mit dem Kabel geht das über ein induktives Ladesystem. “Das Laden ohne Kabel ist die Schlüsseltechnologie für eine flächendeckende gemeinschaftliche Mobilität,“ weiß Florian Rothfuss, Projektleiter GeMo. Er und sein Team arbeiten an einem bidirektionalen induktiven Ladesystem, das Energie je nach Bedarf aufnehmen, aber auch wieder in das allgemeine Netz zurückspeisen kann. Damit wird aus jedem einzelnen Auto gleichzeitig ein kleiner Stromspeicher, der das Netz bei hohen Schwankungen entlastet.

Auch das Problem der langen Ladezeiten wäre vom Tisch. Denn um die Fahrzeuge zügig zu laden, und sie dem nächsten Nutzer mit einer möglichst großen Reichweite zur Verfügung zu stellen, soll das von Fraunhofer entwickelte System auf 22 kW ausgelegt werden. Diese Leistung erlaubt es, das Fahrzeug binnen einer Stunde wieder fahrbereit zu machen. Ein weiterer Vorteil des induktiven Ladesystems ist optischer und strategischer Natur: Es wird in die Straße integriert. Somit behindern keine Säulen und Kästen den Verkehr.

Wie soll das Ganze funktionieren?

Damit alle Bürger einer Stadt gemeinschaftlich Elektroautos nutzen können, müssen sowohl Nutzer als auch Fahrzeuge miteinander kommunizieren, in der sogenannten Mobilitätsdaten-Cloud. Diese Cloud ist eine offene, internetbasierte Plattform. Dort werden alle Daten gesammelt, die für das Verkehrssystem einer Stadt wichtig sind. Der Nutzer hat über sein Smartphone Zugriff auf verfügbare Fahrzeuge und Ladestationen, Mitfahrer-Datenbanken sowie Informationen zum öffentlichen Nahverkehr.

Die dafür notwendige Schnittstelle zwischen Cloud, Auto, Ladestationen und persönlichem mobilem Gerät ist eine neu entwickelte On-Board-Unit (OBU), die in jedes Fahrzeug eingebaut wird. Diese zentrale Kommunikationseinheit kennt auch den Ladezustand und die Position des Wagens.

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