Fisker

Elektromobilität – Kurzschluss bei Fisker und Coda

Der amerikanische Elektroautopionier Fisker Automotive steht offenbar vor dem Aus. Am vergangenen Freitag schickte das Unternehmen aus Kalifornien 160 der zuletzt noch 210 Mitarbeiter nach Hause. Die Verantwortlichen erklären, man habe „leider einen Punkt erreicht, der eine drastische Reduzierung unserer Belegschaft notwendig macht“. Es wird spekuliert, dass der Hersteller Konkurs anmelden muss.

Nach eigenen Angaben sucht Fisker aber weiter nach einem finanzstarken Partner oder Käufer. Zuletzt waren Verhandlungen mit chinesischen Unternehmen unter anderem daran gescheitert, dass die Fisker-Modelle in einem früheren GM-Werk in den USA gefertigt werden müssen. Das sehen die Bedingungen eines Kredits des amerikanischen Energieministeriums vor.

Firmengründer Henrik Fisker hat das Unternehmen bereits vor einigen Wochen im Streit um die strategische Ausrichtung verlassen. „Das Ausscheiden von Henrik Fisker wird die Suche des Unternehmens nach strategischen Partnern und finanzieller Unterstützung nicht beeinflussen“, teilte das Unternehmen damals mit. Doch angesichts der Rahmenbedingungen ließen sich bisher keine Finanziers finden: Seit vergangenem August ruht die Produktion des Karma. Die Situation der Firma verschlechterte sich im Oktober noch einmal, als ihr Batterielieferant A123 in Konkurs ging. Inzwischen ist der Verkauf von A123 an einen chinesischen Lieferanten allerdings so gut wie sicher.

Fisker, früher Designer bei BMW und Aston Martin, machte sich im Jahr 2007 zusammen mit dem ehemaligen BMW-Manager Bernhard Köhler selbstständig und lieferte 2011 sein erstes in Finnland gefertigtes Modell aus. Der Karma kostet mehr als 100.000 Dollar und war vor allem bei der ökologisch denkenden Hollywood-Prominenz beliebt, die dank zweier E-Motoren mit je 150 kW/204 PS plus einem Vierzylinder-Turbo-Benziner mit 190 kW/260 PS als Range Extender nicht auf ihren Spaß verzichten musste. Das reichte jedoch nicht, um die für 2011 anvisierte Jahresproduktion von 10.000 Modellen zu realisieren. Bis zur Produktionseinstellung im August 2012 wurden rund 1.800 Karma ausgeliefert.[foto id=“461336″ size=“small“ position=“left“]

Ein weiterer amerikanischer Elektroauto-Hersteller steht ebenfalls vor dem Aus: Während Fisker die Elektromobilität in der Luxusklasse etablieren wollte, setzte Coda Automotive auf den Massenmarkt. Trotz der in den USA großzügig verteilten Subventionen für E-Mobile war das offenbar ebenfalls kein Erfolgsrezept. Wie bei Fisker hat sich bei Coda der Gründer schon vor längerer Zeit verabschiedet, da die ehrgeizigen Absatzziele nicht erreicht wurden. Letzteres könnte auch an dem einzigen und darüber hinaus begrenzt attraktiven Coda-Modell gelegen haben, das auf einem Mitsubishi der späten 1990er Jahre basierte. Die bieder gezeichnete Karosserie entstand in China, der Antriebsstrang in den USA. Bis Mitte des vergangenen Jahres konnte der Autobauer, so schreibt es das US-Magazin „Fortune“, gerade 500 Einheiten absetzen. Angesichts des Misserfolgs wurde bei Coda ebenfalls ein großer Teil der Angestellten entlassen.

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