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Die Elektromobilität in Europa stagniert. Mangelhafte Reichweiten, die unterentwickelte Infrastruktur bei den Ladestationen und die hohen Kosten für die Antriebstechnik verhindern die flächendeckende Verbreitung von Elektro-Fahrzeugen. Rund 12 000 Elektroautos verlieren sich momentan auf dem europäischen Straßenetz. Spezialisten im flämischen Evergem haben jetzt einen Elektromotor entwickelt, der ohne Seltene Erden auskommt und somit deutlich billiger und leistungsfähiger ist. Das Zauberwort heißt „Rekulanzmotor“. Dabei handelt es sich um eine spezielle Bauform des Elektromotors. Der Rekulanzmotor ist einfach und robust aufgebaut. Er kommt vor allem ohne Rotorwicklung und Magnete aus.
Ein Elektromotor wandelt grundsätzlich elektrische in mechanische Energie um. Diese Umwandlung erfolgt durch die Drehbewegung des sogenannten „Rotors“ in einem magnetischen Feld. Der Rotor ist mit einem elektrischen Leiter, meist Kupferdraht, umwickelt. Das Feld erzeugt ein Magnet, der den Rotor umschließt. Für die Herstellung dieser Magneten sind die sogenannten „Seltenen Erden“ erforderlich. Das sind Metalle, deren Trennung aufwendig und kostspielig ist. Seltene Erden kommen fast ausschließlich aus China. Die Chinesen kontrolliert quasi den weltweiten Abbau und die Ausfuhr der Gruppe von Metallen, die im Periodensystem insgesamt 17 Elemente umfassen. Dieses Monopol sorgt für einen schwer kalkulierbaren Posten beim Bau von Elektromotoren. Innerhalb des letzten halben Jahres kletterten die Preise für ein Kilo Magnet von 280 auf 300 Euro.
Beim Rekulanzmotor der belgischen Spezialisten von „Inverto“ besteht der Rotor aus Eisen. Der Antrieb erfolgt nicht durch einen Magneten, sondern von Spulen, die erst dann ein elektromagnetisches Feld erzeugen, wenn Strom fließt. Dadurch sinken die Kosten beim Bau des Motors drastisch. Er benötigt weniger Energie und lässt sich zudem höher drehen. Bei Inverto laufen derzeit die ersten Motoren auf dem Prüfstand. Für April ist die Präsentation in einem Range Rover Evoque geplant. Land Rover, Jaguar und Skoda begleiten als Automobilhersteller das belgische Projekt. Straßentests sind für die zweite Jahreshälfte vorgesehen. Verschiedene Zulieferer wie Mahle oder Magnetworld arbeiten zudem an kleinen Ausgaben des Rekulanzmotors. Die eignen sich als sparsamere Antriebe für Gebläse, Pumpen oder Komfortelemente wie Sitzverstellungen oder Fensterheber. In einem modernen Fahrzeug der Oberklasse sind derzeit bis zu 70 Elektromotoren verbaut.
geschrieben von auto.de/(tl/mid) veröffentlicht am 26.02.2013 aktualisiert am 26.02.2013
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