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Elektroautos fristen hierzulande noch ein Schattendasein. Neben hohen Anschaffungspreisen und begrenzten Reichweiten tragen vor allem Angst und Unsicherheit zum schleppenden Absatz bei. Negativschlagzeilen wie jene zu dem in Brand aufgehenden Tesla Model S schüren die Skepsis gegenüber der neuartigen Antriebsart.
Im Gegensatz zu konventionell angetriebenen Fahrzeugen fließen tatsächlich weitaus höhere Spannungen durch E-Autos. „Die Zeiten, in denen Hobby-Schrauber am Wochenende Hand an ihr Auto legen, sind natürlich vorbei“, erklärt Dr. Martin Lenz, Manager E-Mobility Business Development beim Automobilzulieferer Delphi, der verschiedene Autohersteller mit Hochvolt-Kabeln versorgt. Sie haben Spannungen von bis zu 600 Volt, was bei direktem Kontakt – ähnlich zu den (noch stärkeren) Hochspannungsleitungen zur Energieversorgung – Gefahr für Leib und Leben bedeuten kann.
Damit es bei einem Unfall nicht so weit kommt, wird die aus 100 Einzelteilen bestehende Hochvolt-Leitung momentan in sorgfältiger Handarbeit gefertigt. Entscheidend ist dabei Präzision und Genauigkeit, denn Korrekturen sind im Produktionsprozess von [foto id=“519154″ size=“small“ position=“right“]Hochvoltsystemen nicht mehr möglich: Eine falsche Steckverbindung oder ein schräg aufgesetzter Knopf bilden ein potenzielles Sicherheitsrisiko und führen dazu, dass der gesamte Kabelstrang, dessen materieller Gegenwert einige hundert Euro haben kann, entsorgt wird.
Die ohnehin schon widerstandsfähigen Leitungen sind mit dem aus schusssicheren Westen bekannten Material Kevlar ummantelt, was einen Bruch bei einem Crash verhindern soll. Vor dem Einbau werden die Leitungen außerdem mehreren physikalischen Tests unterzogen, in denen unter anderem die Unversehrtheit und Wasserfestigkeit der Kabel nochmals überprüft wird. Erst bei erfolgreicher Abnahme werden sie montiert.
Um das Risiko bei einem Frontal- oder Heckcrash zu verringern, sind die Hochvoltsysteme außerdem immer zwischen den Achsen eines Elektrofahrzeugs angebracht. Wie wirksam dies ist, zeigen Crashtests von Automobilclubs und unabhängigen Prüforganisationen: EuroNCAP hat beispielsweise die Bestnote von fünf Sternen an den vollelektrischen Nissan Leaf verteilt. „Im Falle eines Crashs schaltet das Fahrzeugsystem außerdem den Hochvolt-Kreis frei und die Batterie ab. Alle Leitungen und Verbraucher sind also automatisch spannungsfrei, so dass weder Ersthelfer noch Rettungskräfte einen Stromschlag fürchten müssen“, weiß Lenz. Im Rahmen des VDA-/VDIK-Arbeitskreises [foto id=“519155″ size=“small“ position=“left“]“Retten und Bergen“ haben Autohersteller und Zulieferer gemeinsam mit Vertretern der Feuerwehr zudem gezielte Sicherheitskonzepte und Rettungsdatenblätter erarbeitet, mit denen sich die Einsatzkräfte mit den Fahrzeugbesonderheiten vertraut machen können.
Werkstattprofis wiederum werden in gezielten Schulungen auf die Arbeit an Hochvolt-Fahrzeugen vorbereitet, das vom Zentralverband des Deutschen Kfz-Gewerbes (ZDK) vergebene Zusatzzeichen „Fachbetrieb für Hybrid- und Elektrofahrzeuge“ weist Autofahrer auf entsprechend qualifizierte Kfz-Innungsbetriebe hin. Diese wissen, wie man das Stromnetz abschalten und gefahrlos am Auto arbeiten kann. „Auch wenn in Elektroautos weitaus höhere Spannungen herrschen als in konventionell angetriebene Fahrzeugen mit nur einem 12-Volt-Bordsystem, müssen Autofahrer also keinerlei Befürchtungen haben – vorausgesetzt, sie lassen für jegliche Wartungsarbeiten am Hochvolt-System ausschließlich geschultes Personal an ihr Fahrzeug“, fasst Lenz zusammen.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 14.07.2014 aktualisiert am 14.07.2014
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