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Elektromobilität ist längst keine Spielwiese mehr für eine unscheinbare Minderheit. Von der breiter werdenden Akzeptanz profitiert unter anderem das amerikanische Unternehmen Zero Motorcycles, das schon seit 2006 Elektromotorräder herstellt. Für 2014 hat der im kalifornischen Santa Cruz beheimatete Hersteller seine Modellpalette komplett bezüglich Alltagstauglichkeit, Fahrdynamik und Reichweite weiter entwickelt und mit der SR ein neues Topmodell auf die Räder gestellt.
Die Kunststoffteile der SR kaschieren geschickt den mächtigen mittigen Akkupack. Die Front wird von einem großen trapezförmigen Scheinwerfer dominiert. Durchaus gefällig steht der schmale Stromer als puristischer Landstraßen-Roadster da. Vorbei sind die Zeiten, als Ästheten sich beim Anblick von Elektro-Motorrädern mit Grausen abwenden mussten. Einziger Nachteil der schnittigen Optik:[foto id=“515984″ size=“small“ position=“right“] Durch die sehr schmale hintere Radabdeckung wird der Rücken oder Rucksack des Fahrers bei Regen schnell schmuddelig.
Auf jeden Fall können sich die inneren Werte sehen lassen: Die SR ist serienmäßig mit einem 11,4 kWh großen Lithium-Ionen-Akku versehen, der einen luftgekühlten, permanenterregten Gleichstrom-E-Motor versorgt. Dieser verschafft der Zero SR mit dem größeren Controller und temperaturbeständigeren Magneten als in den übrigen Zero-Modellen eine Höchstleistung von 67 PS. Doch viel imposanter ist die nahezu horizontale Drehmomentkurve. Diese bildet bei 144 Newtonmeter fast eine waagerechte Linie. Das heißt: Es liegt kontinuierlich an.
Beim Dreh am Gasgriff setzt sich die SR surrend leise in Bewegung. Durch den Direktantrieb per Zahnriemen ist die Bedienung denkbar einfach: Ohne Kupplung und Getriebe wird einfach Gas gegeben, der Vortrieb erfolgt automatisch. Um nicht beim Start durch das urgewaltige Anfahrdrehmoment hinten über zu fallen, domestiziert die Elektronik den Schub. Doch nach dem sanften Anfahren tritt die Zero ab zirka 30 km/h um so kräftiger an und begeistert mit einem Durchzug, der seinesgleichen sucht – das Spektakel zaubert gestandenen Motorradfahrern ein verblüfftes Grinsen aufs Gesicht, bis bei elektronisch limitierten 164 km/h Schluss ist. Dabei ist die Dosierbarkeit und Abrufbarkeit des Schubs beeindruckend. Sogar gleichmäßiges Fahren im Schritttempo ist machbar.[foto id=“515985″ size=“small“ position=“left“]
Über die rechte Lenkerarmatur kann der Biker den Fahrmodus wählen: Eco, Sport oder Custom. Das Custom-Profil ist mit der kostenlosen Zero-App über ein Smartphone konfigurierbar. Diverse Parameter wie Drehmoment, Höchstgeschwindigkeit oder die Energierückgewinnung beim Bremsen (Rekuperation) sind einstellbar. Davon hängt direkt die Reichweite ab. Je mehr am Quirl gedreht wird, desto kürzer ist der Spaß. Zero gibt eine kombinierte Reichweite von 169 Kilometern an, im Alltags-Praxistest schaffte die SR ohne Rücksicht auf den Ladezustand echte 120 Kilometer. 211 Kilometer verspricht Zero mit dem optional für 2 380 Euro erhältlichen Power Tank. Ist der Akku einmal leer, genügen knapp acht Stunden an einer herkömmlichen Steckdose zur Füllung. Mit dem CHAdeMO-Schnellladegerät dauert eine 95 prozentige Füllung gerade mal eine Stunde.
Die imposante motorische Entwicklung machte beim Zero-Flaggschiff Fahrwerksverbesserungen unumgänglich. Der schmale Brückenrahmen aus Flugzeug-Aluminium bleibt zwar unverändert, aber die Komponenten zeigen sich deutlich aufgewertet: Die Upside-Down-Gabel ist mit 43 Millimeter statt 38 Millimeter Standrohrdurchmesser und kräftigeren Gabelbrücken spürbar stabiler. Das hintere Federbein ist komplett einstellbar ausgeführt und agiert auf ansprechendem Niveau. Ziemlich großzügig fällt die aufrechte Sitzposition in 80,7 Zentimeter Höhe aus. Vom schmalen Polster mit gutem Knieschluss lässt sich die SR[foto id=“515986″ size=“small“ position=“right“] ausgezeichnet dirigieren. Was jetzt noch stört, ist der sehr knappe Lenkeinschlag, der das Manövrieren in engen Gassen erschwert. Wenig überzeugend ist die Hinterbremse, die auch mit kräftigem Tritt kaum Nennenswertes zur Verzögerung beiträgt. Ganz im Gegensatz zur vorderen Nissin-Doppelkolbenbremszange, die verlässlich und effektiv das 181 Kilo leichte Gefährt stoppt.
In puncto Fahrdynamik schlägt die Zero SR ein neues Kapitel auf – wohlgemerkt nicht nur für Elektromotorräder! Und bei den Komponenten hat die SR einen deutlichen Schritt in Richtung „normales“ Motorrad gemacht. Das allein rechtfertigt den hohen Preis von 16 990 Euro jedoch kaum, auch wenn er darüber hinaus eine ziemliche Exklusivität garantiert.
Elektro-Straßenmotorrad mit fahrtwindgekühltem permanenterregtem, bürstenlosem Gleichstrom-Elektromotor, | |
max. Leistung: | 50 kW/67 PS bei 4 000/min |
max. Drehmoment: | 144 Nm |
Lithium-Ionen-Akku, Batteriekapazität: | 11,4 kWh |
kupplungsfreier Direktantrieb per Zahnriemen, Leichtmetallrahmen, Upside-Down-Gabel vorn, Zweiarm-Leichtmetallschwinge mit einem angelenkten Federbein hinten, je eine Scheibenbremse vorn und hinten | |
Reifen vorn: | 110/70-17 |
hinten: | 140/70-17 |
Sitzhöhe: | 807 mm |
Leergewicht: | 181 kg |
Zuladung: | 166 kg |
Höchstgeschwindigkeit: | 164 km/h |
Preis: | 16 990 Euro |
geschrieben von auto.de/(rkm/mid) veröffentlicht am 17.06.2014 aktualisiert am 17.06.2014
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