Ennstal Classic: Altmeister und alte Autos

Autofahren im letzten Paradies: So machte die Ennstal Classic Anfang der 1990er Jahre auf sich aufmerksam. Das beschauliche Städtchen Gröbming in der Steiermark ist seitdem an den drei Rallye-Tagen ein Dorado der rollenden Raritäten, ein Treffpunkt des historischen Motorsports. Die Organisatoren Michael Glöckner und Helmut Zwickl haben es verstanden, die Ennstal Classic zu einer der wichtigsten Oldtimer-Rallyes in Europa zu machen.

Die 20. Auflage dieses Alpenklassikers wurde zur Bühne für einen Seat-Klassiker aus der Zona Franca in Barcelona. Regen, Regen, Regen – eingefleischte Veteranen dieser Rallye bestätigen, dass dieses Wetter zur Tradition gehört, bei der [foto id=“427275″ size=“small“ position=“left“]Ennstal Classic. „Keine Rallye ohne nasse Straßen. Da können einem die Besatzungen der Vorkriegs-Fahrzeuge geradezu leidtun.“

Glück für Seat-Rennfahrer Jordi Gené. Der Katalane sitzt auf seiner ersten klassischen Rallye in einem knallroten und wundervoll restaurierten Seat 124 Coupé aus dem Jahr 1972. Regennasser Asphalt macht ihm dabei nichts aus. Jordi läßt den 110 PS starken Seat mit Heckantrieb spektakulär um die Kurven der alpinen Bergpässe driften. „Ich hatte ja keine Vorstellung, welcher Anspruch es ist, auf klassischen Rallyes mit vorne dabei zu sein. Die Gleichmäßigkeitsprüfungen versprühen schon einen Hauch von echtem Motorsport“, umschreibt Gené seine ersten Eindrücke. Auf engen, serpentinenreichen und nassen Passagen über zwölf Kilometer im Schnitt 50 km/h zu halten, ist mit einem klassischen Fahrzeug nicht einfach. Sogar für einen erfahrenen Rennfahrer wie Jordi Gené.

Viele kennen den älteren Bruder von Formel-1-Fahrer Marc Gené (Ferrari) aus der WTTC-Serie. Vor rund drei Jahren dominierten die Diesel-Seat mit Jordi Gené am Volant diese Rennserie. Und eines ist sicher: Jordi ist ein echter Racer zum Anfassen. Locker im Umgang mit Fans und begeisterten Kindern, die winkend an der Strecke nach einem Autogramm fragen. In den Haarnadelkehren der Alpen lässt es der 42-Jährige dann auch schon einmal richtig „fliegen“ – ganz im Sinne der zahlreichen Zuschauer. Im sicheren Drift sorgt Gené mit dem 124-er Seat Coupé für Showeinlagen.

Mit der „Rennerei“ begann er – wie so viele – beim Kartsport. 1986 holte er dort den spanischen Titel. Ein Jahr später triumphierte er in der Fiat-Uno-Meisterschaft, um 1988 die spanische Formel Ford für sich zu entscheiden. Nach einem längeren gastspiel in der britischen Formel-Ford und der Formel 3000, wurde er Testfahrer beim erfolgreichen Formel-1-Rennstall von Benetton Ford. Die spanische Tourenwagen-Meosterschaft sicherte sich Gené im Jahr 1996. Es folgten [foto id=“427276″ size=“small“ position=“right“]erfolgreiche Auftritte in der Truck-WM und drei Einsätze beim legendären Langstreckenklassiker in Le Mans. Weitere Erfolge feierte Jordi Gené in der WTCC mit Seat. „Von mir kann er nix mehr lernen. Er ist nämlich saugut“, stellt Rennlegende Hans-Joachim Stuck ihm ein astreines Rennfahrerzeugnis aus.

Doch dass Gené in diesem historischen Seat aus dem Jahr 1972 die rund 1000 Kilometer lange Strecke der Ennstal-Classic souverän meistern konnte, ist der professionellen Mechaniker-Mannschaft um ihren Chef Isidre Lopez zu verdanken. In der Zona Franca arbeiten sie akribisch daran, die historischen Seat-Modelle am Laufen zu halten. Und während der Rallye sind sie stets zur Stelle. Isidre Lopez ist so etwas wie ein Ur-Gestein des Rennsports. Er kennt sich durch seine langjährigen Erfahrungen in allen Belangen des Motorsports aus – ein großer Vorteil, wenn es darum geht, in kürzester Zeit bestimmte Zeitwerte für die Gleichmäßigkeitsprüfungen zu errechnen. Isidre hat stes die korrekte Lösung parat.

Die Ennstal Klassik lebt von den alten Autos, von den vielen Prominenten Teilnehmern und der atemberaubenden Alpenlandschaft. So drehte unter anderem Rallye-Altmeister Rauno Aaltonen am Lenkrad eines aufgemotzten Minis. Der [foto id=“427277″ size=“small“ position=“left“]britische Formel-1-Weltmeister Nigel Mansell gab ein Gastspiel beim Chaupard-Grand-Prix in Gröbming, während der Gründer und Ausrichter des legendären Goodwood Festival of Speed – Charles Earl of March – die Ennstal Klassik mit seinem Besuch adelte.

Gewonnen haben in diesem Jahr Helmut Schramke und Peter Umfahrer aus Österreich mit einem Jaguar XK 150 DHC vor Karsten und Monika Wohlenberg auf Mercedes 230-SL. Den dritten Rang sicherten sich Christian Mitterdörfer und Isabella Barth auf einem Jaguar E-Type S1 OTS.

UNSERE TOP-ANGEBOTE FÜR SIE

MEHR ERFAHREN AUS DEM BEREICH NEWS

Die Transformation: Mit Kia in Walla Walla

Die Transformation: Mit Kia in Walla Walla

Tesla liefert mehr Reichweite

Tesla liefert mehr Reichweite

Elektrischer Familienfreund zum Sparkurs

Elektrischer Familienfreund zum Sparkurs

zoom_photo