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Meinung
Schwere Unfälle mit Beteiligung älterer Autofahrer lösen in Deutschland geradezu reflexartig Diskussionen über zusätzliche Fahrprüfungen oder gar den Führerscheinentzug für bestimmte Altersgruppen aus. Jetzt fordert ein Wissenschaftler zum Umdenken auf: Senioren könnten sehr wohl gut und sicher Autofahren, so Professor Desmond O’Neill vom Trinity College Dublin.
Wegen abnehmender Sehschärfe und längerer Reaktionszeiten gelten betagte Autofahrer generell als Risikofaktor im Straßenverkehr. Dabei ist genau das Gegenteil richtig, so Professor O’Neill beim Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) und der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG): „Ältere Autofahrer sind keine Risikogruppe“, erklärt der Wissenschaftler und Schlaganfall-Spezialist und verweist dabei auf Unfallstatistiken. Senioren gehörten entgegen der öffentlichen Meinung zu den sichersten Verkehrsteilnehmern. Und zwar schlicht wegen ihrer Erfahrung. Die ermögliche es ihnen, Risikosituationen besser einzuschätzen als Fahranfänger und Risiken zu vermeiden, also etwa Fahrten wegen Schnee und Eis zu verschieben. Weil gerade für ältere Menschen das eigene Auto Unabhängigkeit und Selbstbestimmung bedeute, wirbt O’Neill für Unterstützung beim Versuch, sie möglichst lange mobil und aktiv zu erhalten. Die Autohersteller fordert der 56-jährige Professor zu mehr Rücksicht auf ihre immer zahlreicheren älteren Kunden auf: Herkömmliche Airbags etwa seien auf jüngere, 70 Kilo schwere Männer ausgelegt, sie entfalteten zu viel Kraft für „zerbrechlichere“ Senioren. Deswegen gebe es weniger Unfälle, aber mehr Tote. O’Neill: „Ein Paradox“.
geschrieben von rhu/mid veröffentlicht am 26.09.2014 aktualisiert am 26.09.2014
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