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Von Gerhard Prien
Eine „neue Dimension der urbanen Fortbewegung“ soll das Erockit definieren. Kein geringer Anspruch, der da formuliert wird. Auffallend ist das Zweirad aus Berlin, das Muskelkraft mit einem Elektromotor kombiniert, auf jeden Fall.
Das Erockit ist eine Art Mensch-Maschine-Hybrid-Motorrad, bedient wird es wie ein Fahrrads: Treten zum Beschleunigen, gebremst wird über entsprechende Hebel links und rechts am Lenker. Dennoch ist das Ding weder Fahrrad noch Motorrad, auch wenn es ausschaut wie eine Kreuzung zwischen einem Damenrad und einem Motocross-Motorrad. Hintergrund der Berliner Firma ist die Erkenntnis, dass es heute nicht mehr möglich ist, in der Stadt mit ruhigem Gewissen Gas zu geben.
Das Zauberwort heißt Muskelkraftmultiplikation. Das bedeutet: Der Fahrer des Erockit treibt nicht das Hinterrad des Zweirads an, sondern steuert mit seiner Tretkraft einen Generator. Der übermittelt dann die Befehle an einen Elektromotor. Die Muskelkraft des Fahrers wird so mit einem Faktor von bis zu 50 verstärkt ans Hinterrad gegeben. Die Tritt-Energie lädt die Batterie (bzw. die 336 Lithium-Ionen-Akkus, die als rund 35 Kilo schwerer Energie-Block unter der auffälligen Box am Zweirad verborgen sind), so soll das Erockit eine Reichweite von bis [foto id=“98112″ size=“small“ position=“right“]zu 80 Kilometern haben.
Antriebsmotor und Trittkraft sind voneinander entkoppelt und in Reihe geschaltet, nach dem Prinzip des Serien-Hybrids. Bei einem so genannten Parallel-Hybrid würden Muskelkraft und Motorleistung gleichzeitig aufs Hinterrad geleitet. Beim Erockit kommen so neun Kilowatt, in „alter“ Leistungsangabe sind das runde 13 Pferdestärken zusammen – und, wichtiger, gut 75 Newtonmeter. Das alles trifft auf ein Fahrzeuggewicht von gerade mal 110 Kilogramm.
Einen Gasgriff gibt es nicht. Leistung bzw. Vortrieb gibt es nur, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Dann bringt es das Erockit aber bis auf ein Spitzentempo von um die 80 km/h. Schneller treten bringt mehr Power, mehr [foto id=“98113″ size=“small“ position=“left“]Geschwindigkeit. Tempo 50 sollen in 4,5 Sekunden erreicht sein, das ist mehr als ausreichend im Stadtbetrieb.
Abhängig vom Fahrstil und der Streckenbeschaffenheit soll die reichweite des Zweirads bei 60 bis 80 Kilometer liegen. Dann müssen die Batterien wieder aufgeladen werden. Ein Ladevorgang ist in drei bis vier Stunden abgeschlossen.
Zugelassen wird das Erockit als Leichtkraftrad, damit langt ein Führerschein der Klasse A1. Das Erockit hat eine EU-weite Straßenzulassung, mit seiner Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h darf es auch auf Autobahnen gefahren werden.
Stimmt.
Erster Haken: Zunächst wird eine Kleinserie von gerade mal zehn Exemplaren aufgelegt.
Zweiter (größerer) Haken ist der Preis. Der liegt bei schlappen 28.900 Euro.
Weitere Infos zur Kombination von Motor- und Muskelkraft: www.erockit.net.
Weiter auf Seite 2: Datenblatt Erockit
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Datenblatt Erockit |
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Fahrwerk: | Zentralrohrrahmen aus Alu mit gegabelten Unterzügen, Upside-down-Gabel, Ø 45 mm, verstellbare Federbasis, Druck- und Zugstufendämpfung, liegendes Zentralfederbein mit Umlenkung, verstellbare Federbasis, Druck- und Zugstufendämpfung |
Federweg vorn/hinten: | je 120 mm |
Dreiecksschwinge aus Aluminium | |
Scheibenbremse vorn: | Ø 220 mm, Vierkolben-Festsättel, |
Scheibenbremse hinten: | Ø 200 mm, Vierkolben-Festsattel |
Radstand: | 1465 mm |
Lenkkopfwinkel: | 69,5 Grad |
Nachlauf: | 65 Millimeter |
Sitzhöhe: | ab 930 mm |
Speichenräder mit Alu-Felgen: | 1.85 x 18; 1.85 x 18 |
Reifen: | 2,75 x 18; 2,75 x 18 |
Motor: | Gleichstrom-Bürsten-Elektromotor ohne Getriebe |
Leistung: | 8 kW |
Drehmoment: | 75 Nm |
per Muskelkraft angetriebener Generator (Maximal-Leistung 1,5 kW) | |
Energiespeicher: | 336 Lithium-Ionen-Nanophosphat-Akkus |
Kapazität: | 2,9 kWh |
Aufladezeit bei Wechselspannung 220 V: | drei bis vier Stunden |
Endantrieb per Zahnriemen | |
Höchstgeschwindigkeit: | 80 km/h |
Reichweite: | 60 bis 80 km |
Laden Anschluss: | AC 220V (50-60 Hz) |
Ladezeit: | 3 bis 4 Stunden (100%) |
Batterien Typ: | Lithium-Ion Nanophosphat |
Kapazität: | 2,9 kWh |
Lebensdauer: | ca. 1.000 Ladezyklen (entspricht acht bis zehn Jahren) |
Preis: | 28.900 Euro |
geschrieben von auto.de/Gerhard Prien veröffentlicht am 19.08.2009 aktualisiert am 19.08.2009
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