Audi TT

Erste Fahrt im Audi TT Roadster – Offene Versuchung

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Er ist der schöne Bruder vom biederen Mustersöhnchen Golf. Dynamisch, sportlich und bei Bedarf auch gar nicht prüde. Die Rede ist vom Audi TT, der ab sofort auch ganz offen seine Reize zur Schau stellen darf. Der TT Roadster Nummer drei rollt ab Ende März zu den Händlern und hofft auf den Zuspruch der Kunden.
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Schicke Schale, solider Kern

Optisch hat sich im direkten Vergleich zum Vorgänger nur wenig getan. Die letzten noch vom Ur- Modell verbliebenen Fettpölsterchen wurden abgesaugt, die Augenlieder (bei Bedarf mit Matrix Scheinwerfern) gestrafft und mit etwas Sport wurde auch das eine oder andere Kilo über Bord geworfen, was freilich beim ersten Schluck aus der Aufpreispulle wieder auf die schicken Hüften kommt. Im Innenraum das gleiche Bild. Der TT ist mehr Luxusgefährt, als puristischer Sportroadster. Aluknöpfchen, lederbesetzte Abdeckungen und messerscharfen Anzeigen. Qualität und Solidität, statt klappriger Roadster Nostalgie. Dazu ein Hauch Captain Future. Denn im TT Roadster kommt das neue komplett virtuelle Kombiinstrument zum Einsatz. Gut für den Fahrer, denn der kann die Langeweile des nächsten Staus übertünchen, indem er die Konfigurationen neu einstellt und wieder verwirft. Das funktioniert mit etwas Übung ganz gut und irgendwie kommt man dann doch zu dem Ergebnis, dass „Standard“ die beste Wahl ist. Ähnlich unterhaltsam ist das Anlernen des Handys, samt integrierter Musikbibliothek. Mit etwas Geduld klappt das binnen weniger Minuten, im Test brach die Technik mehrfach die Syncronisation einer großen Musikbibliothek ab. Doch auch, wenn es mal länger dauert, Rückenschmerzen bekommt man während dieser Prozedur gottlob nicht. Das verhindern die Sportsitze, in denen man endlich im, statt auf dem Wagen sitzt und so eine akzeptable Position zur TT eigenen hohen Seitenlinie findet. Allerdings: Den Arm lässig auf die Türkante legen, funktioniert bei TT Nummer drei immer noch nicht richtig.
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Große Freiheit – wir kommen

Es sitzt und passt also alles im TT Nummer drei. Dann Dach weg und ab dafür. Das mit dem Entblättern funktioniert bei Audi’s Roadster erfreulich flott. Nur 10 Sekunden braucht der E-Antrieb um die Hüllen sauber im Heck zu verstauen – eine Zeit, die auf die einfache Faltung des mit einer festen Glasscheibe ausgestatteten Verdecks zurückzuführen ist. Das funktioniert auch bei flotter Fahrt bis 50 km/h. Und wenn schon offen, dann bitte richtig. Die Fenster bleiben natürlich auch bei 0 Grad unten. Gottlob hat Audi die Sitzheizung verbessert und bietet endlich auch einen Nackenfön an. Doof nur, dass es immer noch keine Lenkradheizung gibt. Also frieren die Finger nach wenigen Kilometern und auch sonst wird es frisch in diesen ersten Februartagen auf Mallorca; das elektrische Windschott und die wirkungsvolle Heizung schaffen Abhilfe. Dazu warme Töne aus der HiFi – Anlage gefällig? Kein Problem, im TT Roadster hat Audi in Sachen Sound nachgelegt. Bose flog als Lieferant raus und Bang&Olufsen übernimmt den Taktstock. Gage: 850 Euro. Dafür gibt es 650 Watt auf die Ohren. Prädikat empfehlenswert. Doch, wer auch mal seinen mp3 Player anschließen möchte, muss für weitere 250 Euro das Musik Interface zu bestellen. Digitaler Radioempfang kostet ebenfalls extra, und das große Navi natürlich sowieso. Das Audi sich alle netten Features der Entertainment und Assistenz Künstler extra entlohnen lässt, ist zwar üblich, steigert aber auch die Erwartungshaltung der Kunden. Und die wird im Hinblick auf den Wettbewerber etwas enttäuscht. Von dem Angebot eines BMW Zweier in Sachen Car Communication etwa ist das TT System jedenfalls ein gutes Stück entfernt. Die Anbindung an moderne Medien ist bisweilen hakelig und die Umfänge von Audi Car connect sind bestenfalls durchschnittlich.

Vier Zylinder für ein Halleluja

Doch letztlich möchte der TT ja auch keine Daddelbude, sondern ein Sportwagen sein. Mit Erfolg, denn Audi ist es bereits beim 230 PS starken Basismodell gelungen, ein ordentliches Maß an Dynamik mit auf den Weg zu geben. Der quer im Bug montierte 2,0 Liter turbo Vierzylinder dreht munter hoch, hat untenherum schon ordentlich Bumms und verträgt sich ausgezeichnet mit dem optionalen 6 -Gang DSG. Das operiert mit knackigen Schaltzeiten und lässt sich bei Bedarf mit den beiden Schaltwippen am Lenkrad bedienen. Ruckeln oder unsinniges Hochschalten, eine Eigenart des Vorgängers, sucht man vergebens. Ansprechend ist auch die Traktion der Frontantriebsvariante. Selbst aus engen Spitzkehren und bei feuchter Fahrbahn lässt sich der Audi TT Roadster eloquent beschleunigen. War es dann doch einmal zu schnell, fängt das ESP die Fuhre schnell wieder ein. Die Karosserie bleibt auch bei einer solchen Fahrweise stumm, wie ein Grab. Ein Beweis dafür, das die Ingenieure bei Audi im Karosseriebau einen guten Job machen. Im ungarischen Györ, wo der TT Nummer drei vom Band läuft, hat man halt Übung im Umgang mit der Aluminium Hybrid Bauweise. Die steife Karosserie harmoniert auch gut mit dem sauber abgestimmten Fahrwerk. Präzise lenkt und federt der TT; selbst bei miesen Straßen gibt es kein Versetzen oder gar Unruhe in der Karosserie. Wer den TT auch im Winter einsetzen will, dem steht auch für die Basisversion der bewährte Allradantrieb “quattro“ zur Verfügung. Audi hat die Reaktionszeit der Haldexkupplung verkürzt und so gehört auch das kurzzeitige Durchdrehen der Vorderräder bei Traktionsverlust der Vergangenheit an. Das der Allrad TT sich natürlich auch auf trockenen Straßen eine Spur besser anfühlt und im Vergleich zu dem Fronttriebler keine Nachteile in Sachen Fahrleistungen einfährt, macht ihn bei entsprechendem Portemonnaie zum besseren Angebot.
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Fazit

Audi TT die Dritte. Ein gelungenes Auto und die Fortführung einer Erfolgsgeschichte auf der einen Seite- etwas langweilig auf der anderen. Die Basis Golf und MQB sind leider kein Garant für Exotik aber für ein sehr solides Auto. Ob das allerdings reicht, um den Kunden langfristig mindestens 35.000 Euro aus der Tasche zu locken muss man abwarten. In der Vergangenheit verkaufte sich der TT nach der anfänglichen Euphorie eher schleppend. Entsprechend günstig ist mancher gebrauchter Vorgänger zu erstehen. Außerdem haben auch andere Mütter schöne Töchter und sind bisweilen günstiger und vielseitiger einsetzbar.

Technische Daten Audi TT Roadster

Maße und Gewichte 
Länge/Breite/Höhe: 4,17/1,83/1,35 m
Radstand: 2,50 m
Wendekreis: k.A
Leergewicht: ab 1.320 kg
Zu­ladung: 320 kg
Anhängelast (gebr./12 %): 2.950 kg
Kofferraum­volumen: 280 l
Tankinhalt: 50l
Motor (TTS) 2.0 TFSI: Leistung 169 kw/230 PS, max. Drehmoment 370 Nm bei 1.600-4.300/min, 0–100 km/h in 6,2 s, Spitze 250 km/h abgeregelt; Normverbrauch 6,0 S/100 km, CO2-Ausstoß 140 g/km (alle Werte für 17 bis 19 Zoll Bereifung); Euro 6; lieferbar mit 6-Gang S tronic, ab € 35.000,- .

 

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