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BMW
In Los Angeles ist man Aufsehen erregende Anblicke gewohnt. Die Schönen und Reichen in den Luxus-Boutiquen und Nobel-Restaurants, deren Premium-Karossen auf den Straßen. Wer hier glotzt, ist Tourist. Oder? Ein Deutscher zeigt den Kaliforniern derzeit, wie man Passanten richtig elektrisiert. Ein Bericht über unsere erste Fahrt im Hybridsportler BMW i8.
Denn BMW hat für Testfahrten etwa ein[foto id=“508878″ size=“small“ position=“right“] Dutzend i8 aus dem Werk in Leipzig in die kalifornische Sonne bringen lassen. Der Hybridsportler ist nach dem Elektrokleinwagen i3 der zweite Wurf der Münchner Submarke BMWi, Karbon-Leichtbau spielt wieder eine große Rolle. Anfang Juni kommt der 2+2-Sitzer für mindestens 126.000 Euro in Deutschland auf den Markt. Er liefert Kennzahlen die sowohl Sportwagen- als auch Nachhaltigkeits-Fans begeistern dürfte: 266 kW/362 PS bei 1.485 Kilogramm Gewicht und 2,1 Liter Verbrauch auf 100 Kilometern.
An der amerikanischen Westküste zählt beides, Power- und Öko-Prestige. Emissionsbestimmungen sind streng, 3.000 Autos mit Hybrid- und Elektroantrieb werden derzeit pro Monat in Kalifornien verkauft, so die Zahlen, auf denen die BMW-Markteinschätzung basiert. In den USA, insbesondere hier an der Westküste, sehen die Münchener die größte Nachfrage, Deutschland und Großbritannien folgen als (Haupt-) Märkte an zweiter und dritter Stelle.[foto id=“508879″ size=“small“ position=“left“]
Dass der i8 den Kaliforniern ein Begriff ist, wird überraschenderweise schon bei der Einreise klar. Unterbricht doch der Grenzbeamte seinen prüfenden Blick auf die Dokumente, als der Einreisegrund i8 zur Sprache kommt und fragt staunend: „Was? Die bauen den wirklich?“ Tatsächlich kann man aber nicht nur die Tatsache, dass BMW den politisch korrekten Sportler baut, erstaunlich finden, sondern die gesamten 4,67 Meter des Autos.
Angefangen beim Design, bei dem der i8 seine Abstammung zwar nicht verleugnet, sich aber radikal von der kultiviert-kraftvollen BMW-Form unterscheidet. Das scharf geschnittene, bissige Gesicht ist wie gemacht für die Rückspiegel der Vorausfahrenden. An der stromlinienförmigen Seitenansicht, die übrigens spektakulär aufreißt, wenn die beiden Flügeltüren öffnen, meint man den Fahrtwind förmlich entlang gleiten zu sehen. Tatsächlich wird am schwarz lackierten Heck die Luft über zwei seitliche Flügel entlang des Fahrzeugs geführt, was zum sehr guten Luftwiderstandsbeiwert von 0,26 beiträgt.[foto id=“508880″ size=“small“ position=“right“]
Egal aus welcher Perspektive, übrigens auch im stilvoll-futuristischen Innern, das Auge kann sich kaum satt sehen am Schnitt der 1,29 Meter flachen Flunder. Das fanden auch die Kalifornier, die den spacigen Sportler zuhauf auf ihren Smartphones verewigten. Breitreifen oder große Auspuffrohre brauche der i8 nicht, um gut auszusehen, meint Designer Adrian van Hooydonk selbstbewusst.
Und auch in anderer Hinsicht müssen Sportwagenfans umdenken: Statt beispielsweise eines traditionellen Reihensechsers kombiniert BMW einen nur 1,5 Liter großen, quer eingebauten Dreizylinder an der Hinterachse (170 kW/231 PS) mit dem Elektro-Aggregat an der Vorderachse (96 kW/131 PS). Der doppelt aufgeladene Benziner ist ein halber Sechser, was die Verantwortlichen nicht müde werden zu betonen, reicht aber laut BMW für 90 Prozent der Fahrsituationen aus.[foto id=“508881″ size=“small“ position=“left“]
Vorteil: Die Zeit, in der kein Schub wie im Sechszylinder oder V8 gebraucht wird, schleppt der i8 weder das zusätzliche Gewicht, noch lässt er üppig Kraftstoff durch die Zylinder rauschen. Für die zehn Prozent der Situationen, in der zusätzliche Dynamik gefragt ist, schaltet sich der Elektromotor zu und sorgt für den nötigen Boost, so die Theorie.
In der Praxis hat der Fahrer anderes zu tun, als sich darüber Gedanken zu machen, ist erst einmal der Sportmodus aktiviert und die digitale Instrumenten-Anzeige von blau auf orange gewechselt. Sensibel und spontan reagiert der i8 auf den Gasfuß und drückt die Insassen in die Sitze und den Ökorenner nach vorn, dass es eine Freude ist – wenns sein muss in 4,4 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Damit immer frische Elektroenergie für den Spontanschub zur Verfügung steht, rekuperiert der i8 im Sportmodus am stärksten.
Ganze Arbeit geleistet haben die Sounddesigner: Eine Lautsprecheranlage motzt den Klang des Dreizylinders auf. Das klingt theoretisch nach Retorte, in der Praxis nach Herzklopfen. Woran sich Fans des Sportwagensounds wohl erst noch gewöhnen müssen, ist das eindringliche „ssssssss“, das der Elektromotor bei der Beschleunigung von sich gibt. Rein elektrisch fährt der i8 [foto id=“508882″ size=“small“ position=“right“]immerhin 37 Kilometer weit und bis zu 120 km/h schnell. Damit das E-Aggregat bis zur Maximalgeschwindigkeit von 250 km/h gute Performance leistet, haben es die Ingenieure erstmals mit einem Zweigang-Getriebe kombiniert.
Freude bereitet der Hybridsportler aber auch beim Handling: Die Akkus in der Mitte und eine fast hälftig austarierte Gewichtsverteilung vorn und hinten machen das Leichtgewicht mit der Fahrgastzelle aus Karbon agil um die Hochachse. Leichtfüßig und berechenbar wedelt sich der Münchner durch die kalifornischen Bergstraßen, zeigt aber auch klar seine Grenzen auf: Als Nürburgring-Rennmaschine ist i8 nicht gedacht.
Die Frage, ob einer, der das Knausern zum obersten Ziel gemacht hat,[foto id=“508883″ size=“small“ position=“left“] Sportwagen sein kann, muss also mit „ja“ beantwortet werden. Die Chancen, dass er ein Publikum findet, scheinen nicht so schlecht zu stehen. „Was ihr liefern könnt, können wir verkaufen“, melden die Händler, sagt BMW. Wie groß das in Leipzig produzierte Volumen ist, dazu schweigt man sich allerdings noch aus.
Eingefleischte Fans großvolumiger Verbrennungsmotoren wird der i8 möglicherweise nicht überzeugen können – aber auch gar nicht müssen. Könnte doch die Zeit reif sein für eine neue Klientel Sportwagenfahrer, die keinen Hubraum-Vergleich á la Autoquartett braucht. Und wenn selbst der kalifornische Harley-Fahrer grinsend das „Daumen hoch“-Zeichen macht, als er neben uns an der Ampel hält, kommt einem der Gedanke an einen i8 in der Garage auch gar nicht mehr so futuristisch vor.
2+2-Sitziger Sportwagen mit Flügeltüren |
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LängeBreite/Höhe (m): | 4,67/1,94/1,29 |
Radstand (m): | 2,80 |
Kofferraumvolumen: | 154 Liter |
Gewicht: | 1.485 kg |
Antrieb: | Plug-in-Hybrid-Antrieb |
Verbrennungs-Motor (an der Hinterachse): | 1,5-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner |
Leistung: | 170 kW/231 PS |
max. Drehmoment: | 320 Nm bei 3.700 U/min |
Leistung Elektromotor (an der Vorderachse): | 96 kW/131 PS |
Drehmoment: | 250 Nm |
Systemleistung: | 266 kW/362 PS |
Vmax: | 250 km/h, |
0 – 100 kmh/: | 4,4 Sekunden |
Normverbrauch: | 2,1 Liter/100 km |
CO2-Ausstoß: | 49 g/km |
elektrische Reichweite: | 37 km |
Preis: | 126.000 Euro |
mit Vollausstattungspaket „Pure Impulse“ zur Markteinführung: | 145.000 Euro |
Alternative zu: | einem anderen Premium-Hybridsportler dieser Preisklasse – Moment, da gibt es keinen |
Passt zu: | einer neuen Generation Sportwagenfahrer, denen neben sportlicher Fahrleistung auch wichtig ist, dass ihr Auto Technologieträger ist |
Wann kommt er: | Marktstart in Deutschland ist am 6. Juni |
Sieht gut aus: | aus jeder Perspektive wie ein Auto, das erst im kommenden Jahrhundert auf den Markt kommt |
Was kommt noch: | Optionales Laserlicht, ab der zweiten Jahreshälfte bestellbar |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 28.04.2014 aktualisiert am 28.04.2014
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