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Cadillac ATS-V
Seit 15 Jahren arbeitet die noble General Motors-Tochter Cadillac daran, sich einen Platz unter den internationalen Premium-Marken zu erkämpfen. Die Neuausrichtung begann mit der Studie Evoq, setzte sich mit der Rückkehr zum Hinterradantrieb und zunehmend anspruchsvoller Technik fort – und kulminiert jetzt im neuen ATS-V: Mit dieser Ableitung der kompakten ATS-Baureihe werfen die Amerikaner dem BMW M3 und M4 den Fehdehandschuh hin. Höher kann man nicht zielen.
Ob die Amerikaner einen Treffer gelandet haben, wollten wir im Rahmen zweitägiger Testfahrten auf der COTA-Rennstrecke im texanischen Austin herausfinden. Ein besseres Revier ist kaum denkbar – denn abgesehen von jener schnellen und anspruchsvollen Rennstrecke gibt es in Texas die Straßen mit dem höchsten Tempolimit den USA. Bis zu 137 km/h darf man hier fahren, 150 km/h werden locker toleriert. Das ist eine erfreuliche Ansage, wird dem Potential des ATS-V jedoch trotzdem nicht annähernd gerecht.
Copyright: Auto-Medienportal.Net/Jeff Jablansky
Verantwortlich für die herausragenden Fahrwerte ist ein 3,6-Liter-V6-Motor, der von zwei Mitsubishi-Turboladern auf 341 kW / 470 PS und 603 Newtonmetern Drehmoment gebracht wird. Die Leistungsentfaltung ist geradezu explosiv, und der zwangsbeatmete Sechszylinder zeichnet sich durch ein Klangbild von verhalten aggressiver Schärfe aus. Auch das ist ein Alleinstellungsmerkmal: Während der Mercedes-AMG C63 seine Leistung ungeniert heraustrompetet und der M3 den Klang seines Reihen-Sechszylinders künstlich überhöht, zeichnet sich der Cadillac durch jene Diskretion aus, die man einst wohl eher von den deutschen Platzhirschen erwartet hätte.
Dieser Charakterzug gilt auch für das Automatikgetriebe: Die hauseigene 8L90-Hydramatic wechselt die Gänge ebenso blitzschnell wie unmerklich. Ein Doppelkupplungsgetriebe, so Chefingenieur David Leone, wäre aus Imagegründen vielleicht für Werbesprüche gutgewesen, jedoch schwerer und deutlich teurer geworden. Das Basisgetriebe, eine manuelle Sechs-Gang-Schaltung vom Zulieferer Tremec, wird in Europa wohl leider nicht angeboten werden.
GM hat das Fahrwerk des ATS für die V-Variante deutlich modifiziert. Geschmiedete 18-Zoll-Aluräder sind Serie, aufgezogen auf Michelin Pilot Sport-Reifen der Dimension 235/35 vorn und 255/35 hinten. Die McPherson-Vorderachse und die Fünf-Lenker-Hinterachse wurden verstärkt, und das elektronische Magneride-Fahrwerk reagiert nun dreimal schneller als bisher. Die elektrische ZF-Servolenkung ist leichtgängig und gut gewichtet, während die Brembo-Bremsanlage zwar sehr standfest ist, sich jedoch präziser anfühlen könnte.
Für anspruchsvolle Fahrern, die den Hecktriebler auf abgesperrter Piste gerne einmal quer kommen lassen, gibt es ein entsprechend abgestimmtes elektronisches Sperrdifferential an der Hinterachse. Bei diesem Fahrmanöver handelt es sich um eine Lieblingsübung des brutal motorisierten Sportlers. Die Stabilitätskontrolle und die Dämpfung sind übrigens vielfach elektronisch verstellbar.
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Dafür ist die Serienausstattung überaus reichhaltig – und sie relativiert auch die Einstiegspreise von 74.900 Euro für die Limousine und 77.500 Euro für das Coupé, die sich exakt auf dem Niveau der Konkurrenz bewegen. Das gilt, so lässt sich nach unseren Testfahrten konstatieren, auch für das Leistungs- und Qualitätsniveau dieses Amerikaners. Eine überzeugendere Sportlimousine hat es aus Detroit noch nicht gegeben.
Länge/Breite/Höhe (m) | 4,67/1,81/1,41 |
Radstand (m) | 2,78 |
Motor | V6-Benziner, 3564 ccm, Biturbo, Direkteinspritzung |
Leistung | 341 kW / 470 PS bei 5850 U/min |
Max. Drehmoment | 603 Nm bei 3500 U/min |
Höchstgeschwindigkeit | 304 km/h |
0 auf 100 km/h | 3,9 Sek. |
Leergewicht | 1678 kg |
Kofferraumvolumen | 294 Liter |
Räder / Reifen | vorn 9 J x 18, 235/35 ZR 18; hinten: 9,5 J x 18, 255/35 ZR 18 |
Luftwiderstandsbeiwert | 0,27 |
Preis | ab 74.900 Euro |
geschrieben von AMP.net/Sm veröffentlicht am 27.04.2015 aktualisiert am 30.04.2015
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