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Nissan
Sie werden kommen, die abgasfreien Zonen in unseren Innenstädten, Kurorten oder Erholungsgebieten. Keine Chance mehr für Benziner oder Diesel, selbst wenn sie die strengste Schadstoffnorm erfüllen. Doch wie werden die Einzelhändler, Hotels oder die Restaurants an ihre Waren oder Kunden kommen? Bierfässer per Fahrradkurier, Hotelgäste per Pferdekutsche? Auch für Handwerker sind Elektro-PKW wie ein BMW i3 oder ein E-Golf wenig geeignet, schon gar nicht sündhaft teure Exoten wie ein Tesla oder ein BMW i8. Abgasfreie Nutzfahrzeuge müssen her und zwar möglichst schnell. Wie zum Beispiel der Nissan e-NV 200, einer der ersten seiner Art.
„Es liegt eine Veränderung in der Luft“,[foto id=“515750″ size=“small“ position=“right“] konstatiert Jean-Pierre Diernaz, bei Nissan Europa für die Elektrofahrzeuge verantwortlich und verweist auf strenge Auflagen wie sie es in London und anderswo schon gibt. „Paris hat kürzlich erstmals Fahrzeugen die Fahrt ins Zentrum verwehrt, um der Luftverschmutzung Herr zu werden“, erinnert er an den Smog-Alarm Mitte März. Für die wenigen Elektroautos, die in der französischen Metropole unterwegs sind, galt das Fahrverbot nicht.
Der e-NV 200 mit seinen zwei hinteren Schiebetüren ist mit einer Länge von 4,56 Metern deutlich kürzer als zum Beispiel ein VW-Transporter und mit herkömmlichem Antrieb bereits ein guter Bekannter, auch wenn man ihn auf deutschen Straßen recht selten sieht. Es gibt ihn als fünfsitzigen Kombi oder als reines Nutzfahrzeug mit Fahrerkabine. In seiner E-Version teilt er sich die [foto id=“515751″ size=“small“ position=“left“]Technik mit dem Nissan Leaf, dem mit rund 110.000 Kunden weltweit erfolgreichsten Elektro-PKW. Der E-Motor schickt 109 PS an die Vorderräder, die Spitze ist auf 123 km/h begrenzt, aus dem Stand dauert es 14 Sekunden bis die Tachonadel die Zahl „100“ passiert. Als Reichweite nennt Nissan bis zu 170 Kilometer pro Batterieladung. Der Laderaum des Kastenwagens bietet 4,2 Kubikmeter, kann also zwei Euro-Paletten einpacken. Sehr geräumig auch der Kombi, der 2.270 Liter fasst.
Bei ersten Tests kam trotz gebotener Nüchternheit durchaus ein Hauch von Fahrspaß auf. Das leise Singen beim ruckfreien Beschleunigen, der kraftvolle Antritt schon auf den ersten Metern, die leichte Verzögerung beim Gaswegnehmen, die die dabei entstehende Energie der Lithium-Batterie zurückgibt. Die hohe Sitzposition vermittelt ein beruhigendes Gefühl der Überlegenheit, vor allem im Kombi ist die Übersicht durch die nach unten gezogene vordere Seitenscheibe und die Rundumverglasung [foto id=“515752″ size=“small“ position=“right“]prima. Natürlich bleibt der Stromer bei alledem ein Nutzfahrzeug, bei dem eben der Nutzen und nicht der Komfort gefragt ist. Dennoch kann man auch mit starrer Achse und Blattfedern ganz bequem unterwegs sein.
Das Terrain eine Elektromobils ist nun mal die Kurzstrecke. „Die meisten Vans legen täglich nie mehr als 100 Kilometer zurück“, rechnet Jean Pierre Diernaz vor, „müssen also während eines Arbeitstags nie nachgeladen werden“. Mit der möglichen Reichweite des e-NV 200 könnten die Bedürfnisse des Bäckers, der die Konditoreien beliefert, ebenso erfüllt werden wie die täglichen Distanzen, die ein Kurierdienst gewöhnlich unterwegs ist. Für den Hotel-Shuttle, der mehrmals pro Tag zum außerhalb der Stadt gelegenen Airport pendeln muss, könnte es dagegen knapp werden. Denn das Auffrischen eines leeren Akku dauert seine Zeit. Eine ganze Nacht lang (zehn Stunden) an der normalen Steckdose. Gut vier Stunden Geduld sind nötig, wenn das Kabel mit einer 32-Ampere-Ladestation verbunden ist.[foto id=“515753″ size=“small“ position=“left“]
Die beste Lösung ist die Nissan-eigene „Zapfsäule“ mit 50 kW-Hochspannungs-Gleichstrom, von denen es in ganz Deutschland erst 60 Stück gibt. Das Netz soll erweitert werden, Betreiber von Flotten können sich ihre eigenen „Power-Tankstellen“ auf den Hof holen. Dann vergehen nur 30 Minuten, bis die Batterie wieder auf 80 Prozent ihrer Kapazität geladen ist. Eine Kaffeepause lang.
Neben dem guten Umwelt-Gewissen hat der E-Laster aber noch andere Vorteile: „Die Wartungskosten liegen um rund 40 Prozent unter denen eines herkömmlichen Transporters“, erklärt Diernaz. So hat ein derart getriebenes Auto weniger bewegliche Teile, braucht kein Motoröl, keine Keilriemen und hat auch keine Kupplung. Auch die Bremsbeläge halten länger. Und wenn der deutsche Paketdienst Hermes mit seiner Idee Erfolg hat, dass Elektro-Transporter auch die Busspuren nutzen dürfen, kann mit einem Nissan e-NV 200 auch mancher Großstadtstau seinen Schrecken verlieren.[foto id=“515754″ size=“small“ position=“right“]
Gut 25.000 Euro kostet das gewerbliche Einstiegsmodell des in Barcelona gebauten Japaners. Netto natürlich, denn die Mehrwertsteuer kümmert künftige Betreiber wenig. Nur 20.000 Euro zahlt man, wenn die Batterie extra gemietet wird, was dann je nach Laufzeit und Fahrleistung zwischen 73 und 149,94 Euro monatlich kostet. Der fünfsitzige Kombi kostet ab 34.458 Euro. Der fein ausgestattete Mini-Van „Evalia“ ist für 36.766 Euro zu haben. Viele aus den PKW bekannten Extras sind je nach Version entweder schon an Bord oder können gegen Aufpreis geordert werden. Der Nissan liegt damit auf einem ähnlichen Preisniveau wie die französischen Konkurrenten Renault Kangoo Z.E, Citroen Berlingo EL oder Peugeot Partner EL. Die allerdings sind deutlich kleiner.
Ab Juli startet der Verkauf. Sollte Nissan den erhofften Erfolg haben, werden sich die deutschen Rivalen grämen. Elektroversionen von kleinen Nutzfahrzeugen mit Mercedes- oder VW-Logo sind zwar in Vorbereitung, aber noch nicht in Sicht. Vielleicht führt der e-NV 200 ja zu einem Hallo-Wach-Effekt.
Fünftüriger Van | |
Länge/Breite/Höhe (m): | 4,56/1,76/1,86 |
Radstand (m): | 2,73 |
Motor: | Synchron-Elektromotor |
Leistung: | 80 kW/109 PS |
maximales Drehmoment: | 254 Nm |
Vmax: | 123 km/h |
0-100 km/h: | 14,0 s |
Durchschnittsverbrauch: | 156 Wh/km |
CO2-Ausstoß: | 0 g/km |
Preis: | ab 25 058 Euro netto (30.440 Euro brutto) |
Alternative zu: | Frankreichs Mini-Lastern von Renault, Peugeot oder Citroen |
Sieht gut aus: | Ein kastiges Nutzfahrzeug eben, aber mit durchaus gefälliger Front- und Seitenansicht |
Wann kommt er: | 7. Juli 2014 |
Passt zu: | Transporteuren mit grünen Ambitionen |
Was kommt noch: | Taxiversion (zuerst in Barcelona) |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 16.06.2014 aktualisiert am 16.06.2014
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