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Die weltweit erste vollautomatische und wetterunabhängige Reifentestanlage steht in Jeversen rund 40 Kilometer nördlich von Hannover. Dort befindet sich seit 45 Jahren das Contidrom, das Hauptversuchszentrum des Reifenherstellers Continental. Mit einem Investitionsaufwand von rund 15 Millionen Euro wurde eine 300 Meter lange und bis zu 30 Meter breite Halle gebaut. In ihr werden unbemannte Fahrzeuge vollautomatisch auf bis zu 120 km/h beschleunigt und dann auf bis zu fünf unterschiedlichen, auswechselbaren Straßenoberflächen mit standardisierten Belägen per Bremsroboter verzögert. Es können Tests auf trockener, nasser und eisiger Piste durchgeführt werden.
Nach Ansicht von Fachleuten revolutioniert die Anlage die bisherigen Reifentestverfahren. Witterungseinflüsse wie Wind, Regen, Sonnenschein oder Staub sind in den klimatisierten Hallen ausgeschlossen. Damit sind die Ergebnisse bei mehr als verdoppelter Kapazität im Vergleich zu den bisherigen Verfahren erheblich genauer als bisher. Die Reproduzierbarkeit konnte im Vergleich zu bisher üblichen Outdoor-Versuchen mit menschlichen Fahrern um 70 Prozent verbessert werden. [foto id=“441625″ size=“small“ position=“left“]Entwicklungsfortschritte lassen sich nun mit höchster Präzision messen. „Automated Indoor Braking Analyzer“ (AIBA) nennt der Hersteller die Anlage, in der Pkw-, Van-, 4×4- und Leicht-Lkw-Reifen für Sommer und Winter überprüft werden können. Der Bau hat rund ein Jahr gedauert.
Ein Grund für die forcierte Fertigstellung von AIBA ist das Reifenlabel. Durch dessen Einführung müssen auf jedem Reifenmodell und jeder Reifendimension Werte für die Griffigkeit auf nasser Straße ermittelt und angegeben werden. In der Halle können die fünf unterschiedlichen Fahrbahnen mit jeweils 75 Metern Länge hydraulisch verschoben und ausgetauscht werden. Die Testfahrzeuge werden mit einem Linearantrieb auf einer Strecke von 100 Metern auf bis zu 120 km/h beschleunigt. Die Bremsung wird per Lichtschranke ausgelöst. Dabei tritt ein Roboter auf das Pedal des führerlosen Fahrzeugs. Nach dem Stillstand wird der Wagen automatisch weitertransportiert, auf einer Drehscheibe gewendet und kann dem nächsten Bremsversuch zugeführt werden. Auf den Sommerstrecken kann mit Temperaturen zwischen 10 und 25 Grad Celsius getestet werden. In einer separaten Eishalle liegen die Werte zwischen minus zehn und minus einem Grad Fahrbahntemperatur bei Lufttemperaturen von fünf bis zwölf Grad.
Die Bremsversuche werden von unterschiedlichen Sensoren am Rad und im Fahrzeug aufgezeichnet. Ein Versuchsdurchlauf dauert vier Minuten von der Montage der Reifen über die automatisierte Fahrt zum Start, dem Beschleunigen und Bremsen bis zum Stillstand. So können 15 Versuche pro Stunde gefahren werden, 24 Stunden am Tag.
geschrieben von auto.de/(ld/mid) veröffentlicht am 06.11.2012 aktualisiert am 06.11.2012
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