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Als ich den neuen X6 das erste Mal von
weitem in seiner Parklücke stehen sehe, finde ich ihn ziemlich
unschuldig. „Was haben die alle nur mit dem Auto?“, ist mein
erster Gedanke. Von der Seite sieht er aus wie eine ganz normale
Limousine. Doch je mehr ich mich dem Crossover-Fahrzeug nähere,
desto größer werden meine Augen. Verdammt, denke ich, als ich
schließlich an dem Fahrzeug angekommen bin. Das Ding ist ein
Monster!
Born in the USA: BMW X6
Zweifels ohne sieht man dem X6 an, wo
er herkommt: Aus den USA. Der Wagen wird im BMW-Werk in Spartanburg
produziert und macht, so wie es die Amerikaner lieben, einen auf
dicke Hose. Riesiger Kühlergrill, dynamisch abfallendes Heck und
vorne schön breit. Ganze 4,8 Meter lang und 1,9 Meter breit ist das
Monster-Fahrzeug. Die 19 Zoll-Felgen sorgen dafür, dass man ganz
schön hoch steigen muss, wenn man den BMW X6 erklimmen will. Aber genau
diese Merkmale machen den neuen BMW zu dem Crossover, den der
bayerische Autohersteller erschaffen wollte: Eine Mischung aus Sports
Utility Vehicle und Coupé, einfach gesagt: Ein sportlicher
Geländewagen mit Schicki-Micki-Design.
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Es ist so eng
Sitzt man erstmal im Wagen, stellt man
sich vor allem eine Frage: Wo ist der Platz geblieben? Im Inneren des
Crossovers macht sich dann nämlich eher ein Gefühl der
Beklommenheit breit. Der X6 hat einen niedrigen Dachhimmel und auch
die Mitfahrer auf den billigen Plätzen im hinteren Teil des Wagens
haben alles andere als Beinfreiheit. Aber da muss man jetzt durch.
Der Duft der edlen, mandelbeigen Ledersitze, die schicken
Dekorleisten aus Holz und die ausgefeilte technische Ausstattung
entschädigen für den Platzmangel und lassen mich guter Dinge in
Richtung Stadt cruisen.
Spaß in der City mit dem BMW X6
Während ich mich durch den zähen
Verkehr im Zentrum kämpfe, lerne ich den neuen BMW gleich von seiner
guten Seite kennen. Zum einen ist mein X6, auch typical American, mit
einem Automatikgetriebe ausgestattet, das fast wie von selbst fährt.
Zum anderen hat das Crossover-Gefährt noch einen weiteren, ganz
entscheidenden Vorteil: „Auto Hold“. Schalten wir diese Funktion
an einer Ampel ein, rollt der Wagen weder vor noch zurück und ich
kann total entspannt auf Grün warten – auch wenn die Straße noch so
steil ist. Thank you, BMW!
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Noch viel mehr Spaß auf der
Autobahn
Was ich in der Stadt noch nicht wusste:
es wird noch besser. Der X6 macht definitiv die Autobahn zu meinem
persönlichen Lieblings-Highway. 286 Pferdestärken ziehen mich im
Affenzahn über den Asphalt. Und das beste daran ist: ich merke gar
nichts davon. Denn der X6 gleitet mit so einer Seelenruhe über die
Autobahn, dass sich 200 km/h eher anfühlen wie 130 km/h. Und dabei
liegt er so astrein in der Spur, dass ich für kurze Zeit überlege,
ob ich vielleicht die Hände wegnehmen und den X6 alleine fahren
lassen kann. Das wäre ein Traum. Doch dann macht es „Bumm!“.
Mein Traum ist zerplatzt. Ich bin auf der Landstraße.
Gar nicht mehr so viel Spaß auf dem
Land…
Ja, ja. Da merkt man es wieder: Der BMW X6
ist ein Amerikaner und kein Bayer. Hätten die Bayern ihn gebaut,
wäre der Crossover vielleicht besser für das Landleben geeignet.
Aber zu meiner Enttäuschung werde ich auf der Fahrt über Stock und
Stein ganz schön durchgeschüttelt. Und dann fängt auch noch das
Lenkrad an zu machen, was es will. Obwohl BMW doch gerade daran
gefeilt hat. Die Ingenieure haben den X6 nämlich mit einer
Aktivlenkung ausgestattet, die je nach Geschwindigkeit den
Lenkeinschlag reduziert oder erhöht. Vorteile habe ich davon aber
nicht. Eher finde ich es ein bisschen beängstigend, dass das Lenkrad
mal steif und mal total locker ist. Kann mir bitte jemand den Sinn
erklären?
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Aber die Technik finde ich gut!
Den Sinn der schicken Technik sehe ich
aber durchaus. Der X6 hat nämlich eine echte Luxus-Ausstattung, die
trotz Komplexität auch für Laien wie mich absolut verständlich und
leicht bedienbar ist. So z.B. bietet der BMW X6 Quasselstrippen die
Möglichkeit, drahtlos zu telefonieren. Das Handy wird einfach in
eine Halterung hineingelegt, die mit einer Bluetooth-Schnittstelle
und einer Freisprecheinrichtung verbunden ist. Das Handy kann nun mit
den Knöpfen am Lenkrad oder, noch einfacher, mit der Sprachsteuerung
bedient werden. Und der X6 kann sogar online gehen, um mir zu sagen,
wo das nächste freie Parkhaus ist, welches Restaurant heute noch
geöffnet hat etc. Well done!
Auf einer Skala von 1-10 gibt es
acht Sterne für den BMW X6!
Trotz der etwas ernüchternden
Exkursion aufs Land und der ziemlich überflüssigen Aktivlenkung,
kann man gegen den BMW nix sagen. In der Stadt fährt er sich dank
Automatikgetriebe, „Auto hold“ und guter Sicht ziemlich angenehm,
auf der Autobahn überrascht er durch Kraft und beim Parken sammelt
er zusätzlich Punkte durch eine Rückfahrkamera, dank derer man eine
Außenansicht jeder Lücke genießt und auch als Frau keine Probleme
mit dem Einparken hat. Das einzige, das mich persönlich am X6 so
richtig stört, ist sein Design. Beim Anblick des Crossovers stelle
ich mir unweigerlich immer die Frage: Wer zum Teufel braucht eine
Mischung aus Geländewagen, Sportfahrzeug und Coupé? Ein
Geschäftsmann mit Liebe für die Formel 1, der am Wochenende als
Country-Sänger Feldwege unsicher macht? Oder noch besser: Ein Bauer
mit einem Hang zur Ästhetik, der am Wochenende illegale Autorennen
fährt? Klingt nach einer lukrativen Zielgruppe. Aber wahrscheinlich
wollte BMW diese gar nicht bedienen, sondern einfach mal etwas
schaffen, das noch keiner geschafft hat: Drei völlig gegensätzliche
Autotypen mischen. Ob viele Autofahrer bereit sind, für diesen Mix
57.800 Euro und mehr hinzulegen, muss noch bewiesen werden.
geschrieben von Miriam Behrendt veröffentlicht am 29.04.2009 aktualisiert am 29.04.2009
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