EU-Reifenlabel – Sachverständige kritisieren Kennzeichnung

Ab November kommenden Jahres sollen Reifen nach den Plänen der Europäischen Union ähnlich wie Elektrogeräte eine Kennzeichnung erhalten, mit der Verbraucher auf einem Blick auf wesentliche Merkmale hingewiesen werden.

In einem einheitlichen Piktogramm wird auf zwei Skalen, die von „A“ (grün) bis „G“ (rot) reichen, die Kraftstoffersparnis und Bremsleistung auf nasser Fahrbahn bewertet. Zusätzlich wird auf das akustische Verhalten des Reifens hingewiesen. Von dem alle zwei Jahre in Berlin stattfindenden Deutschen Sachverständigentag wird das EU-Label [foto id=“350452″ size=“small“ position=“left“]allerdings kritisiert: Es könne verwirren.

Ein Reifen trägt dann zur Kraftstoffersparnis bei, wenn der Rollwiderstand gering ist“, betonte Egon-Christian von Glasner, Präsident der Europäischen Vereinigung für Unfallforschung und Unfallanalyse (EVU). „Allerdings bedeutet ein geringer Rollwiderstand auch eine geringere Bremsfähigkeit auf nasser Fahrbahn.“ In der Praxis zeige sich, dass nur wenige Reifen diesen schwierigen Spagat schafften. An erster Stelle des Piktogramms wird das Spritsparpotenzial des Reifens bewertet. Möglicherweise führe das auf eine falsche Fährte. „Der Verbraucher sieht zuerst das grüne A, das er bereits von Kühlschränken kennt, und glaubt, er habe einen guten Reifen erstanden. Dass er sich aber damit im schlechtesten Fall einen Reifen kauft, der sein Fahrzeug bei regennasser Straße nicht auf kürzest möglicher Strecke abbremst, weiß er nicht“, so von Glasner.

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