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Die heute vom Statistischen Bundesamt (Destatis) veröffentlichten Unfallzahlen für 2011 lassen beim Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) und auch bei der Unfallforschung der Versicher (UDV) die Alarmglocken schrillen. Die Zahl der Verkehrstoten hatte sich im vergangenen Jahr um 343 Getötete oder 9,4 Prozent auf 3991 Menschen erhöht. Auch bei den Verletzten ist eine Zunahme um 5,5 Prozent auf rund 391.500 zu verzeichnen.
„Jetzt muss der Blick verstärkt auf die Sicherheitspotenziale gerichtet werden, die noch stärker ausgeschöpft werden müssen“, kommentiert DVR-Präsident Dr. Walter Eichendorf die Unfallzahlen. Deswegen habe sich der Vorstand des DVR für ein absolutes Alkoholverbot am Steuer ausgesprochen. Der Schutz von Leben und körperlicher Unversehrtheit aller Verkehrsteilnehmer sei vorrangig gegenüber einer Gruppe, die trotz der Teilnahme am Straßenverkehr nicht auf den Konsum von Alkohol verzichten möchte. „Es geht um die klare Regel: wer fährt, trinkt nicht und wer trinkt, fährt nicht“, unterstreicht Dr. Eichendorf.
Für Fahranfänger schlägt der DVR eine verpflichtende Verlängerung des Lernzeitraumes vor. Die im Ausland gemachten positiven Erfahrungen mit einer Lernzeitverlängerung in der Fahrausbildung sowie Erfahrungen mit Graduierungs- oder Stufensystemen sollten in der auch in Deutschland notwendigen Diskussion berücksichtigt werden.
„Besonderes Augenmerk muss auch auf den Brennpunkt Landstraße gelegt werden. Es ist gut und wichtig, dass die Sicherheit auf den Landstraßen zentraler Bestandteil der nationalen Verkehrssicherheitskampagne ‚Runter vom Gas‘ ist“, sagt der DVR-Präsident. Es müsse alles daran gesetzt werden, die Entwicklung der Unfallzahlen 2011 zu einer Momentaufnahme, nicht zu einer Trendumkehr werden zu lassen. Darüber hinaus appelliert Dr. Eichendorf an alle Verkehrsteilnehmer, sich rücksichtsvoll und partnerschaftlich zu verhalten.
Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) hält die neuen Zahlen nicht für Zufall: „Wir brauchen mutigere Schritte und eine bessere Koordination von Bund, Ländern und Kommunen, wenn die Zahlen nicht dauerhaft auf diesem Niveau verharren sollen“, so Siegfried Brockmann, Leiter der UDV. Aktive und passive Sicherheit von Autos hätten in der Vergangenheit vor allem Verbesserungen für deren Insassen selbst gebracht. Gerade vor dem ökologischen Hintergrund müsse nun das Jahrzehnt des Schutzes von Radfahrern und Fußgängern folgen.
Forcierte Entwicklung von Notbremssystemen, die Radfahrer und Fußgänger sicher erkennen und Kollisionen vermeiden können, den schnellen Ausbau der Radverkehrsanlagen zur Aufnahme des stark steigenden Radverkehrs und die Senkung der innerörtlichen Geschwindigkeiten durch verstärkte Anordnung von Tempo 30 und regelmäßige Kontrollen. Daneben müssten, so Brockmann, bekannte Instrumente intensiver angewendet werden. Dazu gehören Leitplanken und Geschwindigkeitsbegrenzungen in Alleen, eigene Grünphasen für Linksabbieger und Verbesserungen in der Fahranfängerbetreuung.
geschrieben von auto.de/(ampnet/Sm) veröffentlicht am 24.02.2012 aktualisiert am 24.02.2012
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