Fachleute und Verbände raten in allen Fahrzeugklassen zu ESP

Die Zahl der Fahrzeuge mit Elektronischen Stabilitäts-Programm (ESP) ist auch 2007 weiter gestiegen. In Europa waren im vergangenen Jahr erstmals 50 Prozent aller neu zugelassenen Pkw mit dem Schleuderschutz ausgerüstet (+7 %). Die Robert Bosch GmbH geht auch in den Folgejahren von einem weiteren Wachstum aus.

Derzeit werde weltweit knapp jedes dritte Neufahrzeug mit ESP ausgerüstet – 2012 werde es bereits jedes zweite sein, erklärte Herbert Hemming, Bereichsvorstand im Bosch-Geschäftsbereich Chassis Systems Control, heute (1. Juli 2008) in Brüssel auf einer Veranstaltung der Informationskampagne „Choose ESC!“. Die Daten zeigten aber auch, dass im Segment der Klein- und Kleinstwagen der Anteil immer noch sehr gering ist. So hatten in den fünf größten europäischen Märkten (Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, Großbritannien) nur 17 Prozent der Neuzulassungen ESP an Bord, während der Marktanteil dieser Fahrzeuge bei 44 Prozent liegt. Die Fachleute plädierten dafür, das zusätzliche Sicherheitspotenzial in diesen Klassen sofort zu nutzen und nicht auf die Verabschiedung der EU-Gesetzesvorlage zu warten. Dies sei umso wichtiger, da diese Fahrzeuge der ADAC-Unfallforschung zufolge häufig von Fahranfängern gesteuert werden und somit überdurchschnittlich oft in schwere Unfälle verwickelt sind.

Die Initiative hat es sich zum Ziel gesetzt, durch Informationsmaßnahmen die Autofahrer davon zu überzeugen, beim Kauf eines Neuwagens auf ESP zu achten. Die auf der Veranstaltung in Brüssel anwesenden Vertreter der Automobilverbände und Verkehrsexperten befürworten daher den Gesetzesvorschlag der EU-Kommission, ESP verpflichtend bei allen Neuwagen in der Europäischen Union einzuführen: von 2012 an bei neuen Modellen, von 2014 an bei allen Neufahrzeugen.

Die weltweite Zunahme der Zahl mit ESP ausgestatteter Fahrzeuge stützt sich auf sehr positive Entwicklungen in den USA und Australien. In Europa stieg die Ausrüstungsrate in allen Ländern, besonders stark jedoch mit jeweils sieben Prozentpunkten in Italien und Spanien – auf 42 bzw. 57 Prozent. In Deutschland waren es mit 79 Prozent zwei Prozentpunkte mehr als 2006.

ESP wird auch heute noch fast ausschließlich über die Serienausstattung verkauft. Die Zahl der optional erworbenen Systeme ist noch immer sehr gering. Der aktualisierten Marktuntersuchung von Euro NCAP (European New Car Assessment Programme) zufolge ist ESP zwar immer häufiger in Kleinwagen verfügbar, meist aber noch als Option.

Ebenfalls Optimierungsbedarf sieht der ADAC bei der Beratung in den Autohäusern. Die 2008 gemeinsam mit anderen europäischen Automobilverbänden durchgeführte Untersuchung „Eurotest“ zeigt, dass über die Hälfte der 500 anonym getesteten europäischen Autohändler die Option ESP überhaupt nicht oder nur unzureichend ansprechen und den Nutzen nicht erläutern.

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