Innenraum
Der Innenraum überzeugt auch bei diesem Audi; ansehnliche Eleganz ohne Pomp und Protz. So langsam gelangen wir zu der Meinung, dass die Innenraumdesigner bei Audi mehr Eindruck hinterlassen als die für die Außenform zuständigen Kollegen: Die Fachwelt spekuliert schon lange, wann Audi die ausgefahrenen Gleise seines Außendesigns verlassen wird. Vom Innenraum hört man nichts dergleichen. Besonderen Gefallen fanden wir am virtuellen Cockpit, den sehr bequemen Individualkontursitzen mit Massagefunktion und Belüftung und den Ausblick auf das Dashboard mit den Luftausströmern über die ganz Breite sowie den edlen, vorbildlich verarbeiteten Materialien und dem Wrap-around-Design von B-Säule zu B-Säule. Das ist eine geschlossene Einheit, die gleichzeitig Vergnügen und Vertrauen verbreitet.
Vertrauen ist auch keine schlechte Grundlage für eine innige Bekanntschaft mit dem Audi Q7. Denn in Sachen Elektronik kann Audi so viel, dass die Freaks sich nicht einigen können, wer zur Zeit dazu in Deutschland vorn liegt. BMW oder Audi? Da halten wir uns raus und stellen fest: Was immer wir an Funktionen suchten, fanden wir auch: Spracheingabe, Eingabe mit dem Finger über ein Touchscreen, klassisch mit dem Dreh-Drück-Steller, Internet auch als Hotspot, Ladeschale fürs Handy und so vieles mehr, dass die Zeit unserer Bekanntschaft nicht ausreichte, alles zu nutzen. Gestört hat uns nur eine Kleinigkeit, über die andere schmunzeln mögen: Der Dreh-Drück-Steller liegt ungünstig weit vorn und auch noch im „Griffschatten“ des Automatik-Wählhebels.
Bei der Vielzahl der Assistenzsysteme fühlten wir uns teilweise schon überbetreut, so als müssen man uns an die Hand nehmen. Zum Beispiel in einer Situation, in der die Navi meint, man solle die Autobahn verlassen, das eigene Ortswissen es aber besser weiß. Dann bremst der Wagen an der Ausfahrt, auch auf der linken Spur. Diese sogenannten prediktiven Maßnahmen, die so handeln, als wüssten sie es besser als wir, können nerven. Höhepunkt waren ein roter Tannenbaum an Warnlichtern, ein penetranter Ton und eine Vollbremsung aus dem Nichts, als wir einem Linksabbieger nach rechts ausweichen wollten und dabei dem Straßenrand und einem Busch dahinter zu nahe kamen.
Wir werden uns an solch ungewollten Reaktionen gewöhnen müssen, wenn wir wollen, dass uns die Systeme auf der Fahrbahn und am Leben halten, wenn da nicht ein Busch am Straßenrand steht,sondern ein Bus. Wir alle werden und an die Sicherheits- und Assistenzsysteme gewöhnen und die Assistenzsysteme an uns. Warten wir’s ab.
Der Audi Q7 zeigt mit seinen Systemen fürs teilautonome Fahren, auch denen fürs vorausschauende, prediktive Verhalten, mit dem fast geräuschlosen Gleiten in einem großzügigen, edel möbliertem Ambiente voller High-Tech schon einmal eine der angenehmen Seiten des autonomen Autofahrens auf. Wenn kein Fahrspaß möglich ist, kann sich der Fahrer den Systemen und dem Komfort überlassen. Wenn die Bahn frei ist, kann er so frei sein, seinen Pferdchen einen Galopp zu gestatten. Wer das alles heute schon in einem Q7 erleben möchte, muss wissen, auch das hat seinen Preis, im Falle unseres Testwagens genau 101 480,01 Euro (nach Liste).
Übrigens: die Ladekante liegt zwar tiefer als beim Vorgänger, aber immer noch bei ungewöhnlich hohen 79 Zentimetern. Da kommt dann „abgehoben“ von „anheben“.
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