Fahrbericht Benelli TNT 1130 Sport EVO: Radikale Fahrmaschine aus Italien

Als ein „Naked Bike mit supersportlichen Genen und einem explosiven Namen“ lässt sich die Benelli TNT 1130 Sport Evo treffend beschreiben. Das kantig gezeichnete Motorrad mit dem 95 kW/129 PS starken Dreizylinder ist ab 13 990 Euro erhältlich.

Klare Ansage

Bereits die Optik ist eine klare Ansage: Das Bike ist ein eigenwilliger und markanter Donnerkeil – nichts für Leisetreter, sondern für selbstsichere Zeitgenossen, die um den Aufmerksamkeitsfaktor ihres Bikes wissen. Mit dem radikalen Design traut sich Benelli mehr als die Konkurrenz. Wer den ersten Auftritt bei den künftigen Schwiegereltern plant, und als netter Junge auftreten möchte, sollte vielleicht besser mit dem Bus fahren.

Die Evo mag es gern deftig

Die Technik der Benelli hält, was die Optik verspricht. Der 1 131 ccm große Reihen-Dreizylinder [foto id=“94034″ size=“small“ position=“right“]leistet muntere 95 kW/129 PS bei 8 500 U/min, das maximale Drehmoment von 110 Nm liegt bei 5 250 Touren an. Für Schub ist jedoch schon wesentlich früher gesorgt, auch wenn die Benelli unterhalb von 4 000 U/min zu einer etwas verzögerten Gasannahme und Ruckeln bei konstanten Tempi neigt. Doch dieses Phänomen verschwindet weitestgehend, sobald die Nadel des Drehzahlmessers die 5 000 Touren-Marke passiert. Die Evo mag es gern deftig, auch im normalen Modus. Eine etwas schärfere Motorabstimmung kann per Knopfdruck gewählt werden, der „Power-Knopf“ im Cockpit macht es möglich.

Verbrauch und Unterhaltung

Allerdings schlägt sich die Drehfreude des kernigen Motors auch in Sachen Verbrauch nieder, der im Durchschnitt bei rund acht Litern Superbenzin liegt. In Kombination mit dem 16 Liter fassenden Tank ermöglicht dies Etappen von knapp 200 Kilometern. An Kosten kommt die jährliche Haftpflicht hinzu, die beispielsweise bei der Direct Line bei 221 Euro liegt. Die eher geringe Reichweite ist ein deutlicher Hinweis auf das eigentliche Einsatzgebiet der bis zu 260 km/h schnellen 1130er.

Talente perfekt ausspielen

Auf gut ausgebauten Landstraßen mit regelmäßigen Tankstellen fühlt sie sich am wohlsten. Hier kann der ebenso schicke wie stabile Stahlrohrrahmen seine Talente perfekt ausspielen, zumal die fahraktive Sitzposition für ein gutes Handling sorgt. [foto id=“94035″ size=“small“ position=“left“]Mit 82 Zentimetern Sitzhöhe macht sie die Maschinenbeherrschung auch kleineren Menschen leicht, der angenehm breite Lenker sorgt für die nötige Kontrolle über die einstellbare 50-mm-Upside-Down-Gabel von Marzocchi.

„Streetfighter“

Die Benelli TNT 1130 Sport Evo ist somit ein Bike für all jene, die den Begriff „Streetfighter“ gern wörtlich nehmen. Schwächen weißt die Italienerin überwiegend im Bereich der Alltagstauglichkeit auf. Beispiele dafür sind der hohe Verbrauch, das fummelige Zündschloss oder der hakelige Blinkerschalter. Doch das wird gern vergessen, wenn der zentral unter der knapp geschnittenen Sitzbank eingebaute Endtopf für ein gepflegtes Klangerlebnis sorgt und der Dreizylinder vorantreibt.

Teststeno Benelli TNT 1130 Sport Evo

Streetfighter mit flüssigkeitsgekühltem Viertakt-Reihendreizylinder, vier Ventile pro Zylinder, 1 131 ccm Hubraum, Leistung 95 kW/129,16 PS bei 8 500 U/min, max. Drehmoment 110 Nm bei 5 250 U/min, Höchstgeschwindigkeit 260 km/h, elektronische Einspritzung, Katalysator, Einstufung nach Euro-3-Norm, sechs Gänge, Sitzhöhe 82 Zentimeter, Tankinhalt 16 Liter, Verbrauch: 8 Liter Super/100 Kilometer, Leergewicht 215 kg, Zuladung 185 kg, Beiträge bei der Direct Line-Versicherung: KH 221,20 Euro (Regionalklasse R1, SF 1, Zulassung Düsseldorf, 100 Mio. Euro pauschal mit Schutzbrief), TK 170 Euro (Tarif „Klassik“, 150 Euro SB); Preis 13 990 Euro.

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