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Perfektionisten sind die Motorrad-Designer von BMW. Bevor ihre Supersportler-Maschine SS 1000 R zu den Händlern gerollt ist, hat deshalb alles bis hin zum kleinsten Schräublein am Auspuff passen müssen. Die Münchner haben dabei eine extrem hohe Messlatte angelegt: Sie haben mal eben das wohl potenteste Großserienmotorrad gebaut – und das ohne jahrzehntelange Erfahrung im Bau von Rennmaschinen mit Nummernschild, wie sie die Mitbewerber aus Fernost vorweisen können. Ein mutiges Unterfangen, das den Käufer mindestens 15 500 Euro kostet.
Mut ist bei diesem Motorrad sowieso angesagt: 142 kW/193 PS Spitzenleistung und eine Maximalgeschwindigkeit von 299 km/h gibt BMW als Eckwerte an. Das macht schon auf dem Papier mächtig Eindruck, obwohl die S 1000 RR eigentlich gar nicht [foto id=“325911″ size=“small“ position=“left“]so brachial aussieht, wenn man vor ihr steht. Vom Vierzylindermotor ist unter der kantigen Verkleidung wenig zu sehen, und wenn der Schlüssel im Schloss gedreht und der Starterknopf gedrückt ist, auch erst einmal ziemlich wenig zu hören.
Also ersten Gang einlegen und losfahren. Das ist eine ganz einfache Übung und geht genauso simpel wie bei jedem anderen Motorrad. Nichts ist zu merken von dem Vulkan, der unter dem Gesäß des Fahrers schlummern soll. Und auch wenn die Temperaturanzeige in dem spartanischen Instrument nach wenigen Kilometern Betriebsbereitschaft signalisiert, explodiert beim Dreh des Gasgriffs erst einmal nichts. Nur die rote Nadel des dominanten Drehzahlmessers wandert und wandert, sie erreicht den fünfstelligen Bereich – und die BMW zieht und zieht. Kurz vor der roten Markierung, die bei 14 200 U/min liegt, mahnt der Schaltblitz zum Gangwechsel – ein Rennsportattribut für den Alltag.
Als Option ist für das bayerische Zweirad ein 360 Euro teurer Schaltassistent verfügbar, der das Hochschalten ohne Kupplungsbetätigung bei stehender Gashand ermöglicht. Damit stürmt die BMW noch schneller voran, und die Drehzahlen jagen vehement hoch. Der Fahrer muss am Lenker jedoch hochkonzentriert zu Werke gehen. Wer nicht einen kühlen Kopf bewahrt, riskiert seine Gesundheit. Bei gelassener Fahrweise erlebt man jedoch, dass das gerade mal 204 Kilogramm schwere Bike ohne Mühe punktgenau die anvisierte Linie trifft (und hält). Die Bremsen und das mit 915 Euro aufpreispflichtige, in Verbindung mit [foto id=“325912″ size=“small“ position=“right“][foto id=“325914″ size=“small“ position=“right“]einer Traktionskontrolle gar 1 220 Euro teure ABS funktionieren tadellos.
Als bevorzugtes Einsatzgebiet entpuppen sich kurvige Straßen und Sträßlein, wo die weißblaue Rakete mehr ihr Können als ihr ganzes Potenzial ausspielen konnte. Auch wenn das schier unendlich scheinende Beschleunigungsvermögen auf der Autobahn am eindrucksvollsten zu erfahren ist, wird die reine Tempobolzerei schnell fad, denn andere Verkehrsteilnehmer sind mit diesem zweirädrigen Geschoss zumeist heillos überfordert. Mit gewissen Abstrichen am Komfort wegen einer knochenharten Federung, dem Minimal-Rückspiegel und dem kaum gepolsterten Sitz lässt sich die BMW S 1000 RR auch im Alltag einsetzen. Größere Fahrer klagen auf der Maschine zwar bald über schmerzende Handgelenke und einen steifen Nacken.
Zur optimalen Anpassung an die gewünschte Leistung in den entsprechenden Fahrsituationen tragen auch die drei Fahrprogramme „Rain“, „Sport“ und „Race“ bei, die Motor- und Bremsleistung entsprechend der Wahl des Fahrers deutlich spürbar freigeben beziehungsweise reduzieren. Vor allem bei regennasser Fahrbahn sorgt die Wahl des entsprechenden Modus dank zurückhaltendem Leistungszuwachs für ein Sicherheitsplus.
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Dass die Renn-BMW kein Sparmotorrad ist, beweist bereits der Preis: 15 500 Euro kostet die S 1000 RR. Auch an der Zapfsäule muss man ordentlich blechen: Mit einem [foto id=“325916″ size=“small“ position=“left“]Durchschnittsverbrauch von 7,0 Liter Super auf 100 Kilometer zählt die Bayerin gewiss nicht zu den Kostverächtern. Hinzu kommen jährlich 175,51 Euro für die Haftpflichtversicherung beispielsweise bei der AXA.
Aber die BMW ist das Geld wert. Selbst der erfahrene, eine dynamische Fortbewegung gewohnte Fahrer kann das Potenzial dieser BMW auf regulären Straßen nicht annähernd ausreizen. Es gehört halt eine Portion Mut dazu, den Sportler an seine Grenzen zu bringen. Wenn, dann sollte man dies ohnehin auf einer abgesperrten Rennstrecke tun.
Datenblatt: BMW S 1000 RR – Supersportler |
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Motor: | – flüssigkeitsgekühlter Vierzylinder-Viertaktmotor – 999 ccm Hubraum – 142 kW/193 PS Leistung bei 13 000 U/min – vier Ventile pro Zylinder – geregelter Katalysator – elektronische Einspritzung – Sechsganggetriebe |
max. Drehmoment: | 112 Nm bei 9 750 U/min |
Abgasnorm: | Euro 4 |
Höchstgeschwindigkeit: | 299 km/h |
Leergewicht (ohne Zubehör): | 204 kg |
zulässiges Gesamtgewicht: | 390 kg |
Zuladung: | 186 kg |
Sitzhöhe: | 82 cm |
Verbrauch: | 7,0 l/100 Super |
Jahresbeiträge bei der AXA-Versicherung: | KH: 175,61 Euro (SF 1, Zulassung Düsseldorf, 50 Mio. Euro pauschal mit Schutzbrief) TK: 422,95 Euro (150 Euro Selbstbeteiligung), VK: 2 383,26 Euro |
Preis: | 15 500 Euro |
geschrieben von auto.de/(ww/mid) veröffentlicht am 08.10.2010 aktualisiert am 08.10.2010
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