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Chevrolet
Von Ingo Koecher – Im Frühjahr 2011 ist der Chevrolet Orlando auf dem deutschen Markt gestartet – auto.de berichtete. Mit dem neuen Modell legt sich der Autobauer nicht fest, ob das Fahrzeug dem Segment Van oder eher dem des SUV zuzuordnen ist. Das liegt zum einen an der Van-untypischen Dachlinie, zum anderen am Platzangebot, das sich auf bis zu sieben Sitzen bietet. Ganz gleich, zu welchen Gunsten am Ende die Entscheidung ausfallen sollte, steht doch eines fest: Der Einstiegspreis von 18.990 Euro ist eine klare Kampfansage im Segment. Ob der Chevrolet Orlando am Ende auch hält, was er verspricht, und wie viel Auto man unterm Strich wirklich für sein Geld bekommt, wird unser Test zeigen.
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Richtig einordnen wollen ihn nicht einmal seine Erbauer. Weder Van noch SUV – eben ein echter Grenzgänger. Welchem Segment der Chevrolet Orlando am ehesten zuzuordnen ist, wird sich also spätestens beim Fahren und den täglich zu bewältigenden Transportaufgaben zeigen.
Der Innenraum, insbesondere der Arbeitsplatz, ist geräumig, übersichtlich und scheint für die große Fahrt gemacht. So jedenfalls erlebten wir den Wagen vor dem Start des Motors. Der in unserem Testwagen arbeitende [foto id=“369080″ size=“small“ position=“right“]1.8-Liter Benziner verfügte über 104 kW/141 PS bei 6.200 Umdrehungen pro Minute. Dabei liefert das Aggregat sein maximales Drehmoment von 176 Newtonmeter bei 3.800 Umdrehungen pro Minute. So ausgerüstet sollte sich der 1.528 kg schwere Orlando entspannt bewegen lassen. Soweit die Theorie der technischen Dokumentation.
Wie setzten uns in Bewegung. Alles war gut und im grünen Bereich. Dann änderte sich der Straßenbelag von einer glatten Asphaltdecke hin zu rustikalem Kopfsteinpflaster. Die Überraschung war recht groß, empfanden wir die Fahrwerksabstimmung des Chevrolet Orlando doch als besonders sportlich. Wer es straff gefedert mag, der ist hier genau richtig. Wer hingegen etwas mehr Komfort erwartet, wird enttäuscht sein. Buchstäblich jede noch so kleine Unebenheit der Straßendecke wird ins Wageninnere gemeldet.
Anders steht es da um die Qualität der Fahreigenschaften. Durch das sportlich straffe Fahrwerk liegt der Orlando wie ein Brett auf der Straße. Aus der Spur bringt ihn nichts. Insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten, etwa auf der Autobahn, zieht der Orlando auf Schienen gleich seine Bahn.
Trotz seiner Länge von 4.652 mm und der Breite von 1.836 mm lässt sich der Crossover selbst im städtischen [foto id=“369081″ size=“small“ position=“left“]Umfeld recht leicht bewegen. Einzig die Sicht nach hinten ist durch die breit ausgeformte D-Säule und die nach hinten schmaler werdende Seitenscheibe etwas eingeschränkt. Das Problem lässt sich mit der ab Ausstattungsniveau LT serienmäßig verfügbaren Einparkhilfe mit Abstandsmelder umgehen.
Wenig überzeugend waren hingegen Laufkultur und Verbrauch des 1.8-Liter Benziners. Zum einen lies uns das manuelle 5-Gang-Getriebe, eine Alternative gibt es unter den Ottomotoren nicht, recht schnell einen sechsten Gang vermissen, zum anderen wird es ab etwa 130 km/h etwas ungemütlich im Innenraum. Ab da beginnt der Ottomotor lauthals zu verkünden, dass er schwer zu tun hat. Mit dem Anstieg der Lautstärke erhöht sich somit hörbar die Drehzahl. Und damit auch – schmerzlich – der Verbrauch. Am Ende unseres Tests lagen wir bei 10,3 l/100 km. Das sind drei Liter mehr, als vom Hersteller angegeben und in unseren Augen nicht zeitgemäß. Zudem sollte bei einer derart großen Differenz zwischen realem Verbrauch und der Werksangabe darüber nachgedacht werden, die technischen Unterlagen zu aktualisieren.
Eine, und auch die einzige Alternative zum Benziner, ist der 2.0-Liter Diesel mit 120 kW/163 PS. Er wird mit [foto id=“369082″ size=“small“ position=“right“]einem manuellen 6-Gang-Schaltgetriebe oder als 6-Gang-Automatik angeboten.
Aufgeräumt und übersichtlich präsentiert sich das Cockpit. Links der Drehzahlmesser, rechts die Geschwindigkeitsanzeige, dazwischen das Display des Bordcomputers. Darüber liegen, ebenfalls klassisch rund ausgeführt, Kraftstoff- und Temperaturanzeige. Das Armaturenbrett wird durch eine über die gesamte Breite geführte, schwarze, hochglänzende Zierleiste, das Multifunktionslenkrad mit einer gebürsteten Aluminiumapplikation der Speichen, aufgewertet.
Gegliedert wird das Armaturenbrett über das in der Mitte befindliche Display für Navigation und Multimedia sowie der sich anschließenden Bedieneinheit. Über große Taster lassen sich alle Einstellungen intuitiv vornehmen. Unmittelbar darunter sind Klima und Lüftung regelbar. Die Mittelkonsole bietet zwei Getränkehalter [foto id=“369083″ size=“small“ position=“left“]und ein Staufach.
Das Gestühl ist auf allen Plätzen angenehm konturiert und bietet Langstreckenqualität. Dabei können sich die Passagiere im Fond über ein großzügiges Platzangebot freuen. Besonderheit im Orlando ist eine serienmäßig enthaltene dritte Sitzreihe. Sie ist im Wagenboden eben versenkbar und kann bei Bedarf hochgeklappt werden. Dabei ist natürlich klar, dass mit den beiden Plätzen kein Kleinbus entsteht. Vielmehr lassen sich auf den zwei zusätzlichen Plätzen Beförderungsspitzen auf Kurzstrecken abfangen. Bei aufrecht stehender zweiter- und versenkter dritter Sitzreihe, bietet der Chevrolet Orlando 458 Liter Ladevolumen. Es lässt sich durch die 60:40 teilbare Rücksitzlehne auf bis zu 856 Liter erweitern.
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Der Chevrolet Orlando wird mit einem Benziner und einem Dieselaggregat angeboten. Dabei leistet der 1.8-Liter Ottomotor 104 kW/141 PS und ein maximales Drehmoment von 176 Newtonmetern. Das 2.0-Liter Aggregat der Dieselfraktion liefert 120 kW/163 PS und ein maximales Drehmoment von 360 Newtonmetern.
Alle Motoren erfüllen die Euro 6 Norm. Während für den 1.8-Liter Benziner nur ein manuelles 5-Gang-[foto id=“369085″ size=“small“ position=“right“]Schaltgetriebe zur Verfügung steht, lässt sich der 2.0-Liter Diesel wahlweise mit manuellem 6-Gang-Schaltgetriebe oder einer 6-Gang-Automatik ordern.
Chevrolet bietet seinen Orlando in den vier Ausstattungsniveaus LS, LT, LT+ und LTZ an. Die Serienausstattung des Basismodells LS umfasst unter anderem sechs Airbags, Antiblockiersystem ABS, elektronische Stabilitätskontrolle ESC, Traktionskontrolle TCS, Isofix-Kindersitzbefestigung, elektrische Fensterheber vorn, elektrisch einstell-, beheiz- und anklappbare Außenspiegel, ein höhenverstellbares Lenkrad, Wegfahrsperre, Funk-Zentralverriegelung und eine dritte Sitzreihe.
Zusätzlich verfügte unser Testwagen der Ausstattungslinie LTZ über ein Lederlenkrad, Einparkhilfe mit [foto id=“369086″ size=“small“ position=“left“]Abstandsmelder, Nebelscheinwerfer, elektrische Fensterheber hinten, Regensensor, Tempomat, höhen- und tiefenverstellbares Lenkrad, Klimaautomatik, Audiosystem mit MP3-Funktion, Navigationssystem und Tripcomputer.
Die Zeichnung der Front ist markant und kräftig. Dynamik liefert die mit einer umlaufenden Sicke versehene Motorhaube. Aufgewertet wird der zweiteilige Kühlergrill durch rahmende Aluminiumleisten und dem farbig abgesetzten Mittelteil der Frontschürze unterhalb des Kennzeichens. Massig wirken hingegen die beinahe quadratisch gezeichneten Leuchteinheiten.
Mit der Flanke fällt die flach gezogene Dachlinie ins Auge, die den Chevrolet Orlando optisch länger erscheinen [foto id=“369087″ size=“small“ position=“right“]lässt. Eine Aufwertung erfolgt auch hier über eine unterhalb der Fensterfront verlaufende Aluminiumleiste. In der Gestaltung der Heckpartie wird das Design der Front aufgegriffen. Gerade Linien, eine breite, das Signet tragende, Aluminiumleiste sowie der in gebürsteter Aluminiumoptik gestaltete Unterfahrschutz, verhelfen dem Crossover zu einem kräftigen Auftritt.
Im Chevrolet Orlando schlagen tatsächlich zwei Herzen. Zum einen das des SUV, zum anderen das eines Vans, mit all seinen Vorzügen, wie einem großzügigen Raumgefühl, Komfort und natürlich reichlich Platz. Wenn der Orlando auch all diese Vorzüge zu verbinden weiß, so konnte der in unserem Testwagen arbeitende 1.8-Liter Benziner nicht vollends überzeugen. Obgleich das Aggregat 141 PS zur Verfügung stellt, erlebten wir den Crossover an einigen Stellen etwas untermotorisiert. Das wiederum kann eigentlich ob des Verhältnisses zwischen Leistung und Gewicht kaum sein, sind doch etwa elf Kilo pro PS kein schlechter Wert. Überdies war der während unseres Test ermittelte Verbrauch von 10,3 l/100 km mit drei Litern über der Werksangabe klar zu hoch. [foto id=“369088″ size=“small“ position=“left“]Der Fairness halber sollte Chevrolet hier mit offenen Karten spielen und die Angaben in der Dokumentation entsprechend korrigieren.
Überzeugend hingegen war das Fahrzeugkonzept an sich. Auch wenn der Chevrolet Orlando ein Grenzgänger ist, bietet er beiden Zielgruppen Funktionalität und einen hohen Alltagsnutzen, gepaart mit Flexibilität und Fahrspaß.
Interessant ist der Chevrolet Orlando für Leute, die sich nicht so recht entscheiden können, zwischen einem SUV oder einem Van. Mit dem Chevy bekommen sie beides zu einem überzeugenden Preis-Leistungs-Verhältnis.
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Bewertung – Chevrolet Orlando 1.8 MT LTZ |
|
Exterieur-Design | 2,0 |
Interieur-Design | 2,1 |
Multimedia | 2,0 |
Navigation | 2,0 |
Fahrbetrieb | 2,3 |
Verbrauch | 3,4 |
Kosten pro Jahr* | |
Anschaffungspreis Testfahrzeug | 23.409,00 Euro |
Kraftstoffkosten** | 2.379,30 Euro |
Steuern | 140,00 Euro |
Wertverlust | 3.511,35 Euro |
Gesamtkosten pro Jahr: |
6.030,65 Euro |
Testergebnis/Gesamtprädikat: |
2,3 |
*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.) |
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Datenblatt Chevrolet Orlando 1.8 MT LTZ | |
fünftüriger, siebensitziger Crossover, Frontantrieb | |
Länge/Breite/Höhe: | 4.652 mm/1.836 mm/1.625 mm |
Radstand: | 2.760 mm |
Motor: | Vierzylinder Ottomotor, manuelles 5-Gang-Schaltgetriebe |
Hubraum: | 1.796 ccm |
Leistung: | 104 kW/141 PS bei 6.200 Umdrehungen pro Minute |
max. Drehmoment: | 176 Newtonmeter bei 3.800 Umdrehungen pro Minute |
Höchstgeschwindigkeit: | 185 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h: | 12 s |
Test-Verbrauch: | 10,3 l/100 km (im Mittel) |
CO2-Ausstoß: | 172 g/km |
Schadstoffklasse: | Euro 5 |
Ausstattung (Serie, Auswahl, Niveau LS): |
sechs Airbag, Antiblockiersystem ABS, elektronische Stabilitätskontrolle ESC, Traktionskontrolle TCS, Isofix-Kindersitzbefestigung, elektrische Fensterheber vorn, Regensensor, Tempomat, elektrisch einstell-, beheiz- und anklappbare Außenspiegel, höhenverstellbares Lenkrad, Wegfahrsperre, Funk-Zentralverriegelung, dritte Sitzreihe (Siebensitzer) |
Gewichte/Zuladung | |
Leergewicht: | 1.528 kg |
zul. Gesamtgewicht: | 2.160 kg |
Anhängelast gebremst: | 750 kg |
Anhängelast ungebremst: | 1.100 kg |
zul. Dachlast: | 100 kg |
Kofferraumvolumen: | 458 – 856 l |
Preis | |
Basismodell: | ab 18.990 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.) |
Testwagen: | 23.409 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.) |
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geschrieben von auto.de/ingo koecher | fotos: auto.de veröffentlicht am 21.07.2011 aktualisiert am 21.07.2011
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