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Fiat
Manchmal klappt das mit der Rückbesinnung auf die eigene Vergangenheit auch im Automobilbau, wenn auch selten so perfekt wie beim Fiat 500. Der misst zwar in der Länge 58 Zentimeter mehr als sein Vorgänger aus den 50-ger Jahren, ist 31 Zentimeter breiter und 16 Zentimeter höher als der Ur-500-er, und doch hat er den Charakter des kleinen Alt-Italieners genau in die Neuzeit übertragen, und das jetzt sogar mit dem typischen Rolldach des Nuova 500 von 1957, heute natürlich elektrisch betrieben.
3950 Deutsch-Mark hat damals der erste Neuwagen gekostet, den wir uns leisteten: ein Fiat 500 in einem Gelb zwischen Ocker und Orange. Den haben wir nie vergessen, trotz der vielen kleinen technischen Unzulänglichkeiten. Wir sind sicher nicht die Einzigen, denen es so geht. Aber die Erinnerung an alte Zeiten kann nicht der einzige Grund dafür sein, dass der neue Fiat 500 innerhalb von Wochen zu einer Ikone unter den Kleinwagen wurde.
Dennoch, die Augen gleiten erinnerungsschwanger über die Form, freuen sich an der blechernen Armaturentafel in Wagenfarbe und dem großen Zentralinstrument im Blickfeld des Fahrers. Alles so wie gewohnt, und dennoch völlig anders: Motor vorn statt hinten, Frontantrieb statt Heckantrieb, ein Kofferraum hinten statt einer Ablage für Einkaufstüten unter der Fronthaube, 15-Zoll-Leichtmetallräder statt der winzigen, dünnen Räderchen und ein leichtgängiges Fünf-Gang-Getriebe statt des Schaltens mit Zwischengas, das besonders meine Ehefrau perfekt beherrschte.
Die Sitze fallen zwar nicht gerade riesig aus, aber sie sind langstreckentauglich und geben guten Seitenhalt. Das passt zum Charakter des 500 als Eckenflitzer mit besonderer Freude am Stadtverkehr (Wendekreis 9,20 Meter). Das griffige Leder-Lenkrad mit Bedientasten passt dazu ebenfalls. Es geht sportlich zu im kleinsten Fiat. Das spürt man schon nach den ersten Metern; denn die Federung meldet jede Fahrbahnunebenheit scheinbar ungedämpft nach innen. Wegen des kurzen Radstands von nur 2,30 Metern bei einer Gesamtlänge von 3,55 Metern ist man geneigt, mit dem Fahrkomfort zufrieden zu sein.
Ein Cabrio nutzt man zum Cruisen und nicht zu Überholorgien oder schnellen Autobahn-Touren. Bei unserem Exemplar hätte das die Isolation des Verdecks zwar ermöglicht; denn die Geräusche vom Dach fallen erstaunlich niedrig aus. Aber der Motor verhinderte allzu übermütige Sprints. Der Vierzylinder-Benziner 1.2 8V leistet eben nur 51 kW / 69 PS.
Das reicht trotz des geringen Leergewichts von knapp einer Tonne nur zu einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h und einer Beschleunigung von null auf 100 km/h in 12,9 Sekunden. Wer diese Beschleunigung tatsächlich erleben will, muss die Schaltung beherzt und oft einsetzen; denn seine Höchstleistung entwickelt der Motor erst bei 5500 Umdrehungen (U/min), sein maximales Drehmoment von 102 Newtonmetern bei 3000 U/min.
Wer alle PS bei der Arbeit einsetzt, wird den Durchschnittsverbrauch (nach EU-Norm) von 5,1 Litern Super nicht erreichen und sich irgendwo bei einem Verbrauch knapp oberhalb sechs Litern wiederfinden. Das stellt für einen Benziner keineswegs einen schlechten Wert dar. Aber es ist eine Überlegung wert, einen Liter pro 100 km mehr zu investieren und den 1.2 8V-Motor mit 100 PS zu wählen.
Der verkürzt den Überholweg bei einer Beschleunigung von 10,5 Sekunden bis auf 100 km/h erheblich, kostet aber eben auch mehr. Der Fiat 500 C mit dem größeren Motor zahlt man mit 17 800 Euro genau 2000 Euro mehr als für den 1.2 V8. Vielleicht reicht ja auch schon der 1.3 Multijet 16 V Diesel für ein flotteres Fahrverhalten. Der leistet sechs PS mehr als der kleine Benziner, bringt sein maximales Drehmoment von 145 Nm schon bei 1500 U/min, verlangt also weniger nach schnellem Gangwechsel und hohen Drehzahlen, braucht aber bis 100 km/h letztlich auch 12,5 Sekunden.
In der Summe zeigt sich der Fiat 500 als ein klassenloses Automobil mit Ikonen-Status. Er ist das kleinste viersitzige Cabrio auf dem Markt und bietet mit seinen 180-Liter-Kofferraum und den 320 Kilogramm Zuladung, mit einer umfassenden Sicherheitstechnik an Bord (wenn auch ohne ESP in der einfachsten Version) und einer schon in der Basis für einen Kleinwagen guten Ausstattung neben dem hohen Spaßfaktor auch nützliche Eigenschaften. Man muss sich also nicht rechtfertigen, wenn man sich aus sentimentalen Gründen oder weil es zum eigenen Lebensstil passt, für einen Fiat 500 C entscheidet.
geschrieben von auto.de/ampnet/Sm veröffentlicht am 17.11.2017 aktualisiert am 22.10.2019
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