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Fiat
Jürgen Winkler – Der Fiat 500L ist ein echter Hingucker. Auf die perfekte Tropfenform seines kleinen Bruders Fiat 500 muss er zwar verzichten, aber auch im Large-Format macht der Fiat eine gute Figur. Eigentlich ein tolles Auto – wenn Fiat nicht beim 1.4 16V ausgerechnet am Antrieb gespart hätte
»Raum ist in der kleinsten Hütte«: Diese Weisheit aus Schillers Küchenlyrik nahmen die Fiat-Ingenieure wörtlich. Setzt man sich in den Fiat 500L, ist der erste Eindruck: »Wow!«. Wie gelingt es, in einem relativ kleinen Auto so viel Platz zu schaffen? Egal – nicht nachdenken, einfach freuen und losfahren.
Beim Interieur dominiert Hartplastik – auch in der Ausstattungsversion Pop-Star unseres Testwagens.[foto id=“474560″ size=“small“ position=“right“] Fiat versucht gar nicht erst, die preiswerte Optik zu kaschieren. Doch die Lackierung des Armaturenbretts in Wagenfarbe fängt vieles auf. Sie ist ein Blickfang, vor allem, wenn das Auto innen und außen in Passione Rot getaucht ist. Dann blinken die Herzen von Fahrer und Beifahrerin wie zwei Glühwürmchen im Dreivierteltakt, und der Fiat wird zur Kuschelkugel. Doch auch am Gelato Weiß unserer Testwagens gab es nichts auszusetzen, die Farbe passt zu jeder Jahreszeit: Gelato heißt bekanntlich Eis.
Die Übersichtlichkeit in der Ausstattung setzt sich bei Lenkrad und Mittelkonsole fort. Das Lenkrad wird von Fiat mit Funktionstasten nicht gerade überladen – was beim Fahren kein Nachteil ist. Etwas eigenwillig wurde der Tempomat platziert. Er lässt sich über einen dritten Lenkradhebel bedienen, der direkt unter der linken Lenkradspeiche sitzt. Man sieht den Hebel nicht, er muss ertastet und blind betätigt werden. Das klappt irgendwie, ist aber gewöhnungsbedürftig.
Die Mittelkonsole wirkt geradezu[foto id=“474561″ size=“small“ position=“left“] minimalistisch. Fiat spendiert drei handtellergroße Drehschalter für die Klimaanlage, darüber ein rustikales Radio und acht Tasten für notwendige – und gesetzlich vorgeschriebene – Funktionen wie den Warnblinker. Mehr nicht.
Kein CD-Player, kein Navi, nicht mal gegen Aufpreis. Da tröstet es auch nicht, dass Fiat das Radio mit »Beats by Dr. Dre« bewirbt. Hip-Hop-Veteran Dr. Dre leiht seinen Namen für das Soundsystem. Trotzdem klingt es kaum besser als vergleichbare Modelle der Konkurrenz.
Welten – ach was, Galaxien! – besser sind die Sitze. Man sieht es ihnen in ihrer Schlichtheit nicht an, doch diese Sitze haben es in sich. Ein glatter, scheinbar einfacher Bezug, der sich anfühlt, als hätte man den Stoff in einer vergessenen Lagerhalle für Dederonbeutel gefunden – doch der Eindruck trügt. Wie herrlich bequem fährt es sich auf diesem Gestühl! Und wieder fragt man sich: Wie machen die das bloß?
Leider ist das Zauberwort »Seitenhalt« beim Fiat 500 L unbekannt, doch davon abgesehen sitzt man in diesem Auto auch nach stundenlanger Fahrt frisch und munter hinterm Lenkrad. Was ganz selten gelingt, haben die Bestuhlungsexperten von Fiat geschafft: die exakte Tarierung der Polsterung – nicht zu hart und nicht zu weich – und die Wahl eines sehr angenehmen Sitzbezugs.
Dabei ist der Fiat 500 L gar kein[foto id=“474562″ size=“small“ position=“right“] ideales Langstreckenauto. Gewiss, man kann mit jedem Auto um die Welt fahren, auch mit diesem. Doch dann empfehlen sich Straßen abseits der Autobahnen, möglichst eben und ohne Verkehr. Denn der schwächste Punkt am Fiat 500 L 1.4 16V ist sein Antrieb. Auf flacher Straße ist alles gut: Wenn der Wagen rollt, dann rollt er. Mit ordentlich Schwung im Rücken gleitet er tatsächlich mit bis zu 170 km/h dahin. Doch wehe, es droht ein Hügel.
Auf unserer Testfahrt mussten wir sehr bald einsehen, dass es so gut wie aussichtslos ist, auf der Autobahn einen Lkw zu überholen, wenn auch nur ein flacher Anstieg vor uns lag. Mit jedem Kilometer, den sich der Fiat ein Hügelchen nach oben quälte, verlor er enorm an Kraft. Je nach Steigung sank das Tempo auf 100, 90 oder 80 km/h, mehr war nicht drin. Als uns ein Lkw-Fahrer voller Mitgefühl an einem sanften Anstieg überholte, beschlossen wir, bis zum Ende der Testfahrt in der rechten Spur zu bleiben und nur noch zu versuchen, im bergigen Gelände wenigstens mit den Lkw mitzuhalten.
Was sich hier spaßig anhört, ist nicht immer lustig. Eine ansteigende Beschleunigungsspur wie die Ausfahrt aus der Raststätte Frankenwald auf der A9 Richtung München wird mit dem Fiat 500 L 1.4 16V zum schweißtreibenden Pokerspiel: Beschleunigt das Auto bis zum Ende der Spur auf 80 km/h, um sich zwischen den Lkw einzureihen? An diesem Punkt hört das Verständnis für reduzierte Motorentechnik auf.
In der Stadt oder für kurze Ausflüge[foto id=“474563″ size=“small“ position=“left“] überwiegen die Vorteile des Fiat 500 L 1.4 16V Er ist wendig, geräumig, hat Platz für Familie oder Großeinkäufe und verbrauchte im Test nur 6,8 Liter je 100 Kilometer. Der Hersteller gibt 6,2 Liter je 100 Kilometer an, da liegen Theorie und Praxis dicht beieinander. Mit einer Tankfüllung fuhren wir von München nach Berlin, im Autobahn- und Landstraßenmix und mit einem Abstecher nach Leipzig.
Die Schaltung vom 1. in den 2. und vom 5. in den 6. Gang ist etwas haklig; drückt man den Schaltknüppel nicht energisch durch die Schaltgasse, landet man schnell im falschen Gang. Die Lenkung reagiert nicht zu direkt, in der Stadt manövriert man das Auto leicht durch zugeparkte Nebenstraßen. Auf der Autobahn gerät die Lenkung bei hohen Geschwindigkeiten an ihre Grenzen, der Fahrer ist permanent mit Lenkkorrekturen beschäftigt. Dafür läuft der Motor erstaunlich leise, auch bei 150 km/h können sich Fahrer und Beifahrerin in Zimmerlautstärke unterhalten. Zum Beispiel darüber, warum Fiat ein eigentlich tolles Auto mit einem asthmatischen Motor bestraft.
Um keinen falschen Eindruck zu erzeugen: Fiat bietet den 500 L auch in anderen Motorisierungen an. Für diesen Fahrbericht ist jedoch nur der 95-PS-Benziner des Testwagens relevant, und da muss man konstatieren: als Stadtauto prima, für Autobahn oder Landstraße nur bedingt geeignet. Das trifft auch auf Autos anderer Hersteller zu, insofern ist der Fiat 500 L 1.4 16V keine unrühmliche Ausnahme. Doch bei ihm schmerzt der hühnerbrüstige Antrieb besonders. Er raubt dem eigentlich sehr guten Wagen einen Teil seiner Qualität. Der Fiat 500 L hat es nicht verdient, zum Stadtauto degradiert zu werden, nur weil der Konzern am Antrieb sparen wollte.
Datenblatt Fiat 500L 1.4 16V; fünftüriger, fünfsitziger Minivan | |
Länge/Breite/Höhe (m) | 4,14/1,78/1,65 |
Radstand (m) | 2,61 |
Motor | R4-Ottomotor |
Leistung | |
Hubraum (cm³) | 1.368 |
Leistung (kW/PS) | 70/95 |
max. Drehmoment (Nm bei U/min) | 127 bei 4.500 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 178 |
Beschleunigung 0-100 km/h (s) | 12,8 |
Verbrauch | |
Test-Verbrauch (l/100 km) | 6,8 |
Verbrauch laut Hersteller (l/100 km) | 6,2 |
CO2-Ausstoß laut Hersteller (g/km) | 145 |
Schadstoffklasse | Euro 6 |
Ausstattung (Basismodell) | 6 Airbags, elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP) mit Antriebsschlupfregelung (ASR), Motorschleppmomentregelung (MSR), Berganfahrhilfe und Dynamic Steering Torque (DST), ABS mit elektronischem Bremskraftverteiler und Bremsassistent, Tagfahrlicht, Tempomat, Klima, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung, Lederlenkrad höhen- und längsverstellbar, Beifahrersitz zum Tisch umklappbar, Rücksitze verschiebbar, Rücksitzlehne 60:40 umklappbar, Radio mit Bluetooth/USB/AUX, elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel, ISOFIX-Kindersitzbefestigung im Fond |
Gewicht und Zuladung | |
Leergewicht (kg) | 1.320 |
zulässiges Gesamtgewicht (kg) | 1.805 |
Kofferraumvolumen (l) | 400 |
Preis (Euro) | |
Basismodell (Pop-Star) ab | 17.900 |
Testwagen | 19.260 |
Bewertung Fiat 500L 1.4 16V | |
Exterieur-Design | 1,2 |
Interieur-Design | 1,3 |
Multimedia | 1,6 |
Fahrbetrieb | 1,9 |
Verbrauch | 1,6 |
Kosten pro Jahr1 (Euro) | |
Kraftstoffkosten2 | 1.683,00 |
Steuern | 98,00 |
Wertverlust | 2.685,00 |
Gesamtkosten pro Jahr | 4.466,00 |
Testnote | 1,3 |
+ großes Platzangebot | |
+ attraktives Design | |
+ Variabilität im Innenraum | |
– leistungsschwacher Antrieb | |
1 Die Kosten pro Jahr setzen sich aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer und errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.) zusammen | |
2 Kraftstoffkosten bei 1,65 Euro/Liter Super und einer jährlichen Laufleistung von 15.000 Kilometern |
geschrieben von auto.de/win veröffentlicht am 13.07.2013 aktualisiert am 13.07.2013
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@community: wenn ihr schon so behauptungen aufstellt: …sind mit dem Fahrzeug quer durch Schottland gereist …… würdet ihr bitte die schottischen Zulassungszahlen für den Fiat 500L veröffentlichen ….. ?????? wenn will auto.de eigentlich für dumm verkaufen. Seriöse berichterstattung sieht ganz anders aus
Ich wiederum kann den Testbericht nur bestätigen: Wir sind mit einem 500L Diesel als Mietwagen eine Woche quer durch Schottland gereist. Trotz meiner sonst auftretenden Rückenbeschwerden konnte ich die gesamte Fahrt schmerzfrei genießen. Die Beinfreiheit auf den vorderen Sitzen ist auch für größere Personen (189 und 176 cm) völlig ausreichend und sehr bequem. Die vergleichsweise hohe Sitzhöhe ermöglicht einen guten Überblick und man hat nicht das Gefühl, über allem zu thronen. Im Kofferraum konnten alle Koffer und Taschen problemlos untergebracht werden. Wir hatten ein Modell mit 5 Gängen und zugegebenermaßen war der Motor nicht so spritzig wie gewünscht. Es reichte aber, auch die steilen Berghänge der Cairngorms zu bewältigen und auf unübersichtlichen Landstraßen einigermaßen zügig überholen zu können. Ein Radio/CD (!) Gerät war eingebaut, Navi hatten wir separat mitgenommen. Besonders bemerken möchte ich die außergewöhnlich geräumigen Staumöglichkeiten (Handschuhfächer etc) und die Übersichtlichkeit der Armaturen. Kleiner Nachteil für Touristen: Die Seitenspiegel sind derartig groß, dass ein Fotografieren aus dem Seitenfenster nur bedingt möglich ist. Fazit: Falls die Entscheidung über einen Neuerwerb ansteht, steht der Fiat 500L mit auf der Auswahlliste.
Ich bin dieses Auto probegefahren (da mein Alfa in der Werkstätte war ) Nein Danke !! Ich bin 1,90 m Groß und hatte schon die ersten Probleme beim sitzten (zu kurzer Sitzboden ) Mit diesem Auto nach Italien zu fahren wäre schon eine Herausforderung. Schwammige Lenkung,Überholen auf der Autobahn ist Wahnsinn wenn es etwas bergauf geht !!! Und was noch etwas irretierent ist : Die Windschutzscheibe ist links und rechts unterbrochen !! Warum ? soll das ein ModegÄg sein ? Als Stadtfahzeug Ja,Überland NEIN !!!!!!!
Ich kann mich nur wundern über diesen Bericht der fern meiner Wahrnehmung liegt außer das der Motor den Namen nicht mal verdient hat und es äußert mühsam ist mit diesem Auto such fort zubewegen. DAnsonsten sehe ich den Bericht als lächerlich an – habe von guten Sitz wenig gemerkt, da hat wohl vorher jemand auf ner alten Parkbank gesessen und damit den Vergleich gezogen. Außer der roten Farbe habe ich kaum ansehnliches und wünschenswertes in diesem Auto gefunden! ich hatte dieses Auto als Mietwagen und hoffe das mir dieses Unglück nicht wieder passiert.
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Gast auto.de
August 30, 2013 um 7:48 pm UhrFiat bedeutet: für Italiener allenfalls tauglich. Mehr ist dazu nicht zu sagen.