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Als Elektrofahrzeuge bieten sich Roller förmlich an. Sie werden überwiegend in der Stadt genutzt und wiegen wenig. So gehörten E-Scooter zu den Vorreitern der Elektromobilität, mit der sich Autos immer noch schwer tun. Und auch die legendäre Schwalbe von Simson soll als Elektroroller wiederbelebt werden. Bereits erfolgreich auf dem Markt ist Govecs. Die Firma mit Sitz in München und Produktion in Polen bietet gleich drei Modelle an, die alle auch in einer Transportversion mit über 200 Liter großer Heckbox lieferbar sind. Topversion der Go genannten Produktreihe ist der Go S 3.4, der mit einer Höchstgeschwindigkeit von rund 80 km/h in der 125er-Klasse mitspielt.
Äußerlich unterscheidet sich der Govecs kaum von Leichtkraftrollern mit klassischem Verbrennungsmotor. Auf den zweiten Blick fallen Riemenantrieb und der Mitteltunell im Fußraum sowie natürlich der fehlende Auspuff auf. Ungewohnt ist [foto id=“430312″ size=“small“ position=“left“]zunächst die Startprozedur. Ist der Zündschlüssel gedreht, muss der Roller über den Killschalter gestartet werden, der einmal aktiviert und dann weder deaktiviert werden muss. Nichts weist anschließend darauf hin, dass es nun losgehen kann. Tut es dann aber nach dem Dreh am Gasgriff.
Für ein Zweirad stolze 114 Newtonmeter mobilisiert der Go S 3.4, wenn er sich lautlos in Bewegung setzt. Lediglich beim Beschleunigen wird ein Summen vernehmbar, dass ein wenig an eine Straßenbahn erinnert. Der 5 kW / 6,8 PS starke Elektromotor schiebt den 120 Kilogramm schweren Zweisitzer mit ausreichend kräftigem Schub vorwärts. Beim Ampelstart muss der Fahrer ein wenig aufpassen, wenn er nicht in der Stoßstange des Vordermanns landen möchte. Die Leistung des Govecs reicht durchaus auch für das Mitschwimmen im Landstraßenverkehr. Allzu lange sollte es allerdings nicht dauern, denn wer den Go S 3.4 mit bis zu über 80 km/h fährt, der strapaziert die Batteriekapazität spürbar. Govecs selbst nennt eine Reichweite von 50 bis 70 Kilometern bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 60 km/h. Wir bewegten uns darunter und kamen bei voller Leistungsausnutzung und vorwiegendem Ritt über die Dörfer und auf der Bundesstraße auf etwa 40 Kilometer. Immerhin dauerte es nach 25 Kilometern Fahrt zur Arbeit nur rund zwei Stunden, bis der E-Scooter wieder voll aufgeladen war. In dieser Zeit verspricht der Hersteller 85 Prozent der Batteriekapazität. Für eine Vollaufladung werden vier bis fünf Stunden angegeben.
Govecs erleichtert den Energienachschub durch ein eingebautes Kabel. Es liegt in einem separaten Fach unter der Sitzbank und weist eine Länge von immerhin vier Metern auf. [foto id=“430313″ size=“small“ position=“left“]Den Ladevorgang selbst signalisiert eine grüne Leuchte im Cockpit. Zudem springt der in der Bugverkleidung untergebrachte Lüfter des darunter liegenden Ladegeräts hörbar an. Die Batterie selbst kommt ohne Kühlung aus.
Ein wenig Energie sparen lässt sich noch über den Economy-Schalter am rechten Lenker. Er senkt die Amperezahl ein wenig, so dass die Beschleunigung etwas zurückgenommen wird, ohne aber die Höchstgeschwindigkeit herabzusetzen. Subjektiv ist der Unterschied kaum spürbar. Govecs spricht dennoch von einem Einsparpotenzial im Stadtverkehr von einem Fünftel bis einem Viertel.
Mit 150 Kilogramm ist die Zuladung des Go S 3.4 etwas eingeschränkt. Allzu viel Platz bleibt für den Sozius ohnehin nicht, insbesondere, wenn ein Topcase montiert ist. Das Staufach unter der Sitzbank bietet zehn Liter Stauvolumen und keinen Platz für einen Helm. Auf eine weitere Ablagemöglichkeit hinter der Frontverkleidung muss wegen des dort platzierten Ladegeräts verzichtet werden. Eingeschränkt wird auch der Fußraum durch die dort untergebrachte Batterie. „True electric mobility“ lautet der Markenclaim von Govecs. Die Wahrheit der Elektromobilität lautet aber auch in diesem Fall: die Reichweite [foto id=“430314″ size=“small“ position=“right“]bestimmt den Radius. Der Govecs Go S 3.4 bleibt trotz seines ordentlichen Leistungsniveaus primär ein Fahrzeug für die Stadt. Käufer sollten sich vorher Gedanken machen, welche Strecken sie täglich zurücklegen wollen und vor allem gegebenenfalls prüfen, ob die Möglichkeit besteht, die Batterie außerhalb der eigenen vier Wände zwischendurch aufzuladen.
Govecs gewährt auf den Stromspeicher eine zweijährige Garantie bis zu einer Laufleistung von 50 000 Kilometern, die auf Wunsch auf 48 Monate verlängert werden kann. Mit einem Preis von 6789 Euro ist der Govecs Go S 3.4 kein billiges Vergnügen – wohl aber ein angenehm leises. Wir jedenfalls entdeckten mit ihm eine neue Qualität des Fahrens und genossen die fast geräuschlose Fahrt in einer ansonsten recht lauten Welt.
Motor: | Elektro |
Leistung: | 5 kW / 6,8 PS |
Max. Drehmoment: | 114 Nm |
Höchstgeschwindigkeit: | 80 – 85 km/h |
Reichweite: | 50 – 70 km |
Leergewicht / Zuladung: | 120 kg / 150 kg |
Sitzhöhe: | 790 mm |
Bereifung: | 130/60-R13 |
Preis: | 6789 Euro |
geschrieben von auto.de/(ampnet/jri) veröffentlicht am 10.08.2012 aktualisiert am 10.08.2012
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