Voller Selbstbewusstsein

Fahrbericht Hyundai Tucson 1.6

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Das Selbstbewusstsein wächst manchmal schneller als die Verkaufserfolge: Im gerade anlaufenden Wettbewerb um die Auszeichnung „World Car of the Year“ tritt der Hyundai Tucson gegen die Elite der Auto-Welt an. Dabei ist der Tucson doch nur der Nachfolger des zwar erfolgreichen, aber biederen und sehr koreanischen Hyundai ix35. Was hat sich geändert bei dieser Neuauflage des kompakten SUV, dass so viel Optimismus rechtfertigen könnte?

Beim Preisniveau hat sich nichts geändert

Wir fuhren den Hyundai Tucson mit dem stärkeren der beiden 1,6-Liter-Turbobenziner mit 130 kW / 177 P, Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe und Allradantrieb in der besten Ausstattungsstufen „Premium“ zum Basispreis von 34.450 Euro. In der einfachen „Classic“-Version mit Vorderradantrieb und 132 PS kostet der Tucson ab 22.400 Euro in der teuersten mit dem 185-PS-Diesel in Premium 37.900 Euro. Damit liegt der Tucson am unteren Ende der Preisskala seiner importierten Wettbewerber und hält deutlich mehr als 10.000 Euro Abstand zum Premium-Bereich.

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Ausstattung

Dieser Abstand wird nicht kleiner, wenn man zur Premium-Version die maximal mögliche Zusatzausstattung hinzurechnet, wie sie in unserem Testwagen enthalten war: 1.950 Euro für das Doppelkupplungsgetriebe, 1.200 Euro für das elektrische Panorama-Hub- und Schiebedach, 1.100 Euro für das Sicherheits-Paket aus Autonomem Bremsassistenten, Frontaufprall-Warnsystem. Querverkehrswarnung und Toter-Winkel-Assistenten sowie 1.600 Euro für Leder in Schwarz, Beige oder Bordeaux und Kühlung der Vordersitze.

Es lohnt sich bei diesem Hyundai-SUV also übers Geld zu sprechen, mehr als bei den Limousinen und Kombis dieser Marke, die weniger Abstand zum Wettbewerb halten. Unser Exemplar in Silber-Metallic für 550 Extra-Euro mit den 19 Zoll-Rädern der Premium-Ausstattung und grauer Leder-Innenausstattung spielte seinen Gesamtpreis von knapp 41.000 Euro vergleichsweise mühelos ein.

Das Design hat alles Biedere abgeschüttelt

Es positioniert den Tucson mit kräftigem Gesicht, eindrucksvoll ausgestellten Radhäusern, klarer Kante an den Seiten, breiten Schultern und deutlicher ansteigender Keillinie. Die Fenstergrafik endet als Spitze vor der C-Säule.

Die abfallende Dachlinie ordnet den Tucson in die Reihe der markanteren SUV mit dem Anflug von Coupé-Design ein, wie er durch Fahrzeuge wie den BMW X6 in die Szene eingeführt wurde. Innen erwartet einen eine Gestaltung, die sich die Beschreibung als zurückhaltend und sachlich verdient. Hier wird nicht um Effekte gebuhlt, sondern klar gezeigt, was den Fahrer und seine Passagiere erwartet: eine moderne, klar gestaltete Umgebung.

Klassische Rundinstrumente, ein kleines Bordcomputer-Display dazwischen mit der Möglichkeit, vieles vom Lenkrad aus zu schalten, ein großer Touchscreen für den Rest und schlichte Kippschalter, mit denen man zum Beispiel das aktive Spurhaltesystem mit einem Fingertipp einschalten kann, bestimmen das Bild.

Der Innenraum ist groß, wirkt vorn mit Panorama-Dach auch luftig, die Sitze sind auch auf Langstrecken bequem. Nur die Übersichtlichkeit nach hinten lässt zu wünschen übrig. Darüber hinweg helfen die Querverkehrswarnung beim Rückwärtsausparken und die Rückfahrkamera. Als ausgleichendes Plus im Stadtverkehr lässt sich außerdem der mit 10,8 Metern recht kleine Wendekreis in Rechnung bringen.

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Benzin oder Diesel?

Knapp 4,50 Meter Länge, ein Gewicht von knapp 1.700 Kilogramm und eine recht exakt und direkt arbeitenden Lenkung – der Tucson lässt sich agiler bewegen als sein SUV-Äußeres vermuten lässt. Einen wesentlichen Anteil an der Leichtfüßigkeit spielt dabei der Antrieb. Benziner, 130 kW / 177 PS und 265 Newtonmeter maximales Drehmoment – das sind Daten, die man in Deutschland bei einem SUV nicht erwartet.

Dennoch: Die Kombination ist eine Überlegung wert. Der Benziner kostet fast 3500 Euro weniger als der stärkste Zwei-Liter-Diesel mit 185 PS. Damit lässt sich so manche Benzinrechnung für den Mehrverbrauch begleichen. Der Benziner braucht im Normfall (NEFZ) 7,5 Liter auf 100 km, der Diesel zwei Liter weniger. In der Praxis lagen unsere Werte zwischen elf und zwölf Litern Benzin auf 100 km. Wer nicht täglich Langstrecken frisst, der mag an dieser Stelle rechnen. Denn er bekommt einen sehr leisen Antrieb mit ordentlich Vortrieb, überlässt die Aufbesserung der Kohlendioxid-Bilanz aber den Dieselfahrern.

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Angenehm auf Tour

Er präsentiert sich als Fahrzeug mit der europäischen Fahrwerksabstimmung genau zwischen straff und komfortabel. Nur Querrinnen verdaut er hörbar, alle anderen Unebenheiten bügelt er gut. Er bietet seinen Passagieren viel Raum und ein modernes Ambiente. Sein Kofferraum gehört zu den größten der Klasse. Nützlich kann er bei einer maximalen Nutzlast von rund einer halben Tonne also auch noch sein.

Seine Stärken sind sein neues Design, seine Handlichkeit und sein Fahrkomfort, gemessen am Preisniveau. Wir werden erleben, wie die rund 75 internationalen Juroren von „World Car of the Year“ ihn einschätzen. Im kommenden April werden wir das erfahren. Grund zu mehr Selbstbewusstsein bietet der Tucson den Koreanern aber auch jetzt schon.

 

Zu den Angeboten

 

Technische Daten Hyundai Tucson 1.6 Turbo 4WD Premium mit DSG

Länge x Breite x Höhe (in m): 4,48 x 1,85 x 1,65 (mit Dachreling)
Radstand (m): 2,67
Motor: R4-Benziner, 1.591 ccm, Turbo, Direkteinspritzung
Leistung: 130 kW / 177 PS bei 3.800 U/min
Max. Drehmoment: 265 Nm von 1.500-4.500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 201 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 9,8 Sek.
ECE-Durchschnittsverbrauch: 7,5 Liter
CO2-Emissionen: 175 g/km
Effizienzklasse: D (Euro 6)
Bodenfreiheit: 172 mm
Böschungswinkel: vorn 17,2 Grad, hinten 23,9 Grad
Rampenwinkel: 18,5 Grad
Leergewicht / Zuladung: min. 1.609 kg / max. 581 kg
Kofferraumvolumen: 513 Liter – 1.503 Liter
Max. Anhängelast: 1.400 kg
Wendekreis: 10,8 m
Räder / Reifen: 7,5 J x 19 LM / 245/45 R 19
Preis: 34.450 Euro

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