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Lada Vesta Luxus
Lada – das stand bis zum Aufkommen von Dacia für Deutschlands günstigste Neuwagen und steht vor allem nach wie vor für den Geländewagenklassiker Niva (heute schlicht 4×4 genannt). Den Modellen aus dem fernen Russland haftete stets eine gewisse Rückständigkeit an. Damit soll nun Schluss sein.
Vesta nennt sich Ladas Schritt in die Neuzeit, desingt von niemand Geringerem als Ex-Mercedes- und Volvo-Mann Steve Martin.
Herausgekommen ist eine 4,41 Meter lange Limousine mit fließend gestaltetem Stufenheck, die gefällig bis auffällig wirkt. Letzteres beruht auf zwei prägnanten seitlichen Sicken, zwischen deren scharfen Bögen ein „X“ entsteht. das Motiv findet sich in Form großer Chromspangen zwischen Haupt- und Nebelscheinwerfer sowie ansatzweise auch im Innenraum wieder. Hier hat Steve Martin eine ganz eigene Formensprache für Russlands größten heimischen Autohersteller gefunden, bei dem mittlerweile Renault Regie führt. Auch der Nachbar, der „Premium“ fährt, findet das Auto schick. Nur die Räder wirken ein wenig verloren in den großen Radkästen, meint er.
Auch nach 6750 Kilometern hängt noch ein wenig der typische Lada-Neuwagengeruch in der (Innenraum-)Luft. Ansonsten erinnert im und am Vesta nur noch wenig an frühere Lada-Zeiten. Das höhen- und weitenverstellbare Lenkrad mit Bedientasten liegt ergonomisch gut in der Hand und fühlt sich in den relevanten Bereichen auch gut an. Die verstellbare Mittelarmlehne könnte ruhig noch ein, zwei Einraststufen mehr nach oben haben und ist in der letzten, leicht schrägen Position vor allem auf den griffsympathischen Schalthebel hin ausgerichtet.
Das automatisierte Fünf-Gang-Schaltgetriebe verlangt etwas Leidensfähigkeit. Stärker als das typische „Nicken“ des Fahrzeugs beim Schaltvorgang ist hier noch das Abbremsen spürbar. Auch könnte das in gewissem Rahmen selbstlernende System gerne öfter und schneller hochschalten. So kann es beim Anfahren durchaus geschehen, dass der Vesta im ersten Gang eine ganze Weile durch eine Tempo-30-Zone jault. Etwas Übung beim Lupfen des Gaspedals mildert die Negativeffekte des Getriebes aber deutlich ab. Und zur Not kann ja auch noch rasch zur manuellen Hilfe gegriffen werden, um der Elektronik zu zeigen, wo Barthel den Most holt. Da sind plötzlich 50 km/h im fünften Gang möglich.
Solange sich der Vesta im Normgeschwindigkeitsbereich auf der Landstraße bewegt, fällt der ausreichend kräftige 1,6-Liter-Motor akustisch wenig auf und hängt gut am Gas. Lediglich oberhalb von 3000 Umdrehungen in der Minute wird er etwas knurrig. Jenseits von 110 km/h nehmen jedoch die Antriebs- und vor allem Windgeräusche am vorderen Dachholm aber hörbar zu. Die Lenkung spricht aus der Mittellage heraus relativ rasch an. Sie bietet ausreichend Rückmeldung. Die Federung steckt heimatbedingt die auch hierzulande zunehmend schlechteren Straßen gut weg. Abgewöhnt hat sich Lada mit dem Vesta auch die bislang üblichen Übersteuerungstendenzen. Das Fahrwerk gibt sich für ein Fahrzeug der Marke überraschend neutral.
Copyright: Auto-Medienportal.Net/Lada
Zentrales Instrument ist der Tachometer mit Bordcomputer, der bis zu vier Informationen gleichzeitig anzeigt. Links und rechts wird er von dem ebenfalls in tiefen Tuben steckenden halbkreisförmigen Drehzahlmesser und der Tank-/Temperaturanzeige flankiert. Alle Anzeigen zeichnen sich durch etwas grobe, aber dafür bunte Skalierung aus. Die beheizbaren Vordersitze (Lordosenstütze für den Fahrer) bieten mehr Halt als es auf den ersten Blick scheint. Natürlich dominiert in einem Auto dieser Preisklasse Hartplastik, wobei optisch noch deutlich Luft nach oben ist. Geschmacklich etwas eigenwillig marmoriert muten die Einleger in der Türinnenseite und über dem Handschuhfach an.
Nicht die Klimaautomatik oder das aus russischer Produktion stammende Navigationssystem stellen bei Lada ein Wunder dar, sondern der Touchscreen inklusive gut auflösender Rückfahrkamera sowie die Bluetooth-Freisprecheinrichtung und der Tempomat. Selbst eine Frontscheibenheizung bietet der Vesta. Apropos Navigation: Sie ist vorerst noch auf Deutschland beschränkt und sorgt hin und wieder für leichtes Schmunzeln. Richtungswechsel sind nicht gleich Richtungswechsel, es kommt auf die Richtung an. So heißt es „dann in 200 Metern links nehmen“, rechts hingegen merkwüdigerweise korrekt „abbiegen“. Und das erreichte Ziel bedeutet „Ende der Route“.
Große Stärke des immerhin 1,76 Meter breiten Vesta sind die üppigen Platzverhältnisse im Fond. Das betrifft sowohl Kopf- und Beinfreiheit sowie Schenkelauflage. Mit 480 Litern Kofferraumvolumen und geteilt umklappbaren Rücksitzlehnen zeigt auch der Vesta, dass es nicht mehr unbedingt immer ein Schrägheckmodell sein muss (selbst Audi hat beim A3 ja inzwischen das Stufenheck wiederentdeckt). Ganz herausnehmen wie beim Lada Granta lässt sich die Sitzbank allerdings nicht mehr.
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Mit knapp 12 500 Euro für die Basisversion und nur 1760 Euro mehr für das von uns gefahrene Topmodell „Luxus“ sowie fünf Jahren Garantie ist der Vesta angesichts des Platzangebots und der Ausstattung preislich attraktiv. Einen Haken hat das Auto dennoch: Vorne gibt es zwar Kopf- und Seitenairbags, aber hinten gehen die Mitfahrer leer aus.
Ende des Jahres will Lada den Vesta Kombi nachschieben. Man darf gespannt sein, ob die Russen auch in Sachen Modellankündigung und tatsächlicher Markteinführung in der Neuzeit angekommen sind
Länge x Breite x Höhe (m) | 4,41 x 1,76 x 1,50 |
Radstand (m) | 2,64 |
Motor | R4, 1596 ccm |
Leistung | 78 kW / 106 PS bei 5.800 U/min |
Max. Drehmoment | 148 Nm bei 4200 U/min |
Höchstgeschwindigkeit | 180 km/h |
Beschleunigung 0 auf 100 km/h | 12,8 Sek |
ECE-Durchschnittsverbrauch | 6,1 Liter |
CO2-Emissionen | 138 g/km |
Effizienzklasse | D |
Leergewicht / Zuladung | mind. 1260 kg / max. 410 kg |
Kofferraumvolumen | 480 Liter |
Max. Anhängelast | 900 kg |
Bodenfreiheit | 178 mm |
Bereifung | 185/65 R15 |
Preis | 14 250 Euro |
geschrieben von AMP.net/jri veröffentlicht am 20.07.2017 aktualisiert am 20.07.2017
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