Lexus

Fahrbericht Lexus IS 220d: Ein bisschen von allem

Die Platzhirsche in Deutschland immer im Auge – das ist der klare Ansatz von Lexus. War der alte IS vom Fahrgefühl her eine Kopie des 3er-BMW, setzt der neue auf ein wenig mehr Ausgewogenheit.

Und mit der neuen Designlinie L-Finesse kann die Toyota-Edelschmiede auch optisch endlich klare Akzente setzen. Um im Mittelklasse-Premiumsegment zu bestehen, braucht es einen kräftigen Diesel. Auch den hat Toyota inzwischen im Programm. Der 2,2-Liter gehört mit 130 kW/177 nicht nur zu den kräftigen seiner Zunft, sondern dank NOx-Kat auch zu den saubersten.

Umfassendes Sicherheitspaket

Das maximale Drehmoment von 400 Nm steht zwischen 2000 und 2600 Umdrehungen bereit. Das reicht für eine Beschleunigung bis 100 km/h in 8,9 Sekunden und für eine Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h. Der Durchschnittsverbrauch soll bei 6,3 Litern liegen – wir verbrauchten knapp neun Liter auf 100 Kilometer bei flotter Fahrweise. Dabei fiel das Urteil zwiespältig aus. Denn unterhalb der 2000 Touren-Marke kommt der Japaner nur schwer in Tritt. So heißt es fleißig schalten, um in Schwung zu kommen. Der lang übersetzte sechste Gang wirkt bei schnellen Autobahnpassagen zäh – hier muss runtergeschaltet werden, um sich langsam der Höchstgeschwindigkeit anzunähren. Eine Automatik ist für den Selbstzünder leider nicht im Programm, wäre aber sicher für komfortorientierte Fahrer erste Wahl. Außerdem bietet Lexus für den Benziner ein Paket mit Abstandsradar (ACC) und einer Art Pre-Safe-System an, das aber in seiner Funktion an die Automatik gebunden ist, also für den Diesel somit nicht erhältlich wäre. Trotzdem ist das Sicherheitspaket des Japaners aller Ehren wert und komplett. Acht Airbags, ESP, Traktionskontrolle oder ABS sind selbstverständlich an Bord.

Alles schnell zu erfassen

Tadellos ist die Geräuschkulisse im kleinen Lexus. Der Diesel ist nur nach dem Kaltstart als Vertreter seiner Bauart auszumachen, danach schnurrt er dezent wie ein Kätzchen. Die Windgeräusche halten sich auch bei schneller Gangart absolut im Rahmen. Dazu kommen sehr bequeme Sitze, die sich im Testwagen auch dreistufig beheizen oder dank Ventilation kühlen ließen. Premiumanmutung bietet auch der Innenraum mit gut platzierten sowie leicht ablesbaren Instrumenten und fast intuitiv möglicher Bedienbarkeit der Funktionen rund um den Bildschirm der Navigation in der Mittelkonsole.

Ladevolumen etwas zu gering ausgefallen

Hinten geht es relativ eng zu, die abfallende Dachlinie sieht elegant aus, kostet aber Raum. Für ein Auto mit 4,58 Metern Länge bietet der Nobel-Japaner nicht sonderlich viel Platz, doe Fondpassagiere sollten nicht größer als 1,70 Meter sein, wenn es auf längere Etappen geht. Auch der Kofferraum ist mit 378 Litern klein für diese Klasse, da helfen auch zusätzliche Staufächer im Unterboden wenig. Die Sitze lassen sich nicht umklappen, es gibt lediglich eine kleine Durchladeluke. Die Zuladung fällt mit 350 Kilogramm zu gering aus. Auf der Autobahn liegt der IS wie ein Brett, auf schlechten Straßen neigt er jedoch zum Poltern an der Hinterachse und gibt Schläge nur durchschnittlich gefiltert an die Passagiere weiter. Sehr gut die elektronische Lenkung, die direkt und gefühlvoll agiert.

Preisstruktur und Ausstattung

Zu den Preisen: 30 365 Euro kostet der Diesel mindestens. In Verbindung mit dem Luxury Line-Paket, das unter anderem Bi-Xenon-Scheinwerfer mit dynamisch geregeltem Kurvenlicht AFS (Adaptive Front-Lighting System), eine Einparkhilfe (optisch und akustisch) vorne und hinten (Lexus Park-Assist), Komfortsitze in Leder mit elektrischer Sitzverstellung, Sitzheizung und -belüftung für Fahrer und Beifahrer, 3fach-Memoryfunktion für Sitz-, Lenkrad- und Außenspiegeleinstellung, Leichtmetallräder 17-Zoll im 10-Speichen-Design, Scheibenwischer über Regensensor aktiviert, Rückspiegel automatisch abblendend sowie ein Sonnenschutzrollo elektrisch beinhaltet und dem Multimedia-Paket inklusive DVD-Navigation und tollem Soundsystem summiert sich der Preis auf runde 40 000 Euro, dann ist die Ausstattung allerdings wirklich mehr als komplett. Das klingt nicht billig, aber wer bei der Konkurrenz ein vergleichbar ausgestattetes Fahrzeug kauft, zahlt einige Tausender mehr.

Fazit

Lexus will sich mit den Besten messen. Das heißt in Deutschland gegen Audi, BMW und Mercedes antreten. Die eigene Linie hat Lexus inzwischen gefunden, sein ist eigenständig und gelungen. Die Qualität ist ebenfalls auf Augenhöhe, bei den Garantieleistungen setzten die Japaner gar die Maßstäbe. Das Fahrwerk soll eine Mischung aus sportlich aus komfortabel sein, legt sich dabei aber nicht wirklich fest. Das ist eine kleine Schwäche des Japaners, der ansonsten auf Augenhöhe im Premiumsegment fährt.

(ar/os)

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