Lexus

Fahrbericht Lexus LS 600h L Wellnessline: Abgefahr‘n

Auf dem eng geschnittenen Supermarkt-Parkplatz rollt ein alter Passat so dicht an das Heck des Lexus LS 600h L, dass ich die Kofferraumklappe nicht öffnen kann. Ich moniere das, bekomme das Echo sofort. „Du benimmst Dich ja wie ein Mercedes-Fahrer„, schallt es mir laut entgegen. „Das ist aber ein Lexus„, brüllt er. Dann will er mich beleidigen: „Das ist ja nur ein Toyota.“ So brutal hat mich noch niemand auf das Problem der Marke gestoßen. Lexus ist eine erfolgreiche Marke. Aber in Deutschland geht es langsam voran, sehr langsam. Hier ist die Rolle des Luxusmobils von zwei deutschen Marken emotional besetzt. Andere Länder, andere Traditionen, andere Markenbindungen.

Aufmerksamkeit verdient[foto id=“477684″ size=“small“ position=“right“]

Dabei hätte der große Lexus durchaus auch die Aufmerksamkeit der Deutschen verdient. Schließlich kommt er bei langem Radstand und damit 5,21 Meter Gesamtlänge in klassischem Schwarz nicht nur gewaltig daher, es ist außerdem ein politisch korrektes Luxusfahrzeug, wegen des Hybridantriebs. Allerdings zählt er nicht zu den Vertretern des gemischten Doppels aus Benziner und Elektroantrieb, bei denen die Leistung gerade zum Mitschwimmen reicht. Der LS 600h ist ein Kraftprotz. Beide Motoren zusammen stellen für den Allradantrieb 327 kW / 445 PS bereit.

Es geht zügig voran

Der 2,5 Tonner beschleunigt in 6,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h und muss standesgemäß bei 250 km/h gebändigt werden. Sein Durchschnittsverbrauch [foto id=“477685″ size=“small“ position=“left“]liegt bei nur 8,6 Litern auf 100 km, wobei der Verbrauch in der Stadt dank des Hybridantriebs niedriger liegt als auf der Autobahn. Unser Praxisverbrauch liegt zwischen zwölf und 13 Litern. Der LS 600h ist bärenstark und verbraucht auch unter deutschen Straßen- und Stauverhältnissen relativ wenig Kraftstoff. Lexus beherrscht den Hybridantrieb vorbildlich. Zusätzlich adelt der Hybrid-Schriftzug den Besitzer als Menschen mit besonderem Verantwortungsbewusstsein auch im Luxus. Wer mehr als 137 000 Euro für die bessere Ausstattungsstufe „Wellnessline“ ausgibt, dem könnten die Kraftstoffkosten einerlei sein.

Wellness-Mobil für den Chef

Erst die Wellnessline lässt aus dem langen Radstand des größten Lexus das Chefmobil werden, das man eigentlich vom Platz hinten rechts aus testen müsste. Dort hat der Begünstigte zwei Fernbedienungen, mit denen er alles steuern kann: Sitzeinstellungen, Massage, Belüftung, Infotainment Bildschirm, der aus dem Himmel herunterklappt. Im Himmel kann man sich da hinten schon fühlen, wenn der[foto id=“477686″ size=“small“ position=“right“] Beifahrersitz sich zusammengefaltet nach vorn verzieht und der Chefsessel sich in eine fast ebene Liegefläche verwandelt hat. Kommentar des Kollegen von hinten, nachdem er alles Infotainment-Systeme durchgespielt hatte: „Abgefahr‘n!“

Viel zu bedienen

Der Kommentar des Fahrers fiel ähnlich euphorisch aus. Von seinen drei Fahrprogrammen (Comfort, Sport S und Sport S+) wählte er meist Sport +, weil das Fahrzeug sich dann weniger wiegend durch den Verkehr bewegte. Auch er sitzt bequem in einem ambitioniert wirkenden Ambiente mit vielen Möglichkeiten, auch lange Strecken mit Hilfe der vielen Einstellmöglichkeiten unterhaltsam zu gestalten. Das Tasten und Reglern an Lenkrad, Armaturentafel und Mitteltunnel sowie ein großer zentraler Bildschirm und besonders das System aus Handauflage und Cursor-Taste auf dem breiten Mitteltunnel erleichtern die Bedienung. Und das ist gut so, denn zu bedienen gibt es viel: Den Modus für das elektrische Fahren, die Vier-Zonen-Klimaautomatik, Sonnenschutzrollos, Sitzeinstellung mit Memoryfunktion, Lenkradheizung, DVD-Player (Blu-ray-Disc), das Mark Levinson High-End-Audiosystem und noch viel mehr.

Fazit

In Zeiten, in denen die neue S-Klasse von Mercedes-Benz schon fast beim Händler steht und den Anspruch erhebt, das beste Auto der [foto id=“477687″ size=“small“ position=“left“]Welt zu sein, muss jedes Mitglied des Luxussegment es über sich ergehen lassen, am neuen Stuttgarter gemessen zu werden. Dem Pöbler auf dem Parkplatz fiele die Entscheidung sicher leicht. Aber der Hybridantrieb des Lexus arbeitet perfekt. Er wird auch mit dem deutlich höheren Gewicht des LS 600h L scheinbar mühelos fertig. Die Gestaltung zeigt außen wie innen den Anspruch, ernster genommen zu werden. Es sind aber nicht nur die rund 300 Kilogramm weniger Gewicht, die eine S-Klasse selbstverständlicher luxuriös und leichter wirken lassen.

Es bleibt auch Geschmacksache, nur in einem Punkt nicht: Es gab einst eine große, schwere S-Klasse mit einer Zuladung von 280 Kg. Das wurde viel belächelt und ist längst vergessen. Der Lexus LS 600h L wird mit 300 kg Zuladung angegeben.

Daten Lexus LS 600h L Wellnessline

Länge x Breite x Höhe in m: 5,21 x 1,88 x 1,48
Radstand in m: 3,09
Motor: V8-Benziner, 32 Ventile, Direkteinspritzung
Leistung: Leistung: 290 kW / 394 PS bei 6400 U/min
Maximales Drehmoment: 520 Nm bei 4000 U/min
Leistung E-Motor: 165 kW / 224 PS
Maximales Drehmoment E-Motor: 300 Nm
Batterie: Nickel-Metallhydrid 288 V
Systemleistung: 327 kW / 445 PS PS
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (elektronisch begrenzt)
0 auf 100 km/h: 6,1 s
Leergewicht: 2485 kg
Zuladung: 300 kg
Räder / Reifen: 19 Zoll LM / 245/45 R 19
Wendekreis: 11,8 m
Verbrauch (Schnitt nach EU-Norm): 8,6 l / 100 km
Kohlendioxid pro Kilometer: 199 g (Euro 5)
Effizienzklasse: C
Gepäckraumvolumen: 420 l
Basispreis: 137 200 Euro

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Gast auto.de

November 2, 2013 um 3:37 am Uhr

13 Liter ist schon ein recht stattlicher Verbrauch für ein Hybridauto, dass zudem im Winter bei Kurzstrecken gar nicht heizen kann. – Der Motor läuft nicht warm genug und die Elektro-Zuheizung sollte wohl eher als Frostwächter deklariert werden.
Da fahre ich doch lieber meinen Quattroporte, der bei eigentlich weniger "System"Leistung schneller beschleunigt, mehr Speed bieten würde, wenn man’s dann überhaupt mal fahren könnte und einen Verbrauch von 13.5 Liter im Schnitt mit recht vielen Kurzstrecken. Autobahn fahre ich mit knapp deren 10 bei 80-150 km/h.
Zu all dem werde ich mit einem Irrsinssound angefeuert…

Gast auto.de

Oktober 30, 2013 um 7:47 pm Uhr

"Nur ein Toyota" wenn von euch jemals einer mehr als einen Trabi besessen hat, fresse ich einen Besen. Weltweit führend und dann noch einen dummdreisten Vergleich mit audi, den letzterer weltweit immer wieder eindrucksvoll verliert ….. wenn ihr jemals auch nur in das Auto reingeschaut hättet, wü´ßtet ihr, was ihr wieder mal für einen Schwachsinn verzapft habt

Gast auto.de

Oktober 30, 2013 um 7:30 pm Uhr

Rolle des Luxusmobils von zwei deutschen Marken emotional besetzt: und die zwei sind Audi, BMW und Mercedes. Oder habe ich mich da verzählt?
Nun ja, der große Lexus ist wirklich, wenigstens was die Ausstattung anbelangt, auf Augenhöhe. Die Abstimmung des Fahrwerks lässt allerdings noch Wünsche offen. Das was beim Audi zu straff ist, ist beim Lexus zu weich. Darum fuhr Ihr Tester ja auch immer auf Sport + rum. Genauso wie ich bei Audi nur mal kurzzeitig aus dem Comfortmodus raus bin um dann gleich wieder dort hin zurück zu kehren. Sonst hätte es mir wohl die Nierensteine durch den Sitz gehauen. Wie man bei einer Airmatic 4 Stufen anbieten kann in der nur eine federt blieb mir bis heute verschlossen. Bei meiner S-Klasse (W220) werden mit nur 3 Stufen wenigstens 2 mir Federung angeboten! Beim Lexus ist es umgekehrt – der schlägt in der weichsten Abstimmung sogar durch und auch in der mittleren Fahrstufe fühlt er sich noch recht schwammig an.
Insgesamt ist es aber ein Fahrzeug das auf dem Weltmarkt den deutschen Luxuslimousinen das Leben ganz schön schwer macht, besonders in den USA. Dort sieht man bestimmt 3 bis 4 mal soviel Lexus wie unsere Oberklasse.

Gast auto.de

Oktober 30, 2013 um 3:07 pm Uhr

"Nur ein Toyota.."! Was soll die dumme Bemerkung dieses kleingeistigen Proleten in einem Artikel über die weltbeste Automarke? Und daß Lexus von Toyota kommt, ist für wahre Autokenner nur logisch – ein anderer Hersteller wäre wohl außerstande, dieses Luxusgeschöpf in vergleichbarer Güte auf die Räder zu stellen.

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