Mazda

Fahrbericht Mazda 5 2.0: Sechs gewinnt

Bei Mazda nennt sich der Vertreter dieser Spezies schlicht 5, kommt mit dem typischen Markengesicht daher, bietet theoretisch Platz für sieben Personen und besticht durch zahlreiche praktische Details. Besonders die beiden Schiebetüren erweisen sich im Alltagsbetrieb als höchst praktikabel. Echte Schwächen leistet sich der Japan-Van nicht, so ist er auch dank einer vernünftigen Preisgestaltung eine gute Wahl in seinem Segment.
Mazda 5. Foto: Auto-Reporter/Mazda
Die sieben Sitzplätze sind jedoch ein eher theoretischer Wert, weil der mittlere Sitzplatz in der zweiten Reihe mit einer Breite von 24 Zentimetern nur für Kleinkinder geeignet ist. Dafür lässt er sich zur Armlehne umfunktionieren oder wegklappen, um den (schmale) Durchgang zur hinteren Sitzreihe frei zu machen. Einfacher ist allerdings, die zweite Sitzreihe vorzuklappen. Das Ganze nennt sich marketing-modisch "One Touch-walk" und geht wirklich kinderleicht. Dafür sitzen kleine Menschen selbst ganz hinten noch vernünftig, zumindest auf Kurzstrecken.
Die Sitze der zweiten Reihe lassen sich in der Länge um satte 27 Zentimeter verschieben und schaffen Flexibilität. Auch das Wegklappen des hinteren Gestühls ist sehr einfach und schafft Platz für bis zu 1566 Liter Gepäck. "Karikuri-Konzept" nennt Mazda das, was auch schon im Kombi der Mittelklasse 6 als Synonym für japanische Faltkunst steht. Wenn die zweite Reihe stehen bleibt, ist bis unters Dach immer noch Raum für 857 Liter Gepäck – ein guter Wert, der Familienvätern ein Lächeln ins Gesicht treiben dürfte. Als Siebensitzer bleiben bescheidene 122 Liter Stauraum. Die Hecklappe ist je nach Wusch in zwei Höhen je nach Größe des Besitzers. Als Fünfsitzer ist der Mazda 5 natürlich auch zu haben.
Nehmen wir Platz. Der Testwagen in der Ausstattung "Exclusive" hat alles wichtige bereits in Serie an Bord und war zusätzlich mit fast allem versehen, was die Liste der Optionen hergibt. Darunter ein fest installiertes DVD-System (2800 Euro) für die hinteren Sitzreihen, dass auf langen Strecken sehr gut geeignet ist, den zum Quengeln neigenden Nachwuchs ruhig zu stellen. Sehr angenehm ist auch die Rückfahrkamera, die Rangieren zum Kinderspiel macht, in Verbindung mit einem Navigationssystem allerdings auch 2500 Euro kostet. Die Navigation – früher bei Mazda manchmal nicht die Schnellste – wurde verbessert und arbeitet jetzt deutlich flotter.
Es sitzt sich kommod auf den vorderen Plätzen. Das Gestühl ist bequem, der Fahrer darf seinen Arm auf einer Lehne ablegen und findet dank des in Höhe und Tiefe verstellbaren Lenkrades immer einer optimale Position. Auch der Schalthebel wurde hoch in der Mittelkonsole platziert und ist so gut erreichbar. Der Materialmix aus schwarzen Flächen und silbernen Applikationen aus Plastik wirkt qualitativ ordentlich. Die Bedienung ist einfach. Hinten stehen für die Passagiere der zweiten Reihe praktische Klapptische zur Verfügung. Ablagen sind reichlich vorhanden.
Der Zweiliter ist das stärkste Aggregat in der Motorenpalette des 5. Es mobilisiert 107 kW/145 PS und sorgt durchaus für flotte Fahrleistungen. Da der Mazda aber nicht klein und vor allem recht hoch ist, rauschen bei normaler Fahrweise circa zehn Liter Super durch den Ansaugtrakt, wer auf der Autobahn richtig Gas gibt, muss mit 12,5 Liter rechnen. Sparsamer können es die beiden Diesel im Sortiment. 196 km/h Höchstgeschwindigkeit und ein Spurt auf Tempo 100 in 10,4 Sekunden reichen auf jeden Fall für den dynamischen Papa. Im Drehzahlband um 5000 Touren (entspricht Tempo 160) wurde der Motor recht laut, um bei schnellerer Gangart wieder ruhiger zu arbeiten. Ein sechster Gang wäre da nicht schlecht, um das Geräusch- (und Drehzahlniveau) zu senken.
Der Mazda 5 basiert auf der Plattform des kompakten Golf-Konkurrenten 3, der sich wiederum die Plattform mit dem Ford Focus teilt. Das passt, den der Japaner ist wie der Bruder aus dem Rheinland sportlich-straff abgestimmt und bietet wegen des üppigen Radstandes von 2,75 Metern auch ordentlichen Komfort. So ist er ein angenehmer Partner auch für lange Strecken. Das Fahrwerk ist narrensicher, in Extremsituationen hilft ESP (bei Mazda DSC). Die Lenkung ist direkt und vermittelt viel Rückmeldung zur Straße. Insgesamt ist der Japan.-Van 4,51 Meter lang und damit durchaus auch tauglich für Parkhäuser in der Innenstadt.
Fazit: Der Mazda 5 ist ein moderner Van, wie er sein soll: Flexibel, mit reichlich Platz, praktischen Details und sicherer und guter Ausstattung. Die Preise beginnen bei 22 300 Euro für den Zweiliter in der Ausstattung Exclusive, der Testwagen hatte Sonderausstattung für mehr als 6000 Euro an Bord. Eine Empfehlung wegen des Verbrauchs gilt den Dieselmotoren, obwohl der Benziner mit kräftigen Durchzug gut zum sportlichen Charakter des Vans passt. (ar/sb)
Die wichtigsten Daten:
Länge/Breite/Höhe 4505/ 1755/ 1615 mm, Radstand 2750 mm, Wendekreis 10,0 m, Leergewicht je nach Ausstattung 1475 kg, Zuladung 625 kg, Kofferraum 122 bis 1566 l, Tank 60 l, Vierzylinder-Ottomotor, Hubraum 1999 Kubikzentimeter, Leistung 107 kW/ 145 PS, maximales Drehmoment 185 Nm bei 4500 U/min, Beschleunigung auf 100 km/h in 10,4 Sekunden, Vmax 196 km/h, EU Normverbrauch im Mittel 8,2 l Diesel, Testverbrauch 10,2 Liter, Abgasnorm Euro 4, Preis des Testwagens 28 500 Euro inklusive Navigation und DVD-System, Grundpreis ab 22 300 Euro.
Von Stephan Bähnisch
9. September 2005. Quelle: Auto-Reporter

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