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Mazda
Es gibt Autohersteller, die leisten es sich, ein Cabrio auf den Markt zu bringen. Und es ist nichts Außergewöhnliches, wenn ein den Massenmarkt bedienender anderer Automobilbauer noch einen Sportwagen drauflegt. Zu etwas Besonderem wird es aber dann, wenn dieses Fahrzeug in einigen Details von der Norm abweicht und eben nicht bietet, was all die anderen bereits zu Markte tragen. Genau so ist es bei Mazda und dessen RX-8 mit Wankelmotor. Fahrleistung in entsprechenden Dimensionen lassen sich im Segment finden etwa beim Nissan 350 Z oder dem VW Scirocco R.
Nachdem der Wankel-Mazda seit der Markteinführung 2003 etwas in die Jahre gekommen war, spendierte der Hersteller seinem Sportler eine umfassende Überarbeitung. Präsentiert wurde die zweite Modellgeneration des Mazda RX-8 mit überarbeiteten Antrieb, modifiziertem Fahrwerk und verändertem Außen- und Innendesign auf der Internationalen Automobilausstellung IAA in Frankfurt am Main vergangenen Herbst. So schien uns die Zeit nun gekommen, den japanischen Ausnahmesportler einmal zu testen.
Ein jeder Test beginnt mit dem ersten Eindruck. Und der war ohne Fehl und Tadel. Obgleich er weiß wie die Unschuld auf unserem Hof stand wussten wir, dass der Mazda RX-8 ein Wolf im [foto id=“315100″ size=“small“ position=“right“][foto id=“315101″ size=“small“ position=“right“]Schafspelz war. Der Bereich um den Kühlergrill mit seinen großen Lufteinlässe und den sich in die ausgearbeiteten Radhäuser erstreckenden Leuchteinheiten verhilft dem RX-8 zu einem kraftvollen Auftritt. Dies jedoch ohne aggressiv zu wirken. Die Front präsentiert sich in der typischen Mazda-Designsprache, die zurückgeht auf die Nagare-Formensprache, erstmals vorgestellt auf der Los Angeles Autoshow 2006 und bis zum aktuellen Design ständig modifiziert.
Auch die Seitenansicht verheimlicht mit ihrem kräftig ausgeformten Schweller, dem Diffusor am Heck und der insgesamt gedrungen wirkenden Silhouette nicht, dass die Sonntagsbrötchen recht schnell ihren Weg auf den Frühstückstisch finden werden.
Nicht minder ausdrucksstark auch die von der Doppelendrohr-Sportauspuffanlage dominierte Heckansicht, deren markante Dreiteilung von den kräftig sich hervorschiebenden Radhäusern gerahmt wird.
Sportlich geht es auch im Innenraum weiter. Der wirkt hochwertig und offenbart recht schnell seine Funktionalität. Alles findet sich da, wo es auch hingehört. Die Recaro-Sportsitze bieten mit ihrer guten Konturierung in jeder Kurve optimalen Seitenhalt. Über die können sich auch die Fondpassagiere nicht beklagen, die ihre Plätze leicht über die sich gegenläufig öffnenden Türflügel erreichen können. Das hinten gebotene Platzangebot fällt, so unser Eindruck, für einen Vertreter des Sportwagen-Segments, recht großzügig aus. Und das der Mazda RX-8 etwas Besonderes ist, wird zudem auch auf den hinteren Plätzen schnell deutlich: Dafür sorgt die Kardanwelle, die die Verbindung schafft zwischen dem im Bug arbeitenden Renesis Kreiskolben-Frontmittelmotor und der anzutreibenden Hinterachse. Neben der reinen Kraftübertragung sorgt der Kardanwellenschacht noch für [foto id=“315102″ size=“small“ position=“left“]verbesserten Komfort, da er für die Fondpassagiere eine Mittelarmlehne bereithält.
Die zwei Rotoren des Kreiskolbens mit ihren jeweils 654 Kubikzentimetern Kammervolumen liefern ihre maximale Leistung von 170 KW/231 PS bei 8.200 Umdrehungen pro Minute. Dabei liegt das maximale Drehmoment von 211 Newtonmetern bei 5.500 Umdrehungen pro Minute an. Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass das Triebwerk des ausschließlich in der Ausstattungslinie Sports-Line erhältlichen Mazda RX-8 maximal 9.000 Umdrehungen pro Minute zu erreichen in der Lage ist.
Weiter auf Seite 2: Soweit zur Theorie; Fahrwerk; Turbinen-Triebwerk; Wenig erfreulich…; Fazit
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Unser Test beschäftigt sich nun mit den praktischen Seiten des japanischen Ausnahmesportlers. Zunächst nahmen wir diszipliniert am Stadtverkehr teil. Der Mazda RX-8 verhielt sich erwartungsgemäß und machte keinerlei Probleme, war leicht im Handling und bot Dank der ein gutes Stück in den Bereich der C-Säule ragenden Heckscheibe ausreichend Sicht nach hinten. Das Beschleunigungsvermögen erlebten wir als unverfälscht und [foto id=“315104″ size=“small“ position=“right“]fehlerlos. Zudem machte es Spaß, die Füße in der Pedalerie zu versenken. So richtig Genuss lieferte uns dann die Autobahnetappe. Die 100 Stundenkilometer waren nach etwa 6,4 Sekunden erreicht. Dann ging der Vortrieb unaufhaltsam Richtung 200er-Marke. Bei 220 Stundenkilometern brachen wir den Vmax-Test ab, der laut Fahrzeugpapieren bei 234 Stundenkilometern hätten enden müssen. Diese Geschwindigkeit halten wir zweifelsfrei für erreichbar, da noch ausreichend Spiel unter dem Gaspedal zur Verfügung stand.
Auch fahrwerksseitig gab der RX-8 keinen Anlass zu Kritik. Das sportlich ausgerichtete Fahrwerk bot mit seiner straffen Auslegung jederzeit optimalen Kontakt zur Fahrbahn. Dennoch ertappten wir uns das eine oder andere Mal dabei, dass der Wunsch nach etwas mehr Komfort laut wurde. Das war insbesondere dann der Fall, wenn es [foto id=“315105″ size=“small“ position=“left“]sich bei der Straßenbeschaffenheit um ursprünglichere Untergründe handelte, auf denen die Insassen und der Mazda selbst doch recht schnell ins ungemütliche „hubbeln“ gerieten.
Der japanische Hersteller charakterisiert die Leistungsentfaltung seines Wankelmotors als turbinenartig. Ausgehend von dieser Beschreibung waren die Erwartungen hoch, wussten wir doch nicht, ob es sich bei der Beschreibung um die Entfaltung der reinen Leistung oder doch eher um den der akustischen Wahrnehmung handeln würde. Die Leistungsfähigkeit des Kreiskolbenmotors mit seinen 231 PS war ausgezeichnet, vom akustischen Aspekt indes hätten wir uns im Innenraum etwas mehr erwartet. Der nämlich mutete in allen Geschwindigkeitsbereichen etwas dünn an. An dieser Stelle wäre etwas mehr Unmittelbarkeit wünschenswert.
Zwei der wohl unangenehmsten Faktoren um den Mazda RX-8 sind zum einen der in keiner Weise mehr zeitgemäße Verbrauch, der sich während unseres Test bei selbst moderater Fahrweise im Mittel nicht unter die 14 Liter pro 100 Kilometer drücken ließ. Zum anderen ist da noch der unglaublich hohe Wertverlust von 41 Prozent [foto id=“315106″ size=“small“ position=“right“]des Kaufpreises nach dem Neukauf des Wagens.
Der Mazda RX-8 ist ein Bolide zum moderaten Preis. Gekauft werden dürfte der Japaner dennoch nicht wegen, sondern eher trotz seines Wankelmotors. In jedem Fall bietet der Sportler mit seinen Fahreigenschaften Rennsport-Feeling der Extraklasse, dass sich in der Form eher in weitaus hochpreisigeren italienischen Vertretern der Spezies finden lässt. Interessant ist der Wagen für sportlich ambitionierte Fahrer, denen der Kraftstoffverbrauch als kalkulierbare Größe zwar geläufig ist, der aber dennoch eine eher unterordnete Rolle spielt.
Weiter auf Seite 3: Bewertung, Datenblatt und Preis
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Bewertung – Mazda RX-8 |
|
Exterieur-Design | 1,7 |
Bedienung | 2,1 |
Interieur-Design | 2,1 |
Multimedia | 2,0 |
Navigation | – |
Fahrbetrieb | 2,0 |
Kosten pro Jahr* | |
Anschaffungspreis Testfahrzeug | 38.180 Euro |
Kraftstoffkosten** | 3.915 Euro |
Steuern | 96 Euro |
Wertverlust | 15.653 Euro |
Gesamtkosten pro Jahr: |
19.664 Euro |
Testergebnis/Gesamtprädikat: |
2,0 |
*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (41 Prozent p. a. lt. DAT im Händlereinkauf) |
Datenblatt Mazda RX-8 | |
Länge/Breite/Höhe: | 4.470 mm/1.770 mm/1.340 mm |
Motor: | vorne längs eingebauter Renesis Kreiskolbenmotor mit zwei in Reihe angeordneten Rotoren und manuellem Sechsgangschaltgetriebe |
Kammervolumen: | 2 x 654 ccm |
max. Leistung: | 170 kW/231 PS bei 8.200 Umdrehungen pro Minute |
max. Drehmoment: | 211 Newtonmeter bei 5.500 Umdrehungen pro Minute |
Höchstgeschwindigkeit: | 234 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h: | 6,4 s |
Verbrauch | |
Innerorts: | 17,4 l/100km |
Außerorts: | 10,5 l/100km |
Mittel: | 14,0 l/100km |
CO2-Ausstoß: | 299 g/km |
Schadstoffklasse: | Euro-4 |
Ausstattung (Auswahl): | Airbags für Fahrer und Beifahrer, Seitenairbags vorne und Kopf-Schulter-Airbags vorne und hinten; ABS mit EBD, Stabilitätskontrolle DSC inklusive Traktionskontrolle TCS; ISOFIX-Kindersitzbefestigungen hinten; Alarmanlage mit Innenraumüberwachung; Bilstein-Sport-Fahrwerk; Aerodynamik-Paket (bestehend aus Heckspoiler, Sport-Frontstoßfänger, Sport-Heckstoßfänger, Sport-Seitenschweller-Verkleidungen); Nebel- und Xenon-Hauptscheinwerfer; höheneinstellbares Lenkrad; Recaro-Sportsitze; Bose-Sound-System; Klimaanlage; Geschwindigkeits-Regelanlage (Cruisematic); Pedalerie aus Metall |
Gewichte/Zuladung | |
zul. Gesamtgewicht: | 1.815 kg |
Zuladung: | 500 kg |
Kofferraumvolumen: | 290 l |
Garantien: | – Fahrzeuggarantie: 3 Jahre /maximal 100.000 km – Durchrostungsgarantie: 12 Jahre – Lackgarantie: 3 Jahre – Mobilitätsgarantie: unbegrenzt bei Einhaltung der Wartungsvorschriften |
Preis: | 38.190 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt. zzgl. Überführungskosten) |
geschrieben von auto.de/ingo koecher | Fotos: auto.de veröffentlicht am 10.08.2010 aktualisiert am 10.08.2010
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