Mazda

Fahrbericht Mazda5 2.0 MZR Activematic Center-Line: Kompakter Van mit Reibungspunkten

Von Ingo Koecher – Es gibt Autos, für die entscheidet man sich, weil sie ein Lebensgefühl ausdrücken. Und dann gibt es andere, die werden aus praktischen Überlegungen gekauft. Dabei spielen Emotionen eine eher untergeordnete Rolle. Einer dieser Kandidaten ist der Mazda5. Mit dem 5er bietet Mazda schon beinahe einen Klassiker der Gilde der Kompaktvans. Wir hatten mit der 2008 auf dem Genfer Automobilsalon vorgestellten Modellgeneration den Mazda5 Center Line mit 2.0 Benziner und Automatikgetriebe als Testwagen, der im kommenden Jahr einer Neuauflage unterzogen werden dürfte. Behaupten muss sich der Mazda5 im Markt etwa zwischen einem Ford Grand C-Max oder einem Renault Grand Scénic.

Fahrbetrieb

Der Mazda5 Center-Line macht in allen Bereichen eine gute Figur. Er lässt sich leicht im Stadtverkehr bewegen. Trotz seiner Länge von 4.585 Millimetern und der Breite von 1.998 Millimetern stellt das Manövrieren kaum ein Problem dar. Dennoch erleichtert die optional für 455 Euro buchbare Einparkhilfe für vorn und hinten den Vorgang um ein Vielfaches.

Wenig Begeisterung lösten hingegen die motorseitigen Fahrleistungen des Japaners aus. In unserem [foto id=“364391″ size=“small“ position=“right“]Testwagen arbeitete ein Viertakt-Ottomotor mit 106 kW/144 PS. Als Topmotorisierung unter den Benzinern bietet Mazda einen 110 kW/150 PS. Das 2.0-Liter Aggregate unseres Testwagens lieferte ein maximales Drehmoment von 180 Newtonmetern. Es stand bei 4.500 Umdrehungen pro Minute zur Verfügung. Obgleich die angegebene Nennleistung von 144 PS hätte ausreichen müssen, zeigte sich uns der Mazda5 als etwas schwerfällig, und das fünfstufige Automatikgetriebe Activmatic als unruhig arbeitend. So erlebten wir besonders den Geschwindigkeitsbereich von 130 bis 150 Stundenkilometer als „hektisch“. Speziell dann, wenn der Tempomat aktiviert wurde. Um die voreingestellte Geschwindigkeit halten zu können, waren dann häufige Schaltvorgänge nötig, die wiederum dem Fahrkomfort wenig zuträglich waren.

Zudem zeigte sich, dass der 2-Liter Benziner sein Leistungspotential erst im höheren Drehzahlbereich auf die Straße brachte. Das führte zwangsläufig zu überdurchschnittlichem Verbrauch. Im Normalbetrieb mit Überland und [foto id=“364393″ size=“small“ position=“left“]Stadtfahrten bekamen wir unseren Kompaktvan nicht unter die 11-Liter-Marke. Und das, obgleich unser Bemühen angesichts unaufhörlich steigender Spritpreise als besonders ambitioniert zu bezeichnen war.

Nicht zeitgemäß …

Ein Verbrauch von 11,4 Litern auf 100 Kilometern im Mittel ist keinesfalls zeitgemäß. Ausgehend der von Mazda ins Auge gefassten Zielgruppe der Familien, wiegt das besonders schwer. Denn letztlich sind es neben praktisch-funktionalen Überlegungen immer auch die Kosten, die beim Kauf eines neuen Wagens eine entscheidende Rolle spielen. Besonders in einem Segment, in dem die Ausgabenseite eine wichtige Rolle spielt.

Positiv hingegen fiel uns die Laufruhe des Japaners im Stadtverkehr auf. Beim Stehen an der roten Ampel hatte man das Gefühl, als verfüge der Mazda5 über ein Stopp-Start-System. Weder Motorgeräusche noch triebwerkbedingte Vibrationen wurden in den Innenraum übertragen. Kompliment an die Ingenieure.

Interieur

Der Innenraum bietet auf allen Plätzen ein großzügiges Raumangebot. Zudem lässt sich der Kofferraum von 426 Litern auf bis zu 1.485 Liter erweitern. Angesichts der Größe des Japaners verwundert es, aus welchem Grund der Lenkradkranz so dünn ausfällt. Die Haptik ließe sich um einiges verbessern, würde ein größerer Durchmesser gewählt. Ansonsten findet sich am Dreispeichen-Multifunktionslenkrad alles am rechten Platz. Auch das Cockpit [foto id=“364394″ size=“small“ position=“right“]mit klassisch-aluminiumgerahmten Rundinstrumenten liegt immer in der Blickachse des Fahrers. Das Display des Bordcomputers befindet sich schon beinahe traditionell im mittleren Bereich des Armaturenbretts. Hier werden unter anderem der Durchschnitts- und Echtzeit-Kraftstoffverbrauch, Außentemperatur, Klima- und Lüftungseinstellungen angezeigt. Unter den beiden zentralen Luftauslässen befindet sich das Display des ab Ausstattungsniveau Center-Line für 720 Euro zur Verfügung stehenden Navigationssystems.

Gestühl

Das Gestühl des Mazda5 ist recht weich und könnte etwas mehr Halt bieten. Dennoch lässt es sich auch auf längeren Strecken recht angenehm sitzen. Positiv: Die Lehnenneigung der zweiten Sitzreihe lässt sich verstellen. Durchschnittlich fällt hingegen das Angebot an Ablagen aus. Praktisch und ideal, sobald Kinder an Bord sind, erlebten wir die an den Lehnen der ersten Sitzreihe herunter klappbaren Tische. Für Komfort sorgen zudem Armlehnen vorn und hinten.

Exterieur

Über die Frontpartie mit der freundlich blickenden Kühlerfront zeigt der Japaner unmissverständlich seine Familienzugehörigkeit. Schmale und mandelförmige in die Flanke führende Leuchteinheiten beherbergen Blinker, [foto id=“364395″ size=“small“ position=“left“]Fern-, Abblend- und Parklicht. In den Seitenbereichen der Frontschürze sitzen die ab Ausstattungslinie Center-Line zur Serie gehörenden Nebelleuchten. Highlight der Seitenpartie und in seinem praktischen Wert sehr gut zu bewerten, sind die mit Schiebetüren ausgeführten Fondzugänge. Sie sind in allen Ausstattungsniveaus Bestandteil der Serie. Die Formensprache der Front, insbesondere die der Leuchteinheiten, wird in der Heckpartie fortgeführt. Die gesamte Linienführung sowie die Gestaltung der Rücklichteinheiten führt zum mittig angebrachten Signet der Heckklappe. Den oberen Abschluss bildet an dieser Stelle das im Dachheckspoiler positionierte dritte Bremslicht.

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Ausstattung – Sicherheit & Komfort

Der Mazda5 wird in den drei Ausstattungslinien Prime-Line, Center-Line und Sports-Line angeboten. Die fünfsitzige Basisversion Prime-Line verfügt ab Werk unter anderem über sechs Airbags, dynamische Stabilitätskontrolle (DSC) mit Traktionskontrollsystem (TCS), Antiblockiersystem (ABS) mit elektronischer Bremskraftverteilung (EBD), Isofix Kindersitzvorbereitung, Klimaanlage und ein MP3-fähiges CD-Radio.

Unser Testwagen verfügte im Ausstattungsniveau Center-Line zusätzlich über sieben Sitze. Dabei stehen im Fahrzeugboden zwei weitere Sitze als dritte Reihe zur Verfügung. Das System der beiden Einzelsitze bezeichnet Mazda als Karakuri-V-Konzept. Mit wenigen Handgriffen lassen sich die beiden Sitze hochklappen oder eben im[foto id=“364397″ size=“small“ position=“right“] Fahrzeugboden versenken. Es leuchtet ein, dass die Zusatzbestuhlung eher kleineren Fahrgästen oder Passagieren auf Kurzstrecken vorbehalten bleibt. Hinzu kommen weiterhin eine Klimaautomatik, Leichtmetallfelgen, Lederlenkrad und Nebelscheinwerfer.

Generell sind die Fahrzeuge ab mittlerem Ausstattungsniveaus Center-Line bereits gut ausgerüstet. Die Optionsliste der Japaner bleibt überschaubar.

Aggregate

Mazda bietet seine Kompaktvan mit zwei Ottomotoren und einem Dieseltriebwerk an. Die Ottomotoren starten mit einem 1.8-Liter mit 85 kW/115 PS. Es folgt ein 2.0-Liter Benziner mit 106 kW/144 PS und 110 kW/150 PS. Als Dieselalternative bietet der japanische Hersteller einen 1.6-Liter mit 85 kW/115 PS.

Als Motor-Getriebe-Kombination stehen manuelle Sechsgangschaltgetriebe oder eine Fünfstufen-Automatik Activmatic zur Verfügung. Alle Motoren erfüllen die Euro 5 Norm, das Dieselaggreat verfügt serienmäßig über einen Rußpartikelfilter.

Fazit

Unser Testwagen gibt vor ein Familienauto zu sein. Somit ist wesentlich, dass er günstig im Unterhalt, praktisch, sowie alltagstauglich ist. Genau diese Punkte waren es, an denen wir unseren Testwagen bewerteten. Wenn auch der Japaner zugegebenermaßen nicht in allen Bereichen überzeugen konnte, so bietet er doch eine angemessene Menge Van fürs Geld. Einzig der Verbrauch unseres mit dem 2.0-Liter Benziner mit 106 kW/144 PS sowie Fünfstufen-Automatikgetriebe ausgestattete Testwagen, konnte nicht überzeugen. Allen anderen Punkten genügt der Japaner. So sind etwa die Materialien solide verarbeitet und folgen in ihrer Gestaltung [foto id=“364398″ size=“small“ position=“left“]praktischen wie funktionalen Gesichtspunkten. Da lässt sich auch mal schnell ein Fleck vom Armaturenbrett oder den Klapptischen entfernen, ohne gleich eine Spezialreinigung bemühen zu müssen.

Ideal für Familien …

Das Fahrzeugkonzept eines Kompaktvans ist ideal für Familien und Leute, die häufig größere Transportprobleme zu lösen haben. Dabei legt der Kundenkreis besonderen Wert auf limousinenhaften Komfort, und das Ganze zu einem akzeptablen Preis-Leistungs-Verhältnis.

In unserem Falle bedeutet dies, dass sich Interessierte eher für eine der manuellen Sechsgang-Schaltgetriebe in Verbindung mit einem Benziner oder dem Diesel entscheiden werden. Denn wer die Kosten im Auge behalten möchte, der sollte den Verbrauch nicht erst beobachten, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist. Berücksichtigt man das, wird der Kompaktvan Mazda5 zur guten Alternative.


Bewertung –
Mazda5 2.0 MZR Activematic Center-Line


Exterieur-Design 2,0
Interieur-Design 2,1
Multimedia 2,2
Navigation 2,1
Fahrbetrieb 2,2
Verbrauch 4,0
   
Kosten pro Jahr*  
   
Anschaffungspreis Testfahrzeug 28.290,00 Euro
Kraftstoffkosten** 2.633,40 Euro
Steuern 184,00 Euro
Wertverlust 4.243,50 Euro
Gesamtkosten pro Jahr:   
7.060,90 Euro
   
Testergebnis/Gesamtprädikat:  
2,4
   

*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.)
**Kraftstoffkosten bei 1,54 Euro/Liter Superbenzin und einer jährlichen Laufleistung von 15.000 Kilometern

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Datenblatt – Mazda5 2.0 MZR Activematic Center-Line
   
fünf- oder siebensitziger Kompaktvan, Frontantrieb
   
Länge/Breite/Höhe: 4.585 mm/1.750 mm/1.615 mm
Radstand: 2.750 mm
   
Motor: Vierzylinder-Viertakt Ottomotor, Frontantrieb, 5-Stufen-Automatik
Hubraum: 1.999 ccm
Leistung: 106 kW/144 PS bei 6.500 Umdrehungen pro Minute
max. Drehmoment: 180 Newtonmeter bei 4.500 Umdrehungen pro Minute
Höchstgeschwindigkeit: 186 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 13,4 s
   
Testverbrauch im Mittel: 11,4 l/100 km
CO2-Ausstoß: 192 g/km
Schadstoffklasse: Euro 5
   
Ausstattung
(Serie, Auswahl, Niveau Prime-Line):
sechs Airbags, dynamische Stabilitätskontrolle (DSC) mit Traktionskontrollsystem (TCS), Antiblockiersystem (ABS) mit elektronischer Bremskraftverteilung (EBD), Isofix Kindersitzvorbereitung, Außenspiegel elektrisch einstell- und beheizbar , höhen- und tiefenverstellbares Lenkrad, Klima, elektrische Fensterheber vorn und hinten, 3. Sitzreihe mit 2 Einzelsitzen im Laderaumboden verstaubar (Karakuri-V-Konzept), Armlehen für Beifahrer, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung 
   
Gewichte/Zuladung  
Leergewicht: 1.450 kg
zul. Gesamtgewicht: 2.125 kg
Zuladung: 675 kg
Anhängelast gebremst: 1.200 kg
Anhängelast ungebremst: 600 kg
zul. Stützlast: 75 kg
Kofferraumvolumen: 426 – 1.485 l
   
Preise  
Basismodell: ab 20.490 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.)
Testwagen: 28.290 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.)
Topmodell: ab 28.390 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.)

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